Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
aufgepasst! Aber wozu sollte man sich die Mühe machen, eine Ebola-Waffe zu entwickeln? Wir haben Milzbranderreger. Anthrax ist leicht herzustellen und aufzubewahren, verteilt sich gut in der Luft, tötet so langsam, dass die Infizierten Zeit haben, Gesunde anzustecken, und hinterlässt ebenso viele Schwerkranke wie Tote, die das Gesundheitswesen des Feindes zusammenbrechen lassen. Der springende Punkt dabei ist, dass die Gordons sich nicht mit Ebola abgegeben hätten, wenn sie einer fremden Macht eine biologische Waffe hätten verkaufen wollen. Dafür sind sie zu intelligent gewesen. Dieser Verdacht ist absolut unbegründet.«
    »Das freut mich. Wann sind die Gordons übrigens in England gewesen?«
    »Hmmm... Letztes Jahr im Mai. Ich weiß noch, wie ich sie darum beneidet habe, im Mai nach London reisen zu dürfen.«
    »Für die Reisekosten der Gordons ist vermutlich das Ministerium aufgekommen?«
    »Natürlich - wie immer bei Dienstreisen.« Er dachte kurz nach, dann fügte er hinzu: »Tatsächlich haben sie auf eigene Kosten eine Woche in London angehängt. Ja, daran erinnere ich mich gut.«
    Ich nickte. Woran ich mich nicht erinnerte, waren au ßer gewöhnlich hohe Kreditkartenbelastungen im Mai oder Juni vergangenen Jahres. Ich fragte mich, wo die beiden diese Woche verbracht haben mochten. Nicht in einem Londoner Hotel, au ßer sie waren ohne zu zahlen durchgebrannt. Auch an größere Barabhebungen konnte ich mich nicht erinnern. Darüber würde ich noch nachdenken müssen.
    Wir gingen schweigend einen endlosen Korridor entlang, als Zollner pl ötzlich fragte: »Hören Sie das?« Er blieb stehen und legte eine Hand hinters Ohr. »Hören Sie das?«
    Wir standen alle still und horchten. »Was?« fragte Foster schließlich.
    »Ein Rumpeln. Ein Rumpeln und Beben, als ob...«
    Nash kniete sich hin und legte seine Hände flach auf den Boden. »Erdbeben?«
    »Nein«, sagte Dr. Zollner, »das ist mein Magen. Ich habe Hunger.« Er tätschelte lachend seinen Wanst. Alle lächelten oder grinsten, nur Nash nicht, der sich steif erhob und sich die Hände abwischte.
    Zollner ging zu einer grellroten Stahlt ür, die mit sechs standardisierten Gefahrensymbolen bepflastert war: Ansteckungsgefährliche Substanzen, Radioaktive Stoffe, Chemische Abfälle, Hochspannung, Giftige Stoffe und Unbehandelte Fäkalien. Er riss die Tür auf und verkündete: »Kantine!«
    Der schmucklose weiße Raum enthielt ein Dutzend leere Tische, eine Spüle, einen Kühlschrank, eine Mikrowelle, ein schwarzes Brett mit Notizen und Nachrichten, einen Trinkwasserspender und eine Kaffeemaschine, aber keine Verkaufsautomaten, weil niemand hier hereinkommen und sie warten wollte. Neben einem Faxgerät lagen die heutige Speisekarte, Bestellvordrucke und Bleistifte.
    »Ich lade Sie alle zum Lunch ein«, sagte Dr. Zollner. Als er seine große Bestellung schrieb, sah ich, dass er unter anderem die Tagessuppe nahm: Kraftbrühe mit Ei. Ich mochte mir nicht mal vorstellen, woher das Rindfleisch für die Suppe stammte.
    Zum ersten Mal seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus bestellte ich Jello, und zum ersten Mal in meinem Leben lie ß ich das Fleisch weg.
    Auch sonst schien niemand besonders hungrig; alle bestellten Salate.
    Nachdem Dr. Zollner unsere Bestellungen nach draußen gefaxt hatte, schlug er vor, wir sollten uns die Hände waschen. Das taten wir an der Spüle mit einer komischen braunen Flüssigkeit, die nach Jod roch.
    Wir halten uns Kaffee und nahmen Platz. Andere Leute kamen herein, holten sich Kaffee, nahmen Sachen aus dem Kühlschrank und faxten ihre Bestellungen durch. Ich wollte einen Blick auf meine Uhr werfen und sah mein leeres Handgelenk.
    »Hätten Sie Ihre Uhr mitgebracht«, sagte Zollner, »müsste ich sie entkontaminieren und zehn Tage in Quarantäne behalten.«
    »Meine Uhr würde keine Entkontaminierung überleben.« Ich sah auf die Wanduhr. Es war 12.55 Uhr.
    Wir unterhielten uns ein Weilchen über Nichtigkeiten. Dann wurde die Tür geöffnet, und ein Mann in Weiß schob einen Essenswagen herein. Dieser Wagen aus Edelstahl sah wie jeder andere Essenswagen aus, aber er war mit Plastikfolie abgedeckt.
    Dr. Zollner nahm die Folie weg, gab als perfekter Gastgeber jedem seinen Teller und schickte den Mann mit dem Wagen wieder hinaus.
    »Muss der jetzt duschen?« erkundigte sich Max.
    »Ja. Der Wagen wird erst entkontaminiert und später abgeholt.«
    »Wäre es möglich, den Wagen zu benutzen, um große Gegenstände aus dem Labor zu

Weitere Kostenlose Bücher