John Corey 04 - Operation Wildfire
Kartoffelgeschmack.
Am Samstagabend kehrten wir in einem Restaurantschiff ein, das eine großartige Aussicht auf die Peconic Bay bot und sehr romantisch war, wie Kate meinte.
Wir saßen an der Bar und warteten auf unseren Tisch, während der Barkeeper ein Dutzend einheimische Weine herunterrasselte, die es im offenen Ausschank gab. Kate und der Barkeeper - ein junger Kerl, der aussah, als würden ihm ein paar Wochen in einem Männercamp ganz guttun - unterhielten sich über die Weißen und entschieden sich für einen, der nicht zu fruchtig war. Und ich dachte immer, Trauben wären Früchte.
»Hat Ihnen einer dieser Weine zugesagt?«, fragte mich der junge Mann.
»Alle. Ich nehme ein Bier.«
Er verarbeitete es, dann brachte er unsere Getränke.
Auf der Bar lag ein Stapel Zeitungen, und ich bemerkte die Schlagzeile der New York Times: PENTAGON PLANT POCKENIMPFUNG FÜR BIS ZU 500000.
Die Invasion schien beschlossene Sache zu sein, es sei denn, Saddam gab klein bei. Ich überlegte, ob ich meinen Buchmacher anrufen und mich erkundigen sollte, wie die Quoten für einen Krieg standen. Ich hätte letzte Woche eine Wette abschließen sollen, als die Quoten noch höher waren, aber da ich über Insider-Informationen verfüge, wäre das Betrug. Außerdem ist es unmoralisch, mit einem Krieg Geld zu verdienen, es sei denn, man ist Auftragnehmer der Regierung.
»Bin ich Auftragnehmer der Regierung oder Kontraktagent für die Regierung?«, fragte ich Kate, die Anwältin ist.
»Wieso fragst du?«
»Ich kämpfe mit einer moralischen Frage.«
»Da gibt's vermutlich nicht viel zu kämpfen.«
»Sei nett. Ich überlege, ob ich meinen Buchmacher anrufen und eine Wette auf den Irakkrieg abschließen soll.«
»Du hast einen Buchmacher?«
»Klar. Du nicht?«
»Nein. Das ist illegal.«
»Bin ich festgenommen? Können wir später die Nummer mit den Handschellen machen?«
Sie versuchte nicht zu lächeln und blickte sich an der Bar um. »Sprich leiser.«
»Ich versuche romantisch zu sein.« Die Hostess kam und geleitete uns zu unserem Tisch.
Kate studierte die Speisekarte, fragte, ob ich ein Dutzend Austern mit ihr teilen würde, und erinnerte mich mit einem Grinsen: »Die sind ein Aphrodisiakum.«
»Nicht unbedingt«, erklärte ich ihr. »Ich hatte letzte Woche ein Dutzend, aber nur elf haben was gebracht.« Und ich fügte hinzu: »Ein alter Witz.«
»Das will ich doch hoffen.«
Meeresfrüchte waren die Spezialität des Hauses, daher bestellte ich mir eine Long-Island-Ente. Die schwimmen doch. Stimmt's?
Ich war ruhig und gelöst, froh, dem Stress von Job und Stadt entronnen zu sein. »Das war eine gute Idee«, sagte ich zu Kate.
»Wir mussten mal raus.«
Ich dachte kurz an Harry, der sich oben im Norden herumtrieb, und wollte Kate erneut nach dem Custer Hill Club fragen, aber schließlich waren wir hier, weil wir den Job hinter uns lassen wollten.
Kate war für die Weinkarte zuständig, und nach einem faszinierenden Gespräch mit dem Kellner bestellte sie eine Flasche mit irgendwas Rotem.
Er kam, worauf sie ihn kostete und erklärte, dass er körperreich sei, mit einem Hauch Pflaume, was gut zu meiner Ente passen würde. Ich glaube nicht, dass es meiner Ente etwas ausmachte.
Jedenfalls hob sie ihr Glas und sagte: »Auf die Pieper, die am Wochenende nicht angehen.«
»Amen.« Wir stießen an und tranken. Die Pflaume muss in ihrem Glas gewesen sein.
Ich hielt das Weinglas ins Kerzenlicht und sagte: »Hübsches Büfett.«
»Hübsches was?«
»Bankett?«
Sie verdrehte die Augen.
Wir hatten also ein nettes Dinner in angenehmer Umgebung,
Kates wunderschöne Augen funkelten im Kerzenlicht, und mir wurde vom Rotwein warm und schwummrig.
Man konnte mühelos so tun, als wäre auf der Welt alles in Ordnung. Ist es natürlich nicht und war es auch nie, aber ab und zu muss man sich ein paar Stunden stehlen und so tun, als ginge die übrige Welt nicht zum Teufel.
Was dieses Thema angeht - alle, die ich kenne, reden nach wie vor darüber, wie sich ihr Leben seit dem 11. September verändert hat, und nicht immer zum Schlechteren. Viele Leute, mich eingeschlossen und Kate ebenfalls, sind irgendwie aufgewacht und haben sich gesagt: »Wird höchste Zeit, dass wir uns nicht mehr mit dem Kleinkram herumschlagen. Höchste Zeit, dass wir wieder mit den Leuten zusammenkommen, die wir mögen, und diejenigen abservieren, die wir nicht mögen. Wir sind nicht tot, also müssen wir leben.«
Mein Vater, der den Zweiten Weltkrieg
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