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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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bereitwillig »uminterpretiert« hat.
    Auf beiden Seiten des Atlantiks hat der Krieg die Gefühle der Menschen polarisiert. Die Protestveranstaltungen gegen den Krieg und gegen die Einberufung zu den Kampfeinsätzen – in Verbindung mit Tumulten in 125 amerikanischen Städten nach der Ermordung von Dr. Martin Luther King jr. am 4. April 1968 (deren Niederschlagung ein Aufgebot von 55000 Einsatzkräften der Bundespolizei und der Nationalgarde erforderlich machte) 148 – ließen ein gesellschaftliches Klima entstehen, in dem manch einer forderte, das Gesellschaftssystem müsse vollständig erneuert werden. Zusätzlich gab es häufig Demonstrationen für die Gleichberechtigung der Frauen wie auch für das unumschränkte Recht auf freie Familienplanung. Der Sommer des Jahres 1967 ist als »der Sommer der Liebe« in die Geschichte eingegangen. Gerade mal ein Jahr später riefen die Protestler zum endgültigen gewaltsamen Umsturz auf.
    Lennons Idealismus wurde durch seinen Zynismus stets gedämpft. Dennoch hat er die Hoffnung auf eine dem Gleichheitsprinzip verpflichtete, friedfertige Gesellschaft nie aufgegeben. So fragwürdig wie ihre Motivationen, so bedenklich fand er allerdings die Kurzsichtigkeit derer, die anscheinend die Welt zerstören wollten, um sie zu retten.
    Den Machteliten der westlichen Welt ging es weit mehr um die Erhaltung der eigenen Machtposition und die fortwährende Absicherung ihrer Privilegien als um die Pflege solcher Ideale wie Gerechtigkeit und Gleichheit. Jeder zynische Beobachter konnte das erkennen. Aber ließe sich das angestrebte positive Ziel tatsächlich verwirklichen, indem man diese Machteliten und ihr System in einem blutigen Umsturz aus dem Weg räumen würde?
    Von Lennon, in der Wahrnehmung vieler Menschen ein Wortführer der rebellischen Linken, erhoffte man sich Inspiration. Im August 1968 reagierte er auf diese Erwartungen und wandte sich mit einem Song an all jene Menschen, die in ihm ein Leitbild sahen. In »Revolution« stimmte er ihrer Auffassung zu, dass die Welt eine grundlegende Veränderung braucht. Denjenigen jedoch, die den Einsatz gewaltsamer Methoden befürworteten, sandte er eine einfache Botschaft: Wer in Gewalt und Zerstörung ein zur Veränderung der Gesellschaft geeignetes Mittel sah, mit dem wollte er nichts zu tun haben. Und wer meinte, das Problem sei in »den Institutionen« zu suchen und zu finden, dem hielt er entgegen: Verwende deine Energie stattdessen lieber darauf, dich selbst zu befreien – aus der Zwangsjacke der eigenen Denkschemata.
    Zu einer erfolgversprechenden Revolution gehörte aus Lennons Sicht ein individueller Bewusstseinswandel, der dann im nächsten Schritt die Gesellschaft erfassen würde: Gewaltsames Handeln hätte jedenfalls nur Zerstörung, ein zu höherem Bewusstsein führender Prozess hingegen unweigerlich positive Veränderungen zur Folge. Knapp ein Jahr nach Veröffentlichung des Songs unternahmen er und Yoko dann den Versuch, durch eine Medienkampagne diesen Prozess voranzubringen.
    Ein paar Wochen vor seinem Tod merkte er zu »Revolution« an: »Der Text besitzt auch heute noch Gültigkeit. Er gibt nach wie vor wieder, wie ich zu Politik stehe: Ich will den
Plan
sehen. … Rechnet nicht mit mir, wenn Gewalt angewendet wird. Erwartet nicht von mir, dass ich auf die Barrikaden steige, es sei denn mit Blumen. Wenn es darum geht, jemanden im Namen des Marxismus oder des Christentums zu stürzen, will ich wissen, was ihr tun wollt,
nachdem
ihr alles plattgemacht habt. Ich meine, ist nicht
manches
darunter, was wir gut gebrauchen können? Was soll es denn bringen, die Wall Street in die Luft zu sprengen? Wollt ihr das System ändern, dann ändert das System. Aber Menschen zu erschießen, ist nicht gut.« 149 Ungeachtet seines rebellischen Naturells und der Verzweiflung, die ihn plagte, ungeachtet der Tatsache, dass er für den Standpunkt dieser Menschen durchaus Sympathien hegte und ihre Frustration gut nachvollziehen konnte: Die einfachen Lösungen – propagiert von Demagogen, denen es im Grunde doch darum ging, am Ende die eigenen Interessen geltend zu machen – konnte er beim besten Willen nicht gutheißen.
    Geistig reif geworden ist Lennon, indem er die tradierten Überzeugungen und gesellschaftlichen Normen seiner Herkunftskultur entweder abgelehnt oder zumindest hinterfragt, sich zugleich aber auch neuen Möglichkeiten und Paradigmen geöffnet hat. Als Freidenker fühlte er sich besonders wohl, wenn er mit neuen Perspektiven

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