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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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angerufen, um feststellen zu lassen, ob etwas aus den Labors fehlt. Nicht dass ich die Gordons irgendwie verdächtigt hätte, aber die bekanntgewordenen Umstände ihres Todes... nun, für solche Fälle haben wir unsere Vorschriften.«
    Ich sah rasch zu Beth hinüber, und unsere Blicke begegneten sich. Ich hatte heute Morgen noch nicht ungestört mit ihr reden können, deshalb blinzelte ich ihr jetzt zu. Sie schien ihren Gefühlen nicht zu trauen, denn sie wandte sich ab, ohne wenigstens zu lächeln.
    »Ich habe mich heute Morgen schon sehr früh von einem unserer Patrouillenboote abholen lassen und auf Plum vorläufige Ermittlungen angestellt«, fuhr Mr. Stevens fort. »Soviel sich gegenwärtig sagen lässt, fehlt nichts von den gelagerten Mikroorganismen, den Blut- und Gewebeproben und dem sonstigen organischen oder biologischen Material.«
    Diese Feststellung war so nichtssagend und idiotisch, dass niemand auch nur dar über lachte. Aber Max sah zu mir herüber und schüttelte den Kopf. Nur Nash und Fester nickten, als nähmen sie Stevens diesen Mist ab. Mr. Stevens, der sich von seinen ebenfalls im Staatsdienst stehenden Freunden ermutigt fühlen konnte, fuhr also fort mit dem amtlichen Scheiß.
    Ich hörte eine Zeitlang zu, wie Mr. Paul Stevens uns erklärte, warum niemand auch nur ein einziges Virus, ein einziges Bakterium von Plum Island mitnehmen konnte - nicht mal einen Fall von Intertrigo, wenn man Pinocchio Stevens glauben wollte.
    Ich zupfte an meinem rechten Ohrl äppchen, was jedes Mal unfehlbar wirkt, wenn ich Idioten ausblenden will. Während Stevens' Stimme jetzt aus weiter Ferne kam, genoss ich den sonnigen Herbstmorgen. Die entgegenkommende Fähre aus New London passierte uns auf der linken Seite - an Backbord, wie die Seeleute sagen. Die eineinhalb Meilen breite Wasserstraße zwischen Orient Point und Plum Island heißt Plum Gut, was ebenfalls ein nautischer Fachausdruck ist. Hier draußen gibt's jede Menge solcher Ausdrücke, von denen ich manchmal Kopfschmerzen bekomme. Ich meine, was ist mit normalem Englisch nicht in Ordnung?
    Jedenfalls weiß ich, dass im Plum Gut schwierige Strömungsverhältnisse herrschen, weil dort der Long Island Sound mit dem offenen Atlantik zusammentrifft. Ich war einmal mit den Gordons in ihrem Boot unterwegs, als wir hier draußen im Gatt beinahe in Seenot geraten wären, weil Wind, Flut und Strömungen gemeinsam versucht hatten, uns vom Kurs abzubringen. Auf solche Tage auf dem Wasser kann ich gut verzichten, wenn Sie wissen, was ich meine.
    Aber heute war das Wetter okay, die See ruhig und die Plum Runner beruhigend gro ß. Natürlich stampfte sie etwas, aber das ist auf dem Meer anscheinend unvermeidlich, nachdem Wasser im Prinzip flüssig und nicht entfernt so stabil wie Asphalt ist.
    Wir waren ungef ähr noch eine Viertelmeile von Plum Island entfernt, als ein merkw ürdiges, aber vertrautes Geräusch unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Dann sahen wir, woher es kam: ein großer weißer Hubschrauber mit den roten Abzeichen der Küstenwache flog an Steuerbord an uns vorbei. Der Pilot flog langsam und niedrig, und aus der Seitentür der Maschine beugte sich ein mit Gurtzeug gesicherter Mann. Er trug eine Uniform, hatte einen Helm mit Kopfhörer auf und hielt ein Gewehr in der Hand.
    »Das ist unsere Hirschpatrouille«, sagte Mr. Stevens. Erklärend fügte er hinzu: »Rein präventiv halten wir nach Hirschen Ausschau, die nach Plum Island schwimmen oder von dort herkommen.«
    Niemand äußerte sich dazu.
    Stevens schien eine umfassendere Erklärung für angebracht zu halten. »Hirsche sind unglaublich gute Schwimmer«, fuhr er fort. »Einzelne Tiere sind schon von Orient Point, Gardiners Island und sogar sieben Meilen weit von Shelter Island herübergekommen. Wir bemühen uns, die Hirsche daran zu hindern, auf Plum Island sesshaft zu werden oder die Insel auch nur zu besuchen.«
    »Außer sie unterschreiben den Vordruck«, warf ich ein.
    Mr. Stevens lächelte wieder. Er mochte mich. Er hatte auch die Gordons gemocht - und was war ihnen zugestoßen?
    »Warum wollen Sie nicht, dass Hirsche zu Ihnen rüber schwimmen?« fragte Beth ihn.
    »Nun... unser Grundsatz lautet: Nichts verlässt die Insel. Das heißt, dass alles, was auf Plum Island gebracht wird, die Insel erst wieder verlassen kann, wenn es entkontaminiert worden ist. Das gilt übrigens auch für uns, bevor wir wieder zurückfahren. Große Gegenstände, die nicht ohne weiteres entkontaminiert werden können -

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