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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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würde. Ich legte meine Hand auf die Gashebel und schob sie entschlossen bis fast zum Anschlag nach vorn.
    Das Formula nahm nur langsam, aber dann merklich schneller Fahrt auf. Jetzt schwappte kein Wasser mehr herein, aber der Bug schlug hämmernd gegen die anstürmenden Wellenberge. Als ob man alle fünf Sekunden gegen eine Mauer prallte. Ich hatte Angst, das Boot würde auseinanderbrechen, aber der Glasfaserrumpf hielt.
    Beth klammerte sich an ihrem Sitz fest, um nicht über Bord zu gehen.
    Die Vollgasfahrt funktionierte, weil sie das Boot steuerf ähig hielt und das Vollaufen verhinderte, aber andererseits ließ sie unseren Treibstoffverbrauch ansteigen. Trotzdem hatte ich keine andere Wahl. Im Austausch zu der Gewissheit, irgendwann zu sinken, hatte ich die Gewissheit gewählt, bald keinen Sprit mehr zu haben. Ein großartiger Tausch.
    Aber meine bisherigen Erfahrungen mit Treibstoff anzeigen sagten mir, dass sie entweder zu optimistisch oder zu pessimistisch anzeigten. Ich wusste nicht, in welche Richtung diese Treibstoffzufuhr tendierte, aber das würde sich bald her ausstellen.
    »Wie sieht's mit dem Benzin aus?« fragte Beth.
    »Gut.«
    Sie bem ühte sich, einen scherzhaften Tonfall anzuschlagen, als sie sich erkundigte: »Willst du irgendwo tanken und nach dem Weg fragen?«
    »Nö. Echte Männer fragen nicht nach dem Weg, und das Benzin reicht bis Plum Island.«
    Sie l ächelte.
    »Ruh dich unten ein bisschen aus«, schlug ich vor.
    »Was ist, wenn wir kentern?«
    »Wir sind zu schwer, um zu kentern. Wir sinken. Aber vorher kommst du leicht wieder rauf. Mach mal Pause.«
    »Okay.« Sie verschwand nach unten. Zu meiner Linken sah ich in der Ferne ein weißes Blitzlicht, das der Leuchtturm Orient Point sein muss te. Ich nahm die Seekarte zur Hand und warf einen Blick darauf. Ich hatte die Wahl zwischen Orient Point im Norden und Plum Island. Aber davor lag Plum Gut, das schon bei normalem Wetter schwierige Gatt. Im Sturm würde es... nun, eine Herausforderung darstellen, um es vorsichtig auszudrücken. Um Orient Point zu erreichen, mussten wir Felsen und Untiefen passieren, was keine geringere Herausforderung gewesen wäre.
    Beth kam schwankend den Niedergang herauf getorkelt. Ich ergriff ihre ausgestreckte Hand und zog sie herauf. Sie gab mir einen ausgepackten Schokoriegel. »Danke«, sagte ich.
    »Unten steht das Wasser knöcheltief«, berichtete sie. »Die Pumpen arbeiten noch.«
    »Gut. Das Boot fühlt sich etwas leichter an.«
    »Klasse. Willst du mal Pause machen? Ich kann das Steuer übernehmen.«
    »Danke, nicht nötig. Wie geht's deinem kleinen Kratzer?«
    »Ganz gut. Wie geht's deinem kleinen Gehirn?«
    »Das hab' ich an Land gelassen.« Während ich meinen Schokoriegel aß, erklärte ich ihr, welche Möglichkeiten wir meiner Meinung nach hatten.
    Beth erfass te sofort das Wesentliche. »Wir können also vor Orient Point an einem Felsen zerschellen oder im Gatt ersaufen?«
    »Richtig.« Ich klopfte auf die Treibstoffanzeige. »Nach Greenport können wir jedenfalls nicht mehr zurück.«
    »Diese Chance haben wir verpasst, glaub' ich.«
    »Das glaub' ich auch.« Ich fragte sie: »Also? Orient Point oder Plum Island?«
    Sie studierte eine Zeitlang die Seekarte, dann sagte sie: »Zwischen hier und Orient Point liegen zu viele Hindernisse.« Mit einem Blick nach links fügte sie hinzu: »Ich sehe keine einzige Fahrwassertonne mehr. Bestimmt haben sich viele im Sturm losgerissen und sind abgetrieben.“
    Ich nickte. »Yeah...«
    »Und vergiss das Gatt«, sagte Beth. »Bei diesem Sturm käme dort nur ein Ozeandampfer durch. Hätten wir genug Treibstoff, könnten wir den Sturm auf See abwarten.« Sie sah von der Karte auf und konstatierte: »Das nenn' ich eine Auswahl.«
    »Am besten behalten wir unseren Kurs bei«, schlug ich vor.
    Sie nickte. »Okay. Was anderes bleibt uns praktisch nicht übrig. Was...?«
    Da sie nach achtern starrte, sah ich mich ebenfalls um, konnte jedoch nichts erkennen.
    »Ich hab' ihn gesehen, glaube ich...« Beth kletterte auf ihren Sitz und schaffte es, eine Sekunde lang das Gleichgewicht zu halten, bevor sie aufs Deck geschleudert wurde. Aber sie rappelte sich sofort wieder auf und rief: »Er ist dicht hinter uns!«
    »Verdammt!« Jetzt wusste ich mit Sicherheit, dass dieser Hundesohn ein Radargerät hatte. Ich war froh, dass ich nicht versucht hatte, mich hinter ihn zu setzen. »Wir haben nicht soviel Pech, sondern er hat Radar«, erklärte ich Beth. »Er hat uns von Anfang an

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