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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sagte er. »Und jetzt auch Sie.«
    »Nein, haben wir nicht.«
    Er nickte, dann sagte er zu mir: »Ich war im Lauf der Jahre immer wieder versucht, Nash oder Griffith anzurufen.«
    »Ted Nash ist tot«, erwiderte ich.
    Das überraschte ihn sichtlich, aber er ging nicht darauf ein.
    »Und an Ihrer Stelle würde ich Liam Griffith nicht anrufen«, schob ich nach.
    Er nickte.
    Ich stand auf und sagte: »Ich gehe raus. Sie können mir Gesellschaft leisten oder gehen.«
    Ich ging durch die Fliegendrahttür und trat auf den Laufgang, stellte mich ans Geländer und kehrte der Tür den Rücken zu. Einem aussagewilligen Zeugen eine kurze Pause zu gönnen und ihm die Gelegenheit zu geben, darüber nachzudenken, worauf er sich einlässt, kommt immer gut an. Zumal auch ich bei dieser Gelegenheit darüber nachdenken konnte, worauf ich mich einließ.

7
    Der Wind hatte aufgefrischt, und die Temperatur sank.
    Ich hörte, wie die Fliegendrahttür hinter mir geöffnet wurde, und ohne mich umzudrehen, sagte ich: »Glauben Sie, dass bei einem Militärmanöver etwas schiefging?«
    »Nein.«
    »Ich dachte, das wäre seinerzeit eine der gewichtigeren Verschwörungstheorien gewesen.«
    Er stellte sich neben mich und erwiderte: »Es ist absolut unmöglich, einen Unglücksfall dieser Größenordnung zu vertuschen. Hunderte von Seeleuten und Fliegern müssten eingeweiht werden, wenn man den Abschuss einer Rakete vertuschen wollte, die versehentlich oder aufs falsche Ziel abgefeuert wurde.«
    Ich erwiderte nichts, worauf er fortfuhr: »Der durchschnittliche Matrose redet schon zu viel, wenn er nüchtern ist. Wenn er betrunken ist, erzählt er jedem, was in seinem Marschbefehl steht, plus Flottenstärke, Kampfkraft und was er sonst noch alles weiß. Was glauben Sie denn, woher der Spruch Seemannsgarn versenkt Schiffe kommt?«
    »Okay. Und wenn ich sagen würde, arabische Terroristen, wie würden Sie dazu stehen?«
    »Wenn ich nicht mal gesehen habe, wo die Rakete herkam, woher soll ich dann wissen, welcher Nationalität oder Religionszugehörigkeit die Leute waren, die sie abgeschossen haben?«
    »Guter Konter. Wie wär's, wenn ich sagen würde, es handelt sich um irgendeine Gruppe, die den Vereinigten Staaten Übles will.“
    »Dann würde ich sagen, dass unmittelbar hinter der 747 der TWA eine 747 der El Al flog und dass der El Al-Flug Verspätung hatte und möglicherweise das eigentliche Ziel war.«
    »Wirklich? Daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Das stand in sämtlichen Zeitungen. Eine weitere Theorie.«
    »Richtig. Es gab allerhand Theorien.«
    »Wollen Sie etwas über die Explosion wissen?« fragte mich Captain Spruck.
    »Ja, aber die Explosion interessiert mich nicht so sehr wie der Lichtschweif. Eins muss ich Sie fragen - fünf Jahre sind vergangen, seit Sie all das gesehen haben. In diesen fünf Jahren haben Sie allerhand gelesen und gehört. Richtig? War dabei irgendetwas, das Sie dazu bewogen hat, Ihre erste Aussage noch mal zu überdenken? Sie wissen schon, dass Sie zum Beispiel dachten, Sie hätten seinerzeit einen Fehler gemacht oder für das, was Sie gesehen haben, könnte es möglicherweise auch eine andere Erklärung geben, aber mittlerweile haben Sie Ihre Aussage verinnerlicht und wollen keinen Rückzieher machen, weil Sie dann nicht besonders gut dastehen würden. Verstehen Sie?«
    »Ich verstehe das durchaus. Ich bin weder stur noch selbstgefällig, Mr. Corey, aber ich weiß, was ich gesehen habe. Keine sechzehn Stunden später saß Miss Mayfield in meinem Wohnzimmer und hat mich gefragt, was ich gesehen habe. Seinerzeit hatte ich noch keinen anderen Augenzeugenbericht zu diesem Vorfall gehört - nichts, das mich in irgendeiner Weise hätte beeinflussen können.«
    »Aber schon damals gab es Zeitungsberichte, in denen es hieß, dass man einen Lichtschweif gesehen hatte.«
    »Ja, aber ich habe unmittelbar nach dem Vorfall mit meinem Handy den nächsten Stützpunkt der Küstenwache angerufen und alles gemeldet, was ich gesehen habe. Zu dem Zeitpunkt war ich meines Wissens der einzige Mensch auf Erden, der das gesehen hat.«
    »Guter Einwand.«
    »Den Einwand habe ich auch gegenüber den Leuten vom FBI vorgebracht, die mich ständig gefragt haben, inwieweit meine Wahrnehmung im Nachhinein durch die anschließenden Presseberichte beeinflusst worden wäre. Wie, zum Teufel, sollte meine unmittelbare Meldung bei der Küstenwache im Nachhinein durch die Presseberichte beeinflusst worden sein?« Und er fügte hinzu: »Mein Anruf

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