John Corey 04 - Operation Wildfire
verständlich war. Sie wollten dieses Thema nicht anschneiden, solange sie nichts beziehungsweise bis sie von jemandem an höherer Stelle hörten.
Ich hatte meinen Spaß dabei, als ich sah, wie Tom Walsh sich wand, aber noch mehr Spaß machte es mir, in seinem Büro zu sitzen und die Füße auf den Konferenztisch zu legen, während Kate und ich Bericht erstatteten. Gegen drei Uhr morgens äußerte ich ein heftiges Verlangen nach chinesischem Essen, worauf einer der FBI-Agenten loszog und ein offenes Lokal suchte. Hey, man steht schließlich nicht jeden Tag im Mittelpunkt, und so was muss man doch ausnutzen.
Hier gab es allerhand zu entwirren, und ich hatte keine Ahnung, worauf das Ganze hinauslief oder welche höheren Kreise an der Verschwörung um Projekt Grün beteiligt waren. Und selbstverständlich würden Kate und ich das auch nie erfahren.
Im ersten Dämmerlicht fuhren uns zwei Agenten zu unserem Apartment und wünschten uns eine gute Nacht, obwohl bereits der Morgen angebrochen war.
Sobald wir wieder in unserem Apartment waren, gingen wir auf den Balkon, beobachteten, wie die Sonne über Lower Manhattan aufging, und dachten beide an den Morgen des 12. September 2001, als wir den schwarzen Qualm betrachtet hatten, der die Sonne verdunkelte, und zwar nicht nur bei uns in New York, sondern im ganzen Land.
»Wie wir in diesem Gewerbe wissen«, sagte ich zu Kate, »ist
jede Gewalttat und jeder Mord die Rache für einen vorausgegangenen Mord und ein Vorwand für den anschließenden Mord.«
Sie nickte und sagte: »Weißt du ... ich wollte aus diesem Job aussteigen ... irgendwo anders hinziehen ... aber jetzt, nach dieser Sache, möchte ich hierbleiben und tun, was ich kann ...«
Ich schaute sie an und blickte dann wieder nach Lower Manhattan, wo wir einstmals die hoch aufragenden Zwillingstürme des World Trade Center gesehen hatten. »Ich frage mich, ob wir noch mal erleben, dass die Alarmstufe auf Grün runtergeht«, sagte ich zu ihr, aber vielleicht auch zu mir selber.
»Das bezweifle ich. Aber wenn wir uns weiter anstrengen, können wir verhindern, dass sie auf Rot geht.«
Kurzum, das FBI in Los Angeles und San Francisco fand die Piloten und Copiloten samt der Koffer, die sie bei sich im Zimmer hatten. Einer der Copiloten saß sogar auf einem und sah fern, als das FBI die Tür aufmachte.
Unterdessen blieb ich auf einer Dreitausend-Dollar-Rechnung vom Point sitzen, denn wie Kate vorausgesagt hatte, wollte die Rechnungsstelle keinerlei Erklärungen meinerseits hören, zumal Walsh nicht daran dachte, sich für uns ins Zeug zu legen. Folglich gehen Kate und ich eine Zeitlang nicht so häufig auswärts essen.
Wir müssen noch zur FBI-Zentrale nach Washington, wo wir ein letztes Mal umfassend vernommen werden, unsere Aussagen machen und Berichte schreiben müssen.
Was den Vorstand des Custer Hill Clubs angeht, so wurde bislang nur bekannt - und von den Printmedien in kleinen Nachrichtenkästchen berichtet -, dass Edward Wolffer, der stellvertretende Verteidigungsminister, seinen Abschied genommen hat, Paul Dünn, der Berater des Präsidenten in Fragen der nationalen Sicherheit, zurückgetreten und General James Hawkins aus der Air Force ausgeschieden ist.
Die drei Rücktritte waren an und für sich nicht weiter bemerkenswert und lösten keinerlei Unruhe bei den allzeit wissbegierigen Nachrichtenmedien aus. Unterdessen warten Kate und ich auf spannendere Nachrichten über diese Typen, über ihre Festnahme zum Beispiel. Aber bislang sind Dünn, Wolffer und Hawkins noch nicht auf den Frontseiten der Zeitungen gelandet, und ich würde mich auch nicht wundern, wenn wir nie wieder etwas von ihnen hören würden - trotz all der Informationen, die Kate und ich dem FBI gegeben hatten. Vielleicht waren die Notizen verlorengegangen.
Was Scott Lansdale, das vierte Mitglied des Vorstands, betrifft, so sind keine Nachrichten nicht unbedingt gute Nachrichten. Der Typ geht immer noch irgendwo da draußen um, und Scott kommt entweder ungeschoren davon, oder, falls er ganz tief in der Tinte sitzen sollte, niemand wird jemals wieder etwas von ihm hören. Ich meine, sollen wir einem Dienst trauen, in dem man dafür bezahlt wird, dass man lügt?
Was ein anderes, möglicherweise damit zusammenhängendes Thema angeht - der Krieg mit dem Irak scheint allmählich in die Gänge zu kommen, und ich verlasse mich auf Madox' InsiderInformation und setze auf die Woche ab dem 17. März, was nach Aussage meines Buchmachers ein
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