Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
Bewaffneter unter uns ist, der Einbruch, Raub und Mord verübt hat. Wir arbeiten eng mit der County Police zusammen und verfolgen die ersten Spuren. Das ist vorläufig alles. Ich rufe Sie im Laufe des Tages noch mal an, Don.«
    »Danke, Chief«, sagte der Moderator.
    Ich stellte das Radio ab. Chief Maxwell hatte zu erw ähnen vergessen, dass er nach Plum Island unterwegs war, das nichts mit diesem Doppelmord zu tun hatte. Und er hatte zweck mäßigerweise auch »vergessen«, die CIA und das FBI zu erwähnen. Was wäre passiert, wenn Max gesagt hätte: »Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, dass das Ehepaar Gordon tödliche Viren an Terroristen verkauft hat?« Das hätte den Dow-Jones-Index vermutlich ein bisschen absacken lassen -von einem Run auf die Flughäfen und dem plötzlichen Drang nach Urlaub in Südamerika ganz zu schweigen.
    Die n ächste Ortschaft hinter Peconic ist Southold, nach dem die ganze Gemeinde benannt ist. Etwa ab dort hören die Weinberge auf, das Land zwischen Meerenge und Bay wird schmaler, und alles sieht etwas wilder und rauer aus. Die Gleise der Long Island Rail Road, die in Manhattan auf dem Bahnhof Penn Station beginnen, führten eine Zeitlang links neben mir her, irgendwann kreuzten sich Bahnlinie und Straße und schlie ßlich liefen sie wieder auseinander. Um diese Tages zeit waren auf der Straße nur ein paar Farmer mit ihren Fahrzeugen unterwegs. Ich kam zu dem Schluss, dass ich bald meine Mitreisenden nach Plum Island sehen müsste, weil sie doch die gleiche Strecke fahren würden.
    Ich erreichte Greenport Village, das mit seinen gut zweitausend Einwohnern, die auf dem Schild am Ortseingang verzeichnet sind, die Metropole der North Fork ist. Im Vergleich dazu ist Manhattan Island, wo ich arbeite, lebe und fast gestorben w äre, kleiner als die North Fork und trägt zwei Millionen Menschen auf seinem Rücken. Mit dreißigtausend Männern und Frauen ist die Polizei, bei der ich arbeite, größer als die Gesamtbevölkerung der Gemeinde Southold. Greenport Village hatte früher eine eigene Polizei, etwa ein halbes Dutzend Leute, aber die Bürger waren aus irgendeinem Grund sauer auf sie und stimmten für ihre Abschaffung. In New York City wäre das vermutlich nicht möglich, aber die Idee ist nicht schlecht.
    Zurück zur Realität. Ich hatte Hunger. Hier draußen gibt es buchstäblich keine Schnellrestaurants, was mit zum Charme dieser Gegend beiträgt, aber auch verdammt lästig ist. Wenigstens gibt's ein paar kleine Läden, und ich hielt an einem davon am Ortsrand von Greenport an und kaufte mir einen Becher Kaffee und ein Sandwich in Folie mit einer Art Kunstfleisch zwischen labberigen Käsescheiben. Ich nahm noch eine kostenlose Wochenzeitung mit und frühstückte auf dem Fahrersitz.
    In der Wochenzeitung stand zuf ällig ein Artikel über Plum Island. Das war nicht verwunderlich, denn die Einheimischen schienen sich sehr für diese nebelverhangene geheimnisvolle Insel zu interessieren. Meine Informationen über Plum Island stammten alle aus hiesigen Quellen. Obwohl die Insel manchmal landesweit Schlagzeilen macht, ist sie vermutlich neunundneunzig Prozent aller Amerikaner unbekannt. Aber das konnte sich sehr bald ändern.
    Der Zeitungsartikel handelte auch von der Lyme-Borreliose, einem weiteren hei ßen Thema im Osten Long Islands und im benachbarten Connecticut. Diese von Zecken übertragene Krankheit hatte epidemische Ausmaße angenommen, und die Einheimischen waren überzeugt, sie sei durch ein missglücktes Experiment in biologischer Kriegführung von Plum Island herübergekommen. Schon deshalb hätte man ohne Übertreibung behaupten können, den Einheimischen wäre es am liebsten, Plum Island wäre im Meer versunken.
    Nachdem ich mich gestärkt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg und hielt weiterhin Ausschau nach meinen neuen Kollegen.
    Die Insel verengte sich zu einer langen Brücke mit Salzwasser auf beiden Seiten: links der Long Island Sound, rechts Orient Harbor. Danach wurde das Land wieder breiter, und ich fuhr durch die supermalerische, unglaublich altertümliche Ortschaft Orient. Zehn Minuten später näherte ich mich endlich Orient Point.
    Ich fuhr an der Einfahrt zum Orient Beach State Park vorbei und verlangsamte das Tempo.
    Rechts vor mir sah ich einen Fahnenmast, an dem das Sternenbanner auf Halbmast gesetzt war. Ich vermutete, dass diese Trauerbeflaggung mit den Gordons zu tun habe und der Mast deshalb auf staatlichem Gelände stand, zweifellos an der

Weitere Kostenlose Bücher