John Corey 03 - Nachtflug
erwiderte er, »kann sie die Identität ihres Liebhabers bestätigen.«
»Woher soll ich wissen, ob die Frau nicht ebenfalls ein falscher Fuffziger ist?«
Er ließ ein paar Sekunden verstreichen, dann sagte er: »Ich glaube, Sie wissen, ob die Frau echt ist oder nicht.« »Woher sollte ich das wissen?« »Weil ... ich glaube, Sie haben Sie kennengelernt.« »Kennengelernt? Ich weiß nicht mal, wie sie heißt.«
Er ging nicht darauf ein, sondern fragte mich: »Wo sind Sie im Moment?«
»Daheim.« Er wusste, dass ich dort nicht war, weil er vermutlich einen Greiftrupp in meinem Apartment postiert hatte, der auf mich wartete.
»Ich habe ein paarmal in Ihrem Apartment angerufen, und niemand hat sich gemeldet«, sagte er.
»Ich nehme keine Anrufe entgegen. Wo sind Sie?«
»Ich bin am Broadway 290. In meinem Büro.«
»Sind Sie vom Strand heil nach Hause gekommen?« fragte ich ihn. »Mit so einer Kopfverletzung sollten Sie nicht Auto fahren.«
Er sagte nicht »Sie können mich mal« oder »Leck mich«, aber ich wusste, dass er sich auf die Lippe biss und Bleistifte zerbrach. Außerdem war er nicht allein, deshalb war unser Gespräch ein bisschen gestelzt und sehr vorsichtig. »Wie geht es Ihnen?« fragte er mich.
»Klasse. Aber ich muss Schluss machen, falls jemand versucht, mein Handysignal anzupeilen.«
»Wer sollte so was tun?«
»Terroristen. Meine Mutter. Ehemalige Freundinnen. Man kann nie wissen.«
»Dann rufen Sie mich doch vom Telefon in Ihrem Apartment aus zurück.«
»Das ist auf der anderen Seite vom Zimmer. Legen wir lieber einen Zeitpunkt und einen Ort fest.«
»Okay. Wer kommt von Ihrer Seite mit?« fragte er.
»Ich.«
»Sonst noch jemand?«
»Ich brauche niemand weiter. Aber ich möchte natürlich, dass Sie da sind und Liam Griffith, und der Typ, der in dem Video auftritt, und die Frau, wenn Sie sie finden können. Außerdem möchte ich, dass Sie Jack Koenig anrufen und ihm dringend dazu raten, dass er dabei ist. Und sagen Sie ihm, dass er Captain Stein mitbringen soll. Und sehen Sie zu, dass auch Mr. Brown abkömmlich ist.«
»Wer?«
»Sie wissen schon, wer. Und sorgen Sie dafür, dass jemand vom Justizministerium da ist.«
»Warum?«
»Sie wissen, warum.«
Ted Nash machte einen kleinen Witz und sagte: »Wir wollen doch keinen Fall für die Bundesbehörden daraus machen. Hierbei handelt es sich nur um ein informelles Sondierungsgespräch, um festzustellen, wie wir weiter verfahren wollen. Aber hauptsächlich, um Ihre Neugier zu stillen und Ihnen zu versichern, dass an der Sache nicht mehr dran ist als das, was ich Ihnen bereits gesagt habe. Dies ist ein Entgegenkommen Ihnen gegenüber, John, kein großer Showdown.«
»Ach. Okay. Ich habe mich ein bisschen rein gesteigert.«
»Das war schon immer Ihr Problem. Haben Sie vor, Kate zu der Besprechung mitzunehmen?« fragte er mich.
»Nein. Sie hat nichts damit zu tun.«
»Das stimmt zwar nicht ganz, aber wenn Sie sie aus dem weiteren Verlauf dieser Sache raushalten wollen, ist das nur verständlich - aber möglicherweise möchte sie dabei sein. Fragen Sie sie, wenn Sie sie am Flughafen abholen.«
»Ted, könnte es sein, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird?«
»Ohne Ihres oder mein Wissen dürfte es von Rechts wegen nicht aufgezeichnet werden.«
»Ach, richtig. Warum vergeß ich so was immer? Sie klingen bloß so gestelzt - gar nicht so wie der gute alte Teddy, den ich kenne.«
Er schwieg ein paar Sekunden lang, dann sagte er: »Sie sind ein Arschloch.«
»Gott sei Dank. Ich habe mir schon Sorgen um Sie gemacht. Und Sie sind ebenfalls ein Arschloch. Okay, Arschloch, welche Zeit passt Ihnen morgen?«
»In aller Frühe. Sagen wir um halb neun. Wir können uns hier, am Broadway 290, treffen.«
»Ja, klar. Dort sind schon mehr Leute reingegangen, als wieder rausgekommen sind.«
»Werden Sie nicht melodramatisch. Wie wär's mit Ihrem ATTF-Büro?« schlug Nash vor. »Ist Ihnen das sicher genug? Oder fällt das auch unter Ihre Paranoia?«
Ich ging nicht darauf ein, sondern dachte über einen Treffpunkt nach. Jetzt, da Kate nach Hause kam, war mir klar, dass sie darauf bestehen würde mitzukommen, auch wenn ich sie nicht weiter in diese Sache reinziehen wollte. Aber ich könnte ein bisschen Unterstützung brauchen, und da ich Jill zu dem Treffen mitnehmen wollte, wäre mir wohler zumute, wenn auch Kate dabei war. Ich erinnerte mich an meinen letzten Abend in New York, bevor Kate und ich uns voneinander trennten, und sagte zu
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