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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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mich nicht dazu. Zwischen uns hing ein weiterer unausgesprochener Satz, der vielleicht hätte lauten können: »Emma wäre erfreut und würde sich geschmeichelt fühlen, wenn sie sähe, was du für sie getan hast.«
    »Ich denke, wir sollten in Richtung Hauptlabor marschieren«, sagte Beth.
    Ich gab keine Antwort.
    »Die Lichter können wir nicht verfehlen«, fuhr sie fort. »Wir bitten den hiesigen Sicherheitsdienst um Hilfe. Ich setze mich telefonisch oder per Funk mit meiner Dienststelle in Verbindung.«
    Ich gab auch diesmal keine Antwort.
    Sie sah mich an. »John?«
    »Ich habe mich nicht bis hierher durchgeschlagen, um zu Paul Stevens zu laufen und ihn um Hilfe zu bitten«, entgegnete ich.
    »John, wir sind am Ende unserer Kräfte und haben gemeinsam noch ungefähr fünf Schuss und nicht mal mehr Schuhe. Es wird Zeit, die Cops zu rufen.«
    »Du kannst meinetwegen zum Hauptgebäude laufen. Ich schnappe mir Tobin.« Ich wandte mich ab und folgte der Klippe nach Osten zu der Stelle, wo Tobins Kabinenkreuzer in etwa einer halben Meile Entfernung vor Anker gelegen hatte.
    Beth rief nicht hinter mir her, aber nach kurzer Zeit war sie pl ötzlich neben mir. Schweigend gingen wir weiter. Unsere Schwimmwesten behielten wir an, weil wir uns einbildeten, sie könnten uns wärmen, vielleicht auch, weil man nie wissen konnte, ob man wieder im Wasser landete.
    Die B äume wuchsen bis an den Rand der erodierten Klippe, und das Unterholz war dicht. Da wir barfuß waren, kamen wir nicht schnell voran. Als wir die Herumstolperei satt hatten, bogen wir ins Inselinnere ab und stießen auf die Schotterstraße, auf der uns Paul Stevens' Rundfahrtbus zur Ostspitze der Insel gebracht hatte. Die schmale Straße war mit abgebrochenen Ästen und umgestürzten Bäumen übersät, so dass nicht zu befürchten war, von einer motorisierten Streife überrascht zu werden.
    Nach einiger Zeit blieb ich stehen. »Hier sind wir ungefähr auf der Höhe von Tobins Ankerplatz«, flüsterte ich Beth zu. »Ab jetzt heißt's vorsichtig und leise sein.«
    Sie nickte. Wir verlie ßen die Straße, um durch den Wald zu den Klippen zurückzukehren. Tatsächlich lag etwa fünfzig Meter vom Strand entfernt das Chris-Craft. Das unter uns am Strand liegende Ruderboot bewies, dass er an Land gekommen war. Die verlängerte Bugleine des Whalers führte über die Klippe herauf und war an einem Baum festgemacht, in dessen Nähe wir jetzt kauerten.
    Wir warteten, ohne uns zu rühren, horchten und starrten in die Dunkelheit. Ich war der Überzeugung, Tobin sei ins Inselinnere marschiert, deshalb flüsterte ich Beth zu: »Er ist unterwegs, um den Schatz zu holen.«
    Sie nickte. »Aufspüren können wir ihn nicht«, stellte sie fest. »Also warten wir hier, bis er zurückkommt. Dann verhafte ich ihn.«
    »Alles streng nach Vorschrift.«
    »Was zum Teufel soll das wieder heißen?«
    »Das heißt, Ms. Penrose, dass man jemanden, der einen dreimal umbringen wollte, nicht verhaftet.«
    »Du wirst ihn nicht eiskalt umbringen.«
    »Willst du wetten?«
    »John, ich habe mein Leben riskiert, um dir auf dem Boot zu helfen. Dafür bist du mir etwas schuldig. Das ist mein Fall, ich bin ein Cop, und wir machen, was ich für richtig halte.«
    Ich hielt es für überflüssig, über etwas zu diskutieren, das für mich längst feststand.
    Beth schlug vor, die Leine loszumachen und das Ruderboot aufs Meer hinaustreiben zu lassen, um Tobin den Rückzug abzuschneiden. Ich wandte ein, falls Tobin den Strand entlangkomme, werde er sehen, dass der Whaler verschwunden sei, und sofort umkehren. »Warte hier und gib mir Feuerschutz«, forderte ich Beth auf.
    Ich lie ß mich an der Bugleine die fünf Meter zu dem Wahler hinunter, der mit angebautem Außenbordmotor auf dem felsigen Strand lag. In seinem Heck stand die Plastikkiste, die ich schon im Bootshaus gesehen hatte. Sie enthielt alle möglichen Kleinteile, aber mir fiel auf, dass die Druckluftfanfare fehlte. Fredric Tobin ahnte offenbar, dass ich ihm auf die Schliche gekommen war, und hatte angefangen, Belastungsmaterial zu beseitigen. Aber das spielte keine Rolle, denn er würde sich ohnehin nicht vor zwölf Geschworenen verantworten müssen.
    In der Kiste fand ich eine Kneifzange, mit der ich den Sicherungssplint herauszog, mit dem die Schraube des Au ßenbordmotors auf ihrer Welle fixiert war. Die Ersatzsplinte aus der Kiste steckte ich ebenfalls ein. Außerdem fand ich in der Kiste ein sehr scharfes Anglermesser, das ich ebenfalls an

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