John Corey 01 - Goldkueste
damit gerechnet, dass sie versuchen würden, mich auszutricksen.
Ich beobachtete, wie Nash, Foster und die vier M änner in Anzügen angelegentlich miteinander sprachen, während der Mann im blauen Blazer respektvoll Abstand hielt. Aus der Körpersprache aller Beteiligten ging deutlich hervor, dass Ted Nash hier das Sagen hatte. Die anderen vier kamen vermutlich aus Washington, aber woher sollte ich wissen, wer zum Teufel sie hergeschickt hatte? Es war nicht leicht zu erraten, weil FBI, CIA, Landwirtschaftsministerium und vermutlich auch die Army und das Verteidigungsministerium in diesen Fall verwickelt waren. Aus meiner Sicht waren sie alle Feds, während sie mich ihrerseits vermutlich für einen lästigen kleinen Cop hielten - falls sie mich überhaupt eines Gedankens würdigten.
Ich legte mein Fernglas weg und griff nach dem Wochenblatt und dem leeren Kaffeebecher, um vorbereitet zu sein, falls ich mein Gesicht verbergen musste. Dort drüben standen diese cleveren Jungs, die glaubten, mich ausgetrickst zu haben, und hielten es nicht mal für nötig, sich kurz umzusehen, um festzustellen, ob sie beobachtet wurden. Sie verachteten kleine Cops wie mich, und das machte mich sauer.
Der Mann im blauen Blazer sprach mit den zehn Wachmännern und schickte sie offenbar weg, denn sie gingen zu ihren jeweiligen Autos, stiegen ein und fuhren an mir vorbei davon. Mr. Blue Blazer wandte sich ab, ging wieder an Bord und verschwand im Bauch des Schiffs.
Als nächstes verabschiedeten sich die vier Männer in Anzügen, stiegen in einen schwarzen Chevrolet Caprice und fuhren auf mich zu. Auf meiner Höhe wurde der Caprice plötzlich langsamer und kam beinahe zum Stehen, bevor der Fahrer wieder Gas gab und durchs Tor hinausfuhr.
Da Nash und Foster offenbar auf meinen Jeep aufmerksam geworden waren, gab ich Gas und fuhr auf die F ähre zu, als sei ich gerade angekommen. Ich parkte in der ersten Reihe an der Pier, nahm einen Schluck aus meinem leeren Kaffeebecher und las den Artikel über die Rückkehr der Makrelen. Die Herren Nash und Foster, die am Heck der Fähre standen, ignorierte ich geflissentlich.
Etwa um zehn vor acht hielt ein alter Kombi neben mir, und Max stieg aus. Er trug Jeans, eine Windjacke und eine tief in die Stirn gezogene Fischermütze. Ich ließ mein Fenster herunter und fragte: »Soll das eine Tarnung sein, oder hast du dich im Dunkeln angezogen?«
Er runzelte die Stirn. »Nash und Foster haben gemeint, es wäre besser, wenn niemand sieht, dass ich nach Plum fahre.«
»Ich habe dich heute Morgen im Radio gehört.«
»Wie habe ich geklungen?«
»Völlig unglaubwürdig. Seit heute Morgen verlassen Boote, Autos und Flugzeuge Long Island. Totale Panik entlang der gesamten Ostküste.«
»Red keinen Scheiß.«
»Okay.« Ich stellte den Motor ab und wartete darauf, dass mein Jeep mir etwas sagte, aber diesmal hatte ich anscheinend nichts falsch gemacht. Als ich den Zündschlüssel abzog, sagte eine Frauenstimme: »Votre fenetre est ouverte.« Warum sollte ein echtes amerikanisches Auto so was sagen? Bei dem Versuch, die warnende Stimme abzustellen, musste ich sie irgendwie auf Französisch umgestellt haben - diese Autos werden nach Quebec exportiert, was auch die Erklärung für das metrische System war. »Votre fenetre est ouverte.«
»Merde alors«, antwortete ich in meinem besten High- School-Französisch und stieg aus.
»Sitzt da noch jemand im Auto?« fragte Max mich.
»Nein.«
»Aber ich habe eine Stimme gehört...«
»Ignorier sie einfach.«
Ich wollte Max erzählen, dass ich gesehen hatte, wie Nash und Foster von Bord der Plum Runner gegangen waren, aber da Max nicht daran gedacht hatte, selbst früh genug herzukommen oder mich zu bitten, an seiner Stelle da zu sein, hatte er keinen Anspruch darauf, an meinem Wissen teilzuhaben.
Weitere Autos fuhren vor, und die erfahrenen Pendler nach Plum Island erreichten die Pier genau in dem Augenblick, in dem das Hörn der Fähre ertönte.
»Hey, alles an Bord!« rief Ted Nash uns zu.
Ich sah mich nach Beth Penrose um und machte eine geh ässige kleine Bemerkung darüber, dass Frauen nie pünktlich sein können.
»Da ist sie schon«, bemerkte Max.
Tats ächlich stieg sie eben aus einem schwarzen Ford aus, vermutlich ihrem Zivilfahrzeug, der schon vor meiner Ankunft zwischen den parkenden Autos gestanden hatte. Konnte es sein, dass andere Leute ebenso clever waren wie ich? Eigentlich nicht. Tatsächlich hatte ich sie auf die Idee gebracht, etwas
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