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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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auf seinem Schirm gesehen.«
    Sie nickte. »Nirgends ein Versteck, nirgends eine Fluchtmöglichkeit«, sagte sie.
    »Verstecken können wir uns nicht - aber vielleicht flüchten.«
    Ich schob die Gashebel bis zum Anschlag vor, und das Formula nahm wieder Fahrt auf.
    Wir schwiegen beide, während das Boot sich durch die tobende See kämpfte. Ich schätzte, dass wir ungefähr zwanzig Knoten machten, was ungefähr ein Drittel der Geschwindigkeit war, die ein Formula 303 bei ruhiger See und ohne Wasser in der Kabine erreichen konnte. Aber bei diesem Wetter war sein Chris-Craft mindestens ebenso schnell, sonst hätte Tobin uns nicht einholen können. Tatsächlich sagte Beth warnend: »John, erholt auf!«
    Ich drehte mich um und sah die vagen Umrisse von Tobins Boot, das in etwas fünfzig Meter Entfernung mit riesiger Bugwelle auf uns zukam. In wenigen Minuten würde er uns unter verhältnismäßig präzises Gewehrfeuer nehmen können, während unsere Waffen, von Glückstreffern abgesehen, eigentlich wertlos waren. Beth fragte mich: »Wie viel Schuss hast du noch?«
    »Mal sehen... die Trommel enthält fünf... vier hab' ich verschossen... wie viele Kugeln hat der Cop also noch in seiner...«
    »Lass die verdammten Witze!«
    »Ich versuche nur, dich ein bisschen aufzuheitern.«
    Ms. Penrose bedachte mich mit ein paar Ausdr ücken, die ich ihr nicht zugetraut hätte, dann fragte sie: »Kannst du aus diesem Scheißkahn nicht etwas mehr Fahrt rausholen?«
    »Vielleicht. Such irgendwas Schweres und schlag die Windschutzscheibe raus.«
    Sie verschwand und kam mit einem Feuerlöscher zurück, mit dem sie das Glas aus dem Fensterrahmen schlug. Dann warf sie den Feuerlöscher über Bord.
    »Bei dieser Geschwindigkeit kommt weniger Wasser an Bord«, sagte ich, »und die Pumpen machen das Boot mit jeder Minute leichter, so dass wir wieder etwas schneller werden.« Ich fügte hinzu: »Außerdem verbrennen wir den ganzen schweren Treibstoff.«
    »Ich brauche keine Nachhilfestunde in Physik.«
    Beth war wütend, aber das war viel besser als die stille Resignation von vorhin. Es ist nützlich, zornig zu sein, wenn Mensch und Natur sich verbünden, um einen zu erledigen.
    Sie ging noch mehrmals hinunter und brachte jedes Mal etwas mit, das über Bord flog - darunter leider auch die Bier flaschen aus dem Kühlschrank. Sie schaffte es, einen tragbaren Fernseher nach oben und über Bord zu wuchten. Als nächstes flogen Kleidungsstücke und Schuhe ins Meer, und ich sagte mir, falls wir Freddie abschütteln konnten, werde er sie vielleicht sehen und glauben, wir seien untergegangen.
    Wir machten etwas mehr Fahrt, aber das Chris-Craft holte weiter auf, und wir mussten damit rechnen, bald wieder beschossen zu werden. »Wie viel Schuss hast du noch?« fragte ich Beth.
    »Vier.«
    »Du hast nur drei Magazine gehabt?«
    »Nur? Du läufst mit 'nem verdammten fünfschüssigen Knallrevolver ohne eine einzige Reservepatrone herum und traust dich, mir...« Sie kauerte plötzlich hinter dem Sitz nieder und zog ihre Pistole. »Ich habe Mündungsfeuer gesehen.«
    Ich sah mich um. Tats ächlich hatte Freddie wieder seine Schussposition eingenommen. Das Gewehr blitzte erneut auf. Da es verdammt schwierig war, von einem schlingernden Boot ein Ziel auf einem anderen schlingernden Boot zu treffen, machte ich mir noch keine allzu großen Sorgen. Aber irgendwann würde ein Augenblick kommen, in dem beide Boote scheinbar unbeweglich auf den Wellen hingen - und dann hatte Tobin den Vorteil der höheren Warte und des längeren Laufs.
    Beth hielt sich klugerweise noch zur ück.
    Linker Hand sah ich jetzt den Leuchtturm Orient Point. Ich erkannte, dass wir nach Norden getrieben worden waren, obwohl ich auf Ostkurs geblieben war. Und ich erkannte, dass ich nur noch eines tun konnte. Was ich auch prompt tat: Ich riss das Ruder nach links, so dass wir Kurs aufs Gatt nahmen.
    »Was tust du?« rief Beth erschrocken.
    »Wir nehmen Kurs aufs Gatt.«
    »John, dort ertrinken wir!«
    Richtig. Oder Tobin knallt uns mit seinem Gewehr ab oder rammt uns und sieht lachend zu, wie wir ertrinken. »Wenn wir im Gatt absaufen, säuft Tobin vielleicht auch ab.“
    Sie gab keine Antwort.
    S üdwind und Wellen trieben uns jetzt genau ins Plum Gut hinein. Tobin war anfangs noch hinter uns, aber bald danach schien er die Verfolgung aufzugeben. Ich glaubte zu wissen, wohin er wollte. Ich konnte nur hoffen, dass ich in einer Viertelstunde noch lebte, um zu sehen, ob ich richtig vermutet

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