John Corey 04 - Operation Wildfire
dabei erwischt worden.«
»Richtig.«
»Sie sind kein FBI-Agent?«
»Nein.«
»Oder ein CIA-Mann?«
»Nein, verdammt noch mal.«
»Sie sind ... was? Ein Kontraktagent?«
»Ja. Beim NYPD ausgeschieden. Ich arbeite fürs FBI.«
»Untere Ebene«, wandte Mr. Madox ein.
»Tja ... ja.«
»Ich werde dafür sorgen, dass Sie nicht bestraft werden.«
»Yeah, und danke für den Stromschlag.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.« Mr. Madox warf einen Blick auf seine Uhr und sagte: »Ich erwarte Gäste.« Er schaute Harry an. »Haben Sie gewusst, dass ich Gäste erwarte?«
»Nein.«
»Sie sind also rein zufällig ausgerechnet an diesem Tag hier?«
Harry antwortete nicht.
»Reden Sie mit mir, Mr. Muller. Ich habe heute Morgen noch viel zu tun.«
»Äh ... tja, man hat mir gesagt, ich soll ... feststellen, ob jemand ...« »Man hat Ihnen aufgetragen, die ankommenden Gäste zu observieren, zu fotografieren, ihre Autonummern zu notieren, ihre Ankunftszeit festzuhalten und so weiter und so fort.«
»Ja.«
»Woher wussten die Leute, für die Sie tätig sind, dass heute eine Zusammenkunft stattfindet?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Warum haben Sie Fotos von meinem Strommast gemacht?«
»Einfach ... weil ich ihn gesehen habe. Weil ich darauf gestoßen bin.«
»Seit wann sind Sie hier?«
»Seit letzter Nacht.«
»Sind Sie in Begleitung?«
»Nein.«
»Wie sind Sie hierhergekommen?«
»Ich bin mit meinem Camper hergefahren«, erwiderte Harry.
»Und das sind die Schlüssel dazu?«
»Ja.«
»Wo steht der Camper?«
»Auf dem Forstweg südlich von hier.«
»In der Nähe der Stelle, wo Sie mein Grundstück betreten haben?«
»Ja.«
»Sollen Sie sich telefonisch zurückmelden?«
Sollte er nicht, aber er antwortete mit »Ja«.
»Wann?«
»Wenn ich das Grundstück verlasse.«
»Aha.« Madox ergriff Harrys Handy und schaltete es ein. »Wie ich sehe, haben Sie eine Nachricht.« Und er fügte hinzu: »Falls Sie sich fragen, weshalb Sie mitten in freier Natur einen so guten Empfang haben - ich habe einen eigenen Handy-Sendemast.« Er deutete zum Fenster hin. »Jetzt wissen Sie, wozu der Mast da ist, und können Ihr Foto beschriften. Außerdem können Sie darauf hinweisen, dass er mit einem Zerhacker ausgestattet ist, damit niemand meine Anrufe mithören kann. Ist es nicht schön, reich zu sein?«, fragte er Harry.
»Woher soll ich das wissen.«
»Wie lautet der Code für Ihre Voicemail?«
Harry nannte ihn, worauf Madox die Voicemail anwählte, den Code eingab und den Lautsprecher einschaltete.
»Hi, Liebster«, sagte Lori. »Habe deine Nachricht erhalten. Ich habe geschlafen. Ich geh heute mit deiner Schwester und Anne shoppen. Ruf mich später noch mal an. Ich nehme mein Handy mit. Okay? Sag mir Bescheid, ob du über Nacht dableiben musst. Ich liebe dich und vermisse dich.« Und sie fügte hinzu: »Sei vorsichtig mit den rechtslastigen Spinnern. Die stehen auf Knarren. Pass auf dich auf.«
»Sie klingt sehr nett. Von den rechtslastigen Spinnern und den Knarren einmal abgesehen«, bemerkte Madox. »Offenbar glaubt sie, dass Sie möglicherweise über Nacht hierbleiben müssen. Da könnte sie recht haben«, stellte er fest. Er schaltete das Handy aus und sagte zu Harry: »Ich nehme an, Sie wissen, dass diese Dinger ein Signal aussenden, das man anpeilen kann.«
»Ja, das gehört zu meinem Job.«
»Ganz recht. Eine erstaunliche Technologie. Ich kann meine Kinder jederzeit anrufen, überall. Natürlich gehen sie nie ran, aber nach fünf Nachrichten rufen sie zurück, beziehungsweise, wenn sie irgendetwas brauchen.«
Harry rang sich ein Lächeln ab.
»Also«, sagte Mr. Madox, »Sie scheinen derjenige zu sein, als der Sie sich ausgeben. Um ganz ehrlich zu sein, Mr. Muller, ich dachte, Sie wären ein Agent einer ausländischen Macht.«
»Was?«
»Ich leide nicht unter Verfolgungswahn. Die Menschen, die diesem Club angehören, haben auf der ganzen Welt Feinde. Richtige Feinde. Wir alle sind Patrioten, Mr. Muller, und wir haben den Feinden Amerikas rund um diesen Erdball manch ein Problem bereitet.«
»Gut so.«
»Ich dachte mir doch, dass Sie mir beipflichten. Und die nämlichen Menschen sind Ihre Feinde. Um also auf ein arabisches Sprichwort zurückzugreifen: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. «
»Richtig.«
»Manchmal indessen ist der Feind meines Feindes auch mein Feind. Nicht weil er das so will, sondern weil wir unterschiedlicher Meinung sind, wie wir mit unserem gemeinsamen Feind verfahren
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