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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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nicht tun.«
    »Wer?«
    »Der Agent, der mich zuerst vernommen hat, danach auch die anderen Agenten bei den anschließenden Vernehmungen.«
    »Aha. Und wer hat Sie zuerst vernommen?«
    »Ihre Frau.“
    Seinerzeit war sie noch nicht meine Frau, aber ich nickte und sagte: »Fahren Sie bitte fort.«
    Er warf wieder einen Blick auf den Ozean und fuhr fort: »Ich saß im Sunfish und habe zum Vorliek des Segels hochgeschaut, was man in einem Segelboot die meiste Zeit über macht. Es war sehr still und ruhig, und ich genoss den Törn. Sonnenuntergang war offiziell um zwanzig Uhr einundzwanzig, aber ENAD -Ende der nautischen Abenddämmerung - war erst um zwanzig Uhr fünfundvierzig. Ich warf einen Blick auf meine Uhr, eine Digitaluhr, die beleuchtet ist und genau geht, und sah, dass es zwanzig Uhr dreißig und fünfzehn Sekunden war. Ich beschloss, zu wenden und vor Einbruch der Dunkelheit wieder in die Meerenge einzufahren.«
    Captain Spruck stockte, wirkte einen Moment lang nachdenklich und sagte dann: »Ich habe zu meinem Segel aufgeblickt, und dabei ist mir etwas am Himmel im Südwesten aufgefallen. Es war ein heller Lichtschweif, der zum Himmel aufstieg. Das Licht war rötlich-orange und könnte irgendwo hinter dem Horizont aufgestiegen sein.«
    »Haben Sie irgendetwas gehört?«
    »Nein. Der Lichtschweif kam aus dem Ozean hoch, in Richtung Land und etwas auf meinen Standort zu. Er stieg steil empor, in einem Winkel von etwa fünfunddreißig bis vierzig Grad, und er schien zu beschleunigen, auch wenn das wegen des Winkels und mangels eines Orientierungspunkts im Hintergrund schwer festzustellen war. Aber wenn ich die Geschwindigkeit schätzen müsste, würde ich sagen, es waren etwa hundert Knoten.«
    Ich fragte: »Sie haben das alles in ... in wie vielen Sekunden errechnet?«
    »In etwa drei Sekunden. Im Cockpit eines Jagdbombers hat man etwa fünf Sekunden Zeit.“
    Ich zählte im Kopf bis drei, und mir wurde klar, dass man nicht so viel Zeit hat, wenn man einer Kugel ausweichen muss.
    Captain Spruck fügte hinzu: »Aber wie ich dem FBI schon gesagt habe, waren für mich zu viele Variable und Unbekannte dabei, als dass ich mir hinsichtlich meiner Berechnungen hundertprozentig hätte sicher sein können. Ich kannte weder den Ausgangspunkt des Objekts, noch seine genaue Größe oder seine Entfernung von mir, daher konnte ich die Geschwindigkeit bloß schätzen.«
    »Sie sind sich also nicht ganz sicher, was Sie gesehen haben?«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe.« Er schaute durch das Fenster und sagte: »Ich habe so viele feindliche Boden-Luft-Raketen auf mich und meine Staffelkameraden zukommen sehen, dass ich ein Gespür für diese Dinger gekriegt habe.« Er lächelte verkniffen und sagte: »Wenn sie auf einen zukommen, wirken sie größer, schneller und näher, als sie tatsächlich sind.« Und er fügte hinzu: »Man muss das durch zwei teilen.«
    Ich lächelte und sagte: »Jemand hat mal eine kleine Beretta auf mich gerichtet. Ich dachte, es wäre eine 357er Magnum.«
    Er nickte.
    »Aber Sie haben eindeutig einen Lichtschweif gesehen?« fragte ich.
    »Dessen bin ich mir sicher. Ein heller, rötlich-oranger Lichtschweif, und am höchsten Punkt des Schweifs war ein weißglühender Punkt, was für mich darauf hindeutete, dass ich vermutlich den Zündpunkt eines Feststofftriebwerks und dahinter den rot-orangen Feuerschweif sah.«
    »Ohne Scheiß?«
    »Ohne Scheiß.«
    »Haben Sie das ... Projektil gesehen?«
    »Das habe ich nicht gesehen.«
    »Rauch.“
    »Eine weiße Rauchfahne.«
    »Haben Sie das Flugzeug bemerkt - die 747, die anschließend abgestürzt ist?«
    »Ich habe sie bemerkt, kurz bevor ich den Blick auf den Lichtschweif gerichtet habe. Ich konnte den Lichtschimmer sehen - den letzten Sonnenschein, der sich auf ihrer Aluminiumhaut spiegelte, und ich habe die Flugzeuglichter gesehen und die vier Kondensstreifen.«
    »Okay ... zurück zu dem Lichtschweif.«
    Captain Spruck fuhr fort: »Ich habe mir diesen rotorangen Streif genau angesehen, als er weiter aufgestiegen ist -«
    »Entschuldigen Sie. Was war Ihr erster Eindruck?«
    »Mein erster, zweiter und nachhaltiger Eindruck war, dass es sich um eine Boden-Luft-Rakete handelte.«
    Ich hatte versucht, das Wort mit »R« zu vermeiden, aber hier war es. »Warum?« fragte ich. »Warum keine Sternschnuppe? Ein Blitz? Eine Feuerwerksrakete?«
    »Es war eine Boden-Luft-Rakete.«
    »Die meisten Leute haben gesagt, sie hätten zunächst den Eindruck gehabt, es handle

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