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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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KomPass, aber unabhängig davon bin ich clever genug, um zu wissen, dass ich hier eine Markierung anbringen sollte, die mir zeigt, wo ich von dieser Straße abbiegen muss, um auf dem kürzesten Weg zu meinem Boot zurückzukommen.
    Ich sah mich also um und entdeckte tatsächlich eine zwischen zwei Bäumen gespannte etwa drei Meter lange weiße Leine. Ich vermutete, dass sie Tobins Marschrichtung bezeichnete, und wusste auch ohne KomPass, dass er fast genau nach Süden unterwegs war. Ich verschwand wieder im Wald und bemühte mich, diese Richtung einzuhalten.
    Hätte ich nicht durch einen glücklichen Zufall diese Markierung entdeckt, die mir zeigte, wohin Tobin unterwegs war, wäre ich wahrscheinlich umgekehrt und zu Beth zurückgegangen. Aber ich hatte das Gefühl - fast die Gewissheit -, irgendetwas ziehe und schiebe mich mit magischer Gewalt zu Fredric Tobin und Captain Kidds Schatz hin. Vor meinem inneren Auge stand ein Bild, das Tobin und mich mit dem Schatz zeigte, und in den Schatten um uns herum standen die Toten: Tom und Judy, die Murphys, Emma und sogar Kidd selbst.
    Das Gelände stieg an, und wenig später erreichte ich den Rand einer Lichtung. Jenseits der Lichtung sah ich die Umrisse von zwei kleinen Gebäuden, die sich von dem dunklen Horizont abhoben. Ich erkannte, dass ich am Rand des verlassenen Fort Terry stand.
    Ich sah mich nach einer weiteren Markierung um und fand auch diesmal ein St ück einer weißen Leine, das an einem Ast festgemacht war. An dieser Stelle hatte Tobin den Wald verlassen, hier würde er ihn auf dem Rückweg wieder betreten. Das Trägheitsnavigationssystem in meinem Kopf schien ziemlich gut zu funktionieren. Wäre ich ein Zugvogel auf dem Flug nach Süden gewesen, hätte ich Kurs auf Florida genommen.
    Dass Tobin zum Fort Terry unterwegs war, überraschte mich nicht. Praktisch alle Straßen und Wege auf Plum Island liefen dort zusammen, und in den verlassenen Gebäuden und den in der Nähe liegenden Geschützstellungen gab es Hunderte von guten Verstecken. Ich wusste, dass ich nur hier zu warten brauchte, damit Tobin mir bei seiner Rückkehr in die Arme lief. Aber ich war in der Stimmung, auf die Pirsch zu gehen und zu jagen, anstatt mich geduldig auf die Lauer zu legen.
    Ich wartete noch ein paar Minuten, während ich festzu stellen versuchte, ob mich jemand auf der anderen Seite der Lichtung mit einem Gewehr im Anschlag erwartete. Wie ich aus unzähligen Kriegsfilmen wusste, durfte ich diese Lichtung nicht einfach überqueren, sondern musste sie am Rand umgehen. Aber dabei konnte ich Tobin verfehlen oder mich verlaufen. Ich musste auf seiner Fährte bleiben.
    Ich trat auf die Lichtung hinaus und überquerte das freie Gelände Richtung Süden. Der Regen war wieder stärker geworden, und der Sturm heulte. Meine nackten Füße waren geschwollen und bluteten aus vielen Schnittwunden. Ich zitterte vor Kälte und fühlte mich verdammt elend, aber ich sagte mir immer wieder, dass ich zäher war als Lord Tobin und nichts weiter brauchte als eine Kugel und ein Messer.
    Jenseits der Lichtung bildete ein Waldstreifen die äußere Begrenzung des weitläufigen Geländes von Fort Terry. Ich hatte keine Ahnung, wohin Tobin sich gewandt hatte, und würde keine weiteren Markierungen finden, weil er sich hier an den Gebäuden orientieren konnte. Ich konnte nur weitersuchen.
    Ich bewegte mich im Zickzack von einem Gebäude zum anderen und suchte nach einer Spur. Nach ungefähr zehn Minuten fand ich mich in der Nähe der alten Kommandantur wieder. Ich erkannte, dass ich seine Fährte verloren hatte, dass er in alle möglichen Richtungen weitergegangen sein konnte - nach Süden zum Seehundstrand, nach Westen in Richtung Forschungslabor oder nach Osten auf die lange Inselspitze hinaus. Er konnte aber auch auf der Lauer liegen und darauf warten, dass ich näher kam. Oder ich hatte ihn irgendwie verfehlt, und er war wie auf dem Wasser hinter mir. Nicht gut.
    Ich beschloss, die restlichen Gebäude des Forts zu durch suchen, und rannte tiefgeduckt zur Kapelle hinüber. Dann hörte ich plötzlich einen Schuss. Ich ging in Deckung und blieb bewegungslos liegen. Kurz darauf fiel ein zweiter Schuss. Aber die Schüsse klangen merkwürdig gedämpft, und ich hörte auch keine Kugel über mich hinwegpfeifen. Ich wusste, dass die beiden Schüsse nicht mir gegolten hatten.
    Ich spurtete zu der Holzkapelle hin über und starrte in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren. Ungefähr fünfzig Meter von mir

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