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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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geln?« fragte Beth weiter. »Wie würden Sie das anfangen?«
    »Nun... ich könnte hier oder in einem anderen Labor ein Reagenzglas mitnehmen, auf die Toilette gehen und es in einer meiner beiden Körperöffnungen verstecken. Das Fehlen eines einzigen Reagenzglases würde niemandem auffallen. Danach gehe ich in den Duschraum, werfe meine Laborkleidung in den Wäschekorb, dusche und trete an meinen Spind. Dort könnte ich das Reagenzglas herausnehmen und in meine Handtasche legen. Ich ziehe mich an, verlasse das Gebäude, nehme den Bus zur Fähre und fahre nach Hause. Unter der Dusche ist man unbeobachtet. Wie Sie später sehen werden, gibt's dort keine Überwachungskameras.«
    »Und größere Gegenstände?« fragte ich. »Gegenstände, die zu groß sind, um... nun, einfach zu groß?«
    »Was unter die Laborkleidung passt, kann man in den Duschraum mitnehmen. Dort muss man dann clever sein. Wollte ich zum Beispiel ein Sequenz-Gel mitnehmen, würde ich es mit meinem Handtuch tarnen.«
    »Oder Sie könnten es im Wäschekorb für Laborkleidung verstecken«, sagte Beth.
    »Nein, zurück darf man nicht mehr. Die Kleidung ist kontaminiert. Auch die benutzten Handtücher müssen in einen Wäschekorb geworfen werden. Im Duschraum würde jeder andere sehen, dass man etwas mitnimmt. Duscht man jedoch zu ungewöhnlicher Zeit, hat man gute Chancen, dort allein zu sein.«
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie Tom oder Judy gestern Mittag, als au ßer ihnen niemand im Duschraum war, etwas aus dem Labor geschmuggelt hatten. Ich fragte Dr. Chen: »Wenn anzunehmen ist, dass hier alles kontaminiert ist, wäre es dann nicht sehr riskant, sich ein Reagenzglas irgendwo reinzustecken?«
    »Zuerst nimmt man natürlich eine primitive Entkontaminie rung vor«, antwortete sie. »Man wäscht sich die Hände mit der Spezialseife auf den Toiletten und steckt das Reagenzglas sicherheitshalber in ein Kondom. Man muss zwar vorsichtig sein, aber nicht paranoid.«
    Dr. Chen fuhr fort: »Im Computer gespeicherte Informationen lassen sich elektronisch in die Büros im Verwaltungstrakt übermitteln. Man braucht also keine Disketten zu stehlen und hinauszuschmuggeln. Was Notizen, Graphiken, Tabellen und so weiter betrifft, ist es üblich, sie von hier ins eigene Büro zu faxen. Wie Sie sehen, stehen hier überall Faxgeräte, und draußen hat jedes Büro seinen eigenen Anschluss. Das ist die einzige Methode, seine Notizen hinaus zubringen. Früher mussten wir ein Spezialpapier verwenden, das in ein Reinigungsbad gelegt wurde, so dass die Notizen erst am nächsten Tag benutzbar waren. Jetzt sind die gefaxten Notizen schon da, wenn man ins Büro zurückkommt.«
    Erstaunlich, sagte ich mir. Daran hatten die Fax-Erfinder bestimmt nicht gedacht. Ich konnte mir einen Werbespot im Fernsehen vorstellen: »Mit Bakterien verseuchte Labornotizen? Faxen Sie sie in Ihr Büro. Sie müssen duschen, aber sie nicht.« Oder irgendwas in dieser Art.
    Beth sah Dr. Chen an und fragte sie direkt: »Glauben Sie, dass die Gordons etwas hinausgeschmuggelt haben, das Lebe wesen gefährlich werden könnte?«
    »O nein! Nein, was sie mitgenommen haben - falls überhaupt etwas -, ist nicht krankheitserregend gewesen, ganz im Gegenteil. Es war jedenfalls nichts Schädliches. Darauf würde ich mein Leben verwetten.«
    »Das haben wir alle schon getan«, sagte Beth.
    Wir verabschiedeten uns von Dr. Chen und setzten unseren Rundgang fort.
    »Wie ich schon sagte«, erklärte Dr. Zollner uns unterwegs, »und wie Dr. Chen bestätigt hat, haben die Gordons, wenn überhaupt, einen gentechnisch veränderten Impfstoff gestohlen. Wahrscheinlich einen Impfstoff gegen Ebola, nachdem das ihr Hauptarbeitsgebiet war.«
    Alle schienen einer Meinung mit ihm zu sein. Aber ich fand, dass Dr. Chens Antworten etwas zu glatt und einstudiert geklungen hatten. Außerdem hatte sie die Gordons nicht so gut gekannt, wie ihr Chef und sie behaupteten.
    W ährend wir weitergingen, informierte uns Dr. Zollner über weitere Forschungsprojekte. »Zu den Viruserkrankungen, die wir hier erforschen, gehören bösartige Katarrhe, hämorrha gisches Krim-Kongo-Fieber und das Lassafieber, außerdem verschiedene Arten von Pneumonien, Rickettsiosen wie Herzwassersucht, zahlreiche durch Bakterien hervorgerufene Krankheiten und schließlich parasitäre Erkrankungen.«
    »Doc, ich habe in Biologie eine Drei gehabt - aber auch nur, weil ich gespickt habe. Ich habe schon bei diesem komischen Fieber abgehängt. Aber ich möchte Sie

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