John Corey 01 - Goldkueste
Autos, Lastwagen, Laborgeräte, Bauschutt, Müll und dergleichen -, bleiben für immer auf der Insel.«
Auch dazu äußerte sich niemand.
Mr. Stevens, der anscheinend merkte, dass er die Touristen erschreckt hatte, fügte hinzu: »Damit will ich keineswegs sagen, dass die Insel verseucht ist.«
»Das hätte ich um ein Haar geglaubt«, gab ich zu.
»Nun, ich sollte vielleicht erläutern, dass es auf der Insel fünf Gefahrenbereiche gibt - oder besser gesagt fünf Zonen. Zone eins ist die Umgebungsluft außerhalb unserer abgeschlossenen Forschungslabors, die ungefährlich ist. Zone zwei umfasst den Duschbereich zwischen Umkleideräumen und Labors sowie einige Arbeitsplätze mit geringer Gefährdung, die Sie später besichtigen können. Zone drei besteht aus abgeschlossenen Labors, in denen ansteckende Krankheiten erforscht werden. Zone vier liegt im Gebäudeinneren und umfasst die Ställe für infizierte Tiere, aber auch die Sezierräume und Verbrennungsöfen.«
Stevens sah uns nacheinander an, als wolle er sicherstellen, dass wir auch zuhörten, was wir natürlich taten, dann fuhr er fort: »Erst vor kurzem haben wir Zone fünf eingerichtet, die höchsten Ansprüchen an Keimfreiheit und Abgeschlossenheit genügt. Weltweit gibt es nur wenige solche Labors. Wir haben es einrichten müssen, weil bestimmte Mikroorganismen, die wir aus Afrika und dem Amazonasgebiet erhalten haben, virulenter als erwartet waren.« Stevens sah uns nochmals an und fügte sotto voce hinzu: »Mit anderen Worten: Wir haben mit Ebola infizierte Blut- und Gewebeproben erhalten.«
»Wir können jetzt umkehren, denke ich«, sagte ich.
Alle l ächelten und versuchten, sich ein Lachen abzuringen. Haha. Sehr witzig.
»Das neue Labor ist eine hochmoderne abgeschlossene Forschungseinrichtung«, fuhr Mr. Stevens fort, »aber früher hat es nur das alte Labor aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben, das leider weniger sicher war. Deshalb ist damals die Nichts-verlässt-die-Insel-Richtlinie erlassen worden, um eine Verschleppung von Infektionen aufs Festland zu verhindern.
Offiziell gilt diese Regelung weiter, auch wenn sie nicht mehr so strikt eingehalten wird. Trotzdem wollen wir nicht, dass Menschen oder Gegenstände Plum Island verlassen, ohne entkontaminiert zu sein. Das gilt natürlich auch für die Hirsche.«
»Aber warum?« fragte Beth nochmals.
»Warum? Weil sie sich auf der Insel irgendwas holen könnten.«
»Erschießen Sie die Hirsche?« wollte Beth wissen.
»Ja.«
Danach entstand eine l ängere Pause, bis ich fragte: »Was ist mit den Vögeln?«
»Auch Vögel können ein Problem sein«, bestätigte Mr. Stevens.
Ich stellte meine Anschluss frage: »Und Mücken?«
»O ja, auch Mücken könnten ein Problem sein. Aber Sie müssen bedenken, dass alle Versuchstiere in geschlossenen Räumen gehalten werden und alle Experimente in Labors stattfinden, in denen Unterdruck herrscht. Das garantiert, dass nichts in die Umgebung entweichen kann.«
»Welchen Beweis haben Sie dafür?« fragte Max.
»Dass Sie noch leben«, antwortete Mr. Stevens.
Mit dieser optimistischen Note und während Sylvester Maxwell darüber nachgrübelte, dass er mit einem Kanarienvogel in einem Bergwerk verglichen worden war, sagte Mr. Stevens mahnend: »Bleiben Sie an Land bitte stets in meiner Nähe.«
Hey, Paul, das versteht sich doch von selbst.
8. Kapitel
Als wir uns der Insel n äherten, verlangsamte die Plum Runner ihre Fahrt. Ich stand auf, ging zur Backbordseite und lehnte mich an die Reling. Linker Hand kam ein alter Leuchtturm in Sicht, den ich erkannte, weil er ein Lieblingsmotiv vieler schlechter Aquarellmaler aus der näheren Umgebung war. Am Strand rechts unterhalb des Leuchtturms verkündete eine riesige Warntafel:
VORSICHT, UNTERWASSERKABEL!
SCHLEPPANGELFISCHEN VERBOTEN!
SCHLEPPNETZFISCHEN VERBOTEN!
Sollten Terroristen also die Stromversorgung und s ämtliche Nachrichtenverbindungen der Insel kappen wollen, lieferten die Behörden ihnen so einen kleinen Hinweis. Fairerweise war jedoch anzunehmen, dass es auf Plum Island eine Notstrom versorgung und Mobiltelefone sowie Funkgeräte gab.
Die Plum Runner lief durch den engen Kanal in eine kleine Bucht ein, die irgendwie k ünstlich aussah, als verdanke sie ihr Entstehen nicht dem lieben Gott, sondern dem Pionierkorps der U.S. Army, das seine Aufgabe darin sah, der Schöpfung den letzten Schliff zu geben.
Um die Bucht herum standen nur wenige Gebäude - vor allem
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