Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
entfernt stand das Feuerwehrhaus, und ich vermutete, dass die eigenartig gedämpften Schüsse im Inneren gefallen waren.
    Ich schlich geduckt weiter, warf mich aber sofort wieder in Deckung, als sich eins der gro ßen Rolltore langsam öffnete. Es ging ruckweise nach oben, als bediene jemand einen Flaschenzug, weil der Strom ausgefallen war. Tatsächlich war hinter den Fenstern im ersten Stock ein schwacher Lichtschein zu erkennen - Kerzen oder eine Petroleumlampe.
    Bevor ich Zeit hatte zu entscheiden, was ich als n ächstes tun würde, kam ein großer Krankenwagen ohne Licht aus der Fahrzeughalle und bog auf die Straße nach Osten ein, wo an der Inselspitze die ehemaligen Geschützstellungen lagen.
    Der gel ändegängige Krankenwagen rollte mühelos über die auf der Straße liegenden Äste hinweg und war bald in der Dunkelheit verschwunden.
    Ich rannte so schnell zum Feuerwehrhaus hinüber, wie meine schmerzenden Füße es erlaubten, zog meinen Revolver und stürmte in die Fahrzeughalle, in der noch drei Löschfahr zeuge standen.
    Ich war so lange im Regen gewesen, dass sein Fehlen mir ungefähr zehn Sekunden lang irgendwie seltsam vorkam, aber dann war alles wieder normal.
    Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich an der Hallenrückwand eine Rutschstange. Aus dem Schlafraum im ersten Stock fiel durch das runde Loch in der Decke ein schwacher Lichtschein. Links neben der Rutschstange sah ich eine breite Treppe. Ich durchquerte die Halle und stieg mit schussbereitem Revolver die knarrenden Stufen hinauf. Aber ich wusste, dass mir dort oben keine Gefahr drohte, und ahnte, was ich vorfinden würde.
    Oben an der Treppe lag ein mit Petroleumlampen beleuchteter Schlafraum. Im Lichtschein dieser Lampen sah ich zwei M änner in ihren Kojen liegen und brauchte nicht an sie heranzutreten, um zu wissen, dass beide tot waren. Damit hatte Tobin nachweislich sieben Menschen ermordet. Um diese Rechnung zu begleichen, brauchten wir wirklich keinen Mord prozess.
    Vor beiden Kojen standen Gummi Schnürstiefel, neben denen Socken lagen. Ich setzte mich auf eine Bank, zog dicke Wollsocken an und schlüpfte in ein Stiefelpaar, das ziemlich gut passte. An einer Wand standen Spinde, und an der gegen überliegenden Wand hingen an Kleiderhaken Sweatshirts und Regenmäntel. Ich verzichtete, denn obwohl ich an sich nicht abergläubisch bin, wollte ich nicht noch mehr Sachen tragen, die einem Toten gehörten.
    Ich stieg die Treppe hinunter und trat aus dem Feuerwehrhaus auf die in Ost-West-Richtung verlaufende Stra ße hinaus. Ich folgte der leicht ansteigenden Asphaltstraße nach Osten. Zersplitterte große und kleine Äste zeigten deutlich, wo der Krankenwagen gefahren war.
    Ich marschierte ungefähr eine halbe Meile weit auf dieser Straße, an die ich mich von Stevens' Rundfahrt noch erinnerte.
    Der Regen wurde wieder st ärker, und der Wind heulte und tobte. Ab und zu erschreckte mich ein Knall, der wie ein Gewehrschuss klang, wenn es in Wirklichkeit nur ein dicker Ast war, den der Wind abbrach.
    Ich k ämpfte mich gegen die reißende Flut, die mir entgegen kam, vor und musste noch dazu schlammige Erdrutsche und auf die Straße gestürzte Baumteile überwinden. Das hier war ent schieden schlimmer als Schneematsch vor meinem Apartment gebäude. Die Natur ist ehrfurchtgebietend. Manchmal ist sie auch echt ätzend.
    Dabei vergaß ich, den Blick nach vorn zu richten, und als ich aufsah, stand der Krankenwagen direkt vor mir - keine fünf Meter weit weg. Ich blieb sofort stehen, zog meinen Revolver und ließ mich auf die Knie nieder. Trotz des Regens sah ich, dass ein umgestürzter riesiger Baum die Straße vor dem Fahrzeug blockierte.
    Der Krankenwagen nahm fast die gesamte Stra ßenbreite ein, so dass ich in den Straßengraben ausweichen und durch knietiefes Wasser waten musste. Ich erreichte die Fahrertür und sah durchs Fenster, aber der Fahrersitz war leer.
    Ich wollte den Wagen lahmlegen, aber die Türen waren abgesperrt, und die Motorhaube ließ sich nur von innen öffnen. Verdammt. Ich kroch unter das hohe Fahrgestell, zog mein Messer und zerschnitt ein paar Schläuche, aus denen Wasser und Bremsflüssigkeit lief. Um ganz sicherzugehen, durchtrennte ich noch ein paar Elektrokabel. Dann kroch ich unter dem Fahrzeug hervor und marschierte im prasselnden Regen weiter.
    Wenig später erreichte ich die alten Befestigungsanlagen: mit Ranken, Schlingpflanzen und Buschwerk überwucherte mächtige Ruinen aus Naturstein,

Weitere Kostenlose Bücher