John Corey 03 - Nachtflug
Richtig?«
»Als ich es das letzte Mal überprüft habe, ja.« Ich sagte zu ihm: »Die andere Möglichkeit, die ebenfalls in dieser Animation dargestellt wird, bezieht sich darauf, dass die Maschine tatsächlich noch ein paar tausend Fuß aufstieg, und das, was die Augenzeugen sahen, war das aufsteigende, brennende Flugzeug, was für die Leute am Boden aussah wie der Lichtschweif einer emporschießenden Rakete.« Ich fragte ihn: »Was halten Sie davon?«
»Ich kenne den Unterschied zwischen einem Lichtschweif, der beim Aufsteigen beschleunigt, eine weiße Rauchfahne hinter sich herzieht, und dem Todeskampf eines brennenden Flugzeugs. Ich habe beides gesehen.«
Ich hatte das beunruhigende Gefühl, dass sich Special Agent Mayfield bei der Befragung von Captain Spruck besser angestellt hatte als ich. »Ist das im wesentlichen die gleiche Aussage, die Sie auch gegenüber Ms. Mayfield gemacht haben?«
»Ja.«
»Hat sie gute Fragen gestellt?«
Er schaute mich an, als hätte ich gerade eine blöde Frage gestellt, erwiderte aber höflich: »Das hat sie.« Und er fügte hinzu: »Wir sind die Abfolge der Ereignisse über eine Stunde lang durchgegangen. Sie hat gesagt, sie käme wieder, und ob ich bitte noch mal über alles, was ich gesehen habe, nachdenken und sie anrufen könnte, falls mir irgendwas Neues einfallen sollte.«
»Und, haben Sie das gemacht?«
»Nein. Zwei Gentlemen - FBI-Agenten - haben mich am nächsten Tag aufgesucht und mir erklärt, dass sie eine ergänzende Vernehmung durchführen wollten und dass sich Agent Mayfield andere Zeugen vorgenommen hätte. Offenbar führte sie die ersten Vernehmungen durch ... den Zeitungsberichten zufolge gab es sechs- bis achthundert Zeugen, und etwa zweihundert davon haben den Lichtschweif gesehen. Die andern sahen nur die Explosion.«
»Das habe ich auch gelesen. Und diese beiden Typen - haben Sie ihre Namen erfahren?«
»Ja. Und ich habe ihre Karten.« Er zog zwei Visitenkarten aus der Hosentasche und gab sie mir. Ich schaltete die Schreibtischlampe ein und las die erste Karte. Liam Griffith. Das überraschte mich irgendwie, aber nicht übermäßig. Die zweite Karte überraschte mich wirklich. Es war eine FBI-Karte, aber der Name eines CIA-Mannes stand darauf - Mr. Ted Nash, um genau zu sein. Das war der Gentleman, den ich bei dem Fall auf Plum Island kennengelernt und mit dem ich dann im Fall Asad Khalil zusammengearbeitet hatte. Ted hatte viele lästige Angewohnheiten, aber zwei stachen heraus - zum einen hatte er immer die Hosentasche voller Visitenkarten und Papiere, die ihn als Bediensteten jedweder Regierungsbehörde auswiesen, die ihm je nach Lust und Laune gerade in den Kram passte; die zweite lästige Angewohnheit waren seine kaum verhohlenen Drohungen, meiner Wenigkeit das Lebenslicht auszublasen, wenn ich ihm wieder einmal stank, was ziemlich oft vorkam. Jedenfalls hatten Ted und ich all das hinter uns gebracht, wenn auch hauptsächlich deshalb, weil er tot war.
»Darf ich diese Karten behalten?« sagte ich zu Captain Spruck.
»Ja. Miss Mayfield hat gesagt, ich kann sie Ihnen geben.«
»Gut. Haben Sie auch Ms. Mayfields Karte?«
»Nein. Mr. Nash hat sie an sich genommen.«
»Wirklich? Okay, und worüber haben die beiden Typen mit Ihnen geredet?«
»Sie hatten sich die auf Band aufgezeichneten Aussagen angehört, die ich gegenüber Miss Mayfield gemacht hatte, und sagten, sie wollten sie noch mal mit mir durchgehen.«
»Haben Sie jemals eine Abschrift Ihrer auf Band aufgezeichneten Aussage zur Unterschrift vorgelegt bekommen?«
»Nein, das habe ich nicht.«
Sehr ungewöhnlich. »Okay, hatten diese Typen auch einen Kassettenrecorder dabei?« sagte ich.
»Ja. Im Grunde genommen wollten sie, dass ich das wiederhole, was ich tags zuvor ausgesagt hatte.«
»Und, haben Sie das getan?«
»Jawohl. Sie haben versucht, Widersprüche zwischen dem, was ich ihnen sagte und was ich zu Miss Mayfield gesagt hatte, zu finden.«
»Haben sie welche gefunden?«
»Nein.«
»Haben sie Sie nach Ihrer Sehkraft gefragt?«
»Mehrmals. Ich hatte damals eine hervorragende Weitsicht, und die habe ich noch immer.«
»Haben sie Sie gefragt, ob Sie getrunken oder Drogen genommen haben?“
»Jawohl. Ich habe ihnen erklärt, dass ich diese Frage als beleidigend empfinde. Ich nehme keine Drogen, und ich segle nicht, wenn ich getrunken habe.«
Um die Stimmung etwas aufzuheitern, sagte ich: »Ich trinke nur mit anderen Leuten, oder wenn ich allein bin.«
Es dauerte drei
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