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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sollten. Doch dieses Gespräch führen wir ein andermal.«
    »Genau, ich rufe Sie nächste Woche an.«
    Bain Madox stand auf, schaute auf seine Uhr und sagte: »Ich will Ihnen was sagen. Da Sie und Ihr Dienst sich so für diesen Club und seine Mitglieder interessieren, werde ich etwas tun, was ich noch nie getan habe. Ich lasse Sie, einen Außenstehenden, an der Vorstandssitzung teilnehmen, die heute Nachmittag nach dem Willkommenslunch für vier unserer Clubmitglieder stattfinden wird. Möchten Sie uns Gesellschaft leisten?«
    »Ich ... Nein, eigentlich nicht. Ich glaube, ich sollte -«
    »Ich dachte, Sie wollten sich hier Erkenntnisse beschaffen. Weshalb haben Sie es so eilig?«
    »Eilig nicht, aber ich -«
    »Ich lasse Sie sogar fotografieren.«
    »Danke, aber -«
    »Ich glaube, Ihre Teilnahme an dieser Zusammenkunft wäre zu unserem beider Nutzen. Sie erfahren etwas, und ich kann Ihre Reaktion auf das sehen, was wir hier besprechen. Manchmal gerät man in eine gewisse Bunkermentalität, müssen Sie wissen, bei der man sich vor der Außenwelt abschottet und nur noch seine eigenen Vorstellungen für richtig hält. Das ist nicht gut.«
    Harry ging nicht darauf ein, aber Bain Madox fand zusehends Gefallen an seiner Idee. »Ich möchte, dass Sie frei von der Leber weg Ihre Meinung kundtun, uns darauf hinweisen, wenn wir wie ein Haufen verrückter alter Narren klingen - wie rechtslastige Spinner.« Er grinste. »Wir wollen Ihre Meinung zu unserem nächsten Projekt hören. Projekt Grün.« »Was ist Projekt Grün?«
    Mr. Madox warf den Wachmännern einen kurzen Blick zu, dann ging er zu Harry und flüsterte ihm ins Ohr: »Das nukleare Armageddon.«
5
    Harry Müller wurde barfuß und mit verbundenen Augen zwei Treppen hinab geführt, offenbar in den Keller des Hauses. Es war kalt und klamm, und er hörte allerlei Aggregate und Elektromotoren surren.
    Dann wurde eine Tür geöffnet, und jemand schubste ihn vorwärts. Die Tür wurde zugeschlagen und ein Eisenriegel vorgeschoben.
    Er stand da, dann sagte er: »Hey. Du. Du da?«
    Stille.
    Er lauschte eine Weile, dann nahm er die Augenbinde ab und schaute sich um. Er war allein.
    Harry stand in einem kleinen Raum, umgeben von Betonwänden, die mit der gleichen grauen, abwaschbaren Farbe gestrichen waren wie der betonierte Boden. Die niedrige Decke war mit Wellblech verkleidet.
    Als sich seine Augen an das gleißende Licht der Neonröhre an der Decke gewöhnt hatten, sah er, dass in dem Raum nur ein Bett stand, das am Boden verschraubt war. Auf dem Bett befand sich eine dünne Matratze, und auf der lagen sein Tarnhemd und die Hose, die er anzog. Er griff in seine Taschen, aber man hatte ihm nichts von seinen Habseligkeiten zurückgegeben.
    In der einen Ecke des Raums befanden sich eine Toilette und ein Waschbecken. Die Toilette hatte weder einen Sitz noch einen Wassertank. Genau wie in einer Gefängniszelle. Über dem Waschbecken hing kein Spiegel, nicht einmal einer aus Plastik oder Stahl, wie man sie im Gefängnis hatte.
    Er ging zu der Stahltür, die weder Griff noch Fenster hatte, und stieß dagegen. Sie gab nicht nach. Er suchte den Raum ab, hielt Ausschau nach irgendetwas, das er als Waffe benutzen konnte, aber da gab es nichts außer dem Bett und einem rostigen Radiator, der nicht viel Hitze abgab.
    Dann bemerkte er eine kleine, runde schwenkbare Kamera, die in einer Ecke angebracht war, daneben ein in der Decke eingelassener Lautsprecher. Er reckte den Mittelfinger hoch und rief: »Leck mich!«
    Niemand antwortete.
    Er schaute sich nach etwas um, mit dem er Kamera und Lautsprecher zerschlagen konnte, aber außer ihm war nichts und niemand in dem Raum. Er nahm Anlauf, sprang hoch und schlug mit der Hand nach der Kamera. Die Kamera suchte weiter den Raum ab, doch dann schnitt ein schriller, lauter Ton durch den Raum. Harry hielt sich die Ohren zu und wich von dem Lautsprecher zurück. Der quälende Lärm setzte sich fort, bis Harry »Okay! Okay!« schrie.
    Der Ton erstarb und eine Stimme sagte: »Setzen.«
    »Leck mich.« Mistkerle. Wartet nur, bis ich rauskomme.
    Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, meinte aber, dass es etwa zehn, elf Uhr morgens sein müsste. Sein Magen knurrte, aber er war nicht besonders hungrig. Nur durstig. Und er müsste dringend pissen.
    Er ging zu der Toilette, und die Kamera folgte ihm. Er pinkelte, ging dann zum Waschbecken und drehte den Hahn auf. Ein dünner Strahl kalten Wassers rann in das Becken. Er wusch sich und trank dann eine

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