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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Anlegestelle der Fähre nach Plum Island. Das zeigt, wie der Verstand eines großen Detektivs arbeitet - selbst um sieben Uhr morgens nach einer Nacht mit wenig Schlaf.
    Ich hielt am Straßenrand vor einem Restaurant mit Jachthafen, holte mein Fernglas aus dem Handschuhfach und stellte es auf ein großes schwarzweißes Schild unter dem Fahnenmast ein. Auf dem Schild stand Plum Island Animal Disease Center. Von einer Fähre stand nichts darauf, aber aus der Tatsache, dass gleich dahinter das Wasser begann, schloss ich, dass dies tatsächlich die Anlegestelle war. Zivilisten nehmen an, Detektive schlussfolgern.
    Rechts neben Schild und Fahnenmast stand ein ebenerdiger Klinkerbau, offenbar das Empfangs- und Verwaltungsgeb äude. Dahinter lag ein großer asphaltierter Parkplatz, der bis zum Wasser hinunterführte. Der Parkplatz war durch einen hohen Maschendrahtzaun mit einer Krone aus Bandstacheldraht gesichert.
    Wo der Parkplatz aufh örte, standen unmittelbar am Wasser mehrere große Schuppen und Lagerhäuser mit eigener Pier. In der Nähe der Ladebuchten waren ein paar Lastwagen geparkt. Offenbar wurden hier die Tiere verladen, die Plum Island nie mehr verlassen würden.
    Der Parkplatz war etwa hundert Meter lang, und am äußersten Ende konnte ich durch leichten Nebel ungefähr dreißig Personenwagen sehen, die vor der Anlegestelle parkten. Menschen waren keine zu sehen.
    Ich setzte das Fernglas ab und sah auf meine Borduhr, die sieben Uhr neunundzwanzig anzeigte. Die Außentemperatur betrug jetzt siebzehn Grad Celsius. Ich musste wirklich versuchen, diesem Wagen das metrische System wieder abzu gewöhnen. Ich meine, der Scheißcomputer zeigte jetzt komische französische Wörter wie kilometres, litres und dergleichen an. Ich hatte schon Angst, die Sitzheizung einzuschalten.
    Für die Fähre nach Plum Island war ich eine halbe Stunde zu früh dran, aber dafür konnte ich wie geplant das Anlegen der von der Insel herüberkommenden Fähre beobachten. Aus dem Nebel tauchte eine weiß-blaue Fähre auf, die auf die Anlegestelle zu glitt. Am Schiffsbug sah ich ein Wappen - vermutlich das des Landwirtschaftsministeriums - und den Schiffsnamen The Plum Runner, mit dem irgendjemand ein wenig Humor bewiesen hatte.
    Ich musste näher heran, deshalb ließ ich den Motor meines Jeeps wieder an und fuhr auf Schild, Fahnenmast und Klinkerbau zu. Das Tor rechts neben dem Geb äude stand offen. Da ich nirgends einen Wachposten sah, fuhr ich auf den Parkplatz und zu den Lagerhäusern hinüber. Dort parkte ich zwischen Lastwagen und Containern, weil ich hoffte, mein Geländewagen werde zwischen ihnen nicht auffallen. Nun war ich nur etwa fünfzig Meter von der Anlegestelle entfernt und konnte durch mein Fernglas beobachten, wie die Fähre in tieferem Wasser wendete, um rückwärts anzulegen. Die Plum Runner sah noch verhältnismäßig neu aus und war ein rankes, gut zwanzig Meter langes Schiff mit einem Sonnendeck. Sie legte mit dem Heck voraus an, und der Kapitän ließ die Motoren im Leerlauf arbeiten, während ein Bootsmann auf den Kai sprang und die Leinen an den Pollern festmachte. Mir fiel auf, dass auf dem Kai niemand wartete.
    Während ich das Schiff durchs Fernglas beobachtete, kam eine Gruppe von Männern aus der Kabine aufs Achterdeck, von dem aus eine Gangway direkt zum Parkplatz hinunterführte. Ich zählte zehn Männer in blauen Uniformen, die entweder das vom Landwirtschaftsministerium entsandte Empfangskomitee für mich oder die Wachmänner der Nachtschicht waren, die von ihren Kollegen auf der Siebenuhrfähre abgelöst worden waren.
    Als nächster ging ein großer Mann in einem blauen Blazer und Krawatte von Bord. Ich sah, dass er sich mit den Wachmännern unterhielt, als kenne er sie. Ich konnte mir denken, wer er war: Paul Stevens, der Sicherheitsdirektor der Insel.
    Dann kamen vier Männer in dunklen Anzügen, was mir etwas ungewöhnlich erschien. Da nicht anzunehmen war, dass sie auf Plum Island übernachtet hatten, mussten sie mit der Siebenuhrfähre hinübergefahren sein. Aber zwischen An- und Ablegen hätten sie sich nur wenige Minuten auf der Insel aufhalten können. Folglich waren sie schon zu früher Stunde gefahren - mit einer Sonderfahrt der Fähre, einem anderen Boot oder einem Hubschrauber.
    Zuletzt kamen noch zwei Männer, deren Auftauchen mich nicht gänzlich überraschte, in legerer Freizeitkleidung von Bord geschlendert: Mr. George Foster und Mr. Ted Nash. Diese Schweinehunde! Aber ich hatte schon

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