Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
besuchen. Wow! Das engte meine Freizeitgestaltung in den kommenden sieben Tagen erheblich ein.
    Und um meinen Besuch auf Plum Island noch erfreulicher zu machen, stimmte ich einer etwa notwendig werdenden Quarantäne im Voraus zu. »Das hier ist wohl nicht die Fähre nach Connecticut?« fragte ich Stevens.
    »Nein, Sir, das ist sie nicht.«
    Der t üchtige Mr. Stevens gab ein paar staatseigene Kugel schreiber aus. Wir legten seine Vordrucke auf den Tisch, setzten uns und kritzelten oder schmierten unsere Unterschriften darunter. Nachdem Stevens sie eingesammelt hatte, gab er uns die Durchschläge als Andenken zurück. »Ist jemand von Ihnen bewaffnet?« fragte er danach.
    »Das sind wir vermutlich alle«, antwortete ich, »aber Sie wären gut beraten, nicht zu verlangen, dass wir unsere Waffen abliefern sollen.«
    »Genau darum werde ich Sie bitten«, erklärte Stevens mir. »Auf der Insel herrscht strengstes Schusswaffenverbot. Ich habe hier eine Stahlkassette, in der Ihre Pistolen sicher sind.«
    »Mein Revolver ist dort sicher, wo er ist«, sagte ich.
    »Plum Island gehört zur Gemeinde Southold«, stellte Max fest. »Auf der Insel bin ich das Gesetz.«
    Stevens überlegte einen langen Augenblick. »Wahrscheinlich gilt das Verbot nicht für Polizeibeamte«, meinte er dann.
    »Worauf Sie sich verlassen können!« sagte Beth.
    Stevens, dessen kleine Machtdemonstration fehlgeschlagen war, nahm die Niederlage mit Anstand hin und lächelte sogar.
    Sein L ächeln war jedoch das eines unheimlichen Filmschurken, bevor er sagte: »Sie haben dieses Gefecht gewonnen, Sir, aber seien Sie versichert, dass wir erneut aufeinandertreffen werden.« Hackenschlagen, kehrtmachen, davon stürmen.
    Aber Mr. Stevens musste es vorerst mit uns aushalten. »Wollen wir nicht aufs Oberdeck gehen?« schlug er vor.
    Wir folgten unserem Gastgeber die Treppe hinauf, durch die Kabine und draußen zu einem weiteren Aufgang, der zum Sonnendeck führte, das wir für uns allein hatten.
    Mr. Stevens deutete auf eine Reihe von freien Sitzplätzen. Hier oben war es etwas zugig, aber dafür viel leiser. Der Nebel lichtete sich allmählich, und plötzlich brach die Sonne durch.
    Ich saß in Fahrtrichtung zwischen Beth auf meiner rechten und Max auf meiner linken Seite, während Stevens mir zwischen Nash und Foster gegenübersaß. »Außer bei wirklich schlechtem Wetter fahren die im Laborkomplex arbeitenden Wissenschaftler immer hier oben«, erklärte Mr. Stevens uns. »Sie bekommen acht bis zehn Stunden lang keine Sonne zu sehen, wissen Sie.« Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »Ich habe veranlasst, dass wir heute Morgen nicht gestört werden.«
    Backbord sah ich den Leuchtturm Orient Point, der kein altmodischer Leuchtturm auf einer Landzunge, sondern eine moderne Stahlkonstruktion auf Felsen ist. Er hat den Spitznamen »Kaffeekanne«, weil er angeblich wie eine aussieht, aber ich konnte keine Ähnlichkeit entdecken. Aber Seeleute halten Seekühe für Meerjungfrauen, Tümmler für See schlangen, Wolken für Geisterschiffe und so weiter. Fährt man lange genug zur See, spinnt man ein bisschen, glaube ich.
    Ich sah zu Stevens hinüber, und unsere Blicke begegneten sich. Der Mann hatte wirklich eines dieser seltenen, unvergesslichen Wachsgesichter. Ich meine, außer seinem Mund bewegte sich nichts darin, und sein Blick schien einen durchbohren zu wollen.
    Paul Stevens wandte sich an seine G äste. »Einleitend m öchte ich sagen«, begann er, »dass ich Tom und Judy Gordon gekannt habe. Sie sind auf Plum allgemein beliebt gewesen -beim Verwaltungspersonal, bei Wissenschaftlern und Tierpflegern, beim Labor- und Wartungspersonal und beim Sicherheitsdienst, bei allen. Sie haben ihre Kollegen stets höflich und respektvoll behandelt.« Sein Mund verzog sich zu einem falschen Lächeln. »Sie werden uns sehr fehlen.«
    Ich hatte plötzlich den Verdacht, dieser Kerl könnte ein staatlicher Killer sein. Yeah. Waren Tom und Judy etwa von Staats wegen umgebracht worden? Hatten die Gordons vielleicht etwas gewusst oder gesehen, hatten sie mit irgendetwas an die Öffentlichkeit gehen wollen? »Mama mia!« wie mein Partner Dom Fanelli gesagt hätte. Das war eine gänzlich neue Möglichkeit. Ich beobachtete Stevens und versuchte, in seinem eisigen Blick etwas zu lesen, aber er war, wie er auf der Pier bewiesen hatte, ein guter Schauspieler.
    »Sobald ich gestern Abend von den Morden erfahren hatte«, fuhr Stevens fort, »habe ich meinen Sergeant auf der Insel

Weitere Kostenlose Bücher