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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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seine Solokarriere startete. Und sobald alles so weit gediehen war, dass er es veröffentlichen und eine Promotion-Kampagne lancieren konnte, gab
er
die historische Nachricht von der Trennung der Beatles öffentlich bekannt.
    Lennon war von dem Gefühl überwältigt, alle – angefangen bei den Medien bis hin zu seinen ältesten und engsten Freunden – trieben ihn in die Enge. Wie es zu jener Zeit innerlich um ihn bestellt war, enthüllte er in »Die Ballade von John und Yoko«. Darin machte er seinem Eindruck Luft, die Welt habe es darauf abgesehen, ihn förmlich ans Kreuz zu nageln. 141
    Nahezu jeden Tag wurde sein Leben in den Grundfesten erschüttert. Sicherheit verspürte er nur in seiner Beziehung zu Yoko Ono. Seine Bemühungen, sich ein neues Leben an ihrer Seite aufzubauen, schienen indes unter keinem guten Stern zu stehen. In ihrer Londoner Wohnung gab es eine polizeiliche Hausdurchsuchung, gefolgt von einer Anklage, in der die Staatsanwaltschaft ihnen den Besitz von Haschisch zur Last legte. Yoko wurde schwanger, doch es kam zu Komplikationen. Bei einer Fehlgeburt, die in der Presse viel Aufsehen erregte, verlor sie das Baby. Öffentliche Sympathie wurde allerdings nicht ihr, sondern Lennons Exfrau Cynthia zuteil, die erst wenige Tage davor die Scheidung eingereicht hatte.
    In der verhängnisvollen Annahme, so mit all den schmerzlichen Attacken und der Entfremdung, die sie erfuhren, besser umgehen zu können, begannen Lennon und Ono Heroin zu nehmen. 142 Recht bald wurde ihnen klar, welche gravierenden Konsequenzen das hatte. Da beschlossen sie, der Abhängigkeit ein schnelles Ende zu setzen, indem sie den sogenannten kalten Entzug auf sich nahmen. Vor dem Hintergrund dieser qualvollen Erfahrung schrieb Lennon das bedrückende Stück »Cold Turkey« – einen brillanten Song, dem allerdings der kommerzielle Erfolg versagt blieb, weil fälschlich vielfach angenommen wurde, der Song propagiere den Drogenkonsum. Die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Lennons Schilderung dieser herzzerreißenden Qualen auf potenzielle Konsumenten eine hochgradig abschreckende Wirkung haben könnte, daran hat man bei den Behörden offenbar überhaupt nicht gedacht.
    Per Post erhielt Lennon Anfang 1970 ein Buch des kalifornischen Psychologen Arthur Janov mit dem Titel
Der Urschrei
zugesandt. Der Autor hatte eine neue Therapie entwickelt, die für sich geltend machte, Neurosen zu heilen – eine Therapie, bei der man die Patienten dazu bringt, alle Schutz-und Abwehrfunktionen außer Kraft zu setzen und den unterdrückten Emotionen freien Lauf zu lassen, indem man schreit. Fasziniert von Janovs Therapieansatz, den dazugehörigen Erfahrungsberichten und insofern auch vom Titel des Buches, schlug Lennon vor, Kontakt zu Janov aufzunehmen. Anschließend unterzogen er und Yoko Ono sich in London und in Kalifornien während mehrerer Monate einer persönlichen Therapie.
    Die seit seiner Kindheit unterdrückten schmerzlichen Emotionen freizusetzen bedeutete für Lennon wahrlich eine Katharsis. »Meine inneren Schutzwälle waren gewaltig. Ich meine, da gab es den anmaßenden, komplexbeladenen, Macho-Allüren auslebenden, aggressiven, supertollen Rock ’n’ Roller, der auf alles eine Antwort wusste, und den pfiffigen Witzbold, diesen ›ich bin der König der Welt‹ mit all seinen Sprüchen – und dahinter kam ein verängstigter Typ zum Vorschein, der nicht mal wusste, wie man weint.« 143
    Erneut, wie schon in seiner Erfahrung mit dem Maharishi, ordnete er seinen Zynismus der Hoffnung unter, dass die Therapie ihn persönlich ein gutes Stück weiterbringen würde. Einmal mehr aber sollte er einen Moment der Guru-Desillusionierung erleben.
    Bevor es so weit kam, wurde ihm freilich sehr deutlich, wie zutiefst prägend es für ihn gewesen war, in den entscheidenden Lebensjahren keinen Vater gehabt zu haben. Darüber hinaus konnte er sehen, von welch großer Tragweite der gleiche Sachverhalt für die Gesellschaft insgesamt war. Denn häufig litten auch diejenigen Menschen, die im Unterschied zu ihm nicht von ihrem Vater im Stich gelassen worden waren, gewissermaßen unter einem psychischen Vakuum, weil der Vater
geistig
nicht bei ihnen, nicht präsent war, weil seine Interessen beziehungsweise die Schwerpunkte seiner Verantwortlichkeit außerhalb der Familie lagen. Viele Erwachsene, das begriff Lennon jetzt, versuchten dieses Vakuum, diese innere Leere dadurch zu kompensieren, dass sie politischen oder religiösen Leitfiguren in

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