John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie
zu finden, mag er zwar gescheitert sein. Von der Überzeugung, Liebe solle das verbindende Element, die verbindende Kraft in der Gesellschaft sein – und der Friede das Ziel, auf das die Welt zustrebt –, ist er allerdings nie abgewichen. »Ich gehöre nicht zu der Gruppe von Menschen, die meinen, bloß weil in den Sechzigern nicht all unsere Träume wahr geworden sind, sei das, was wir gesagt haben, unnützes Zeug gewesen. Ungeachtet unserer Bemühungen haben wir zwar bis heute keinen Frieden auf der Welt. Trotzdem glaube ich, dass diese »Love and Peace«-Geschichte der Hippies ihren Wert hatte. … Wenn jemand, der aufsteht und lächelt, anschließend einen Schlag ins Gesicht erhält, wird durch diesen Schlag ja das Lächeln nicht aus der Welt geschafft. Es hat existiert.« 251
Selbstverständlich stand das Wort Liebe hier in einem umfassenderen Sinn für eine Reihe von positiven, wohlwollenden Emotionen, die wir unseren Mitmenschen entgegenbringen. Nicht nur Zuneigung war damit gemeint, sondern auch Anteilnahme, Verbundenheit, die Bereitschaft zu vergeben und Ähnliches mehr. Würden wir Tag für Tag solche Gefühle zeigen, entstünde ein harmonisches und hilfreiches Umfeld von der Art, wie jeder von uns es nur allzu gern erleben würde: ein Paradies sozusagen, ein Shangri-La.
Nach Lennons Überzeugung, das hat er uns in »All You Need Is Love« zu verstehen gegeben, halten wir den Schlüssel zur Verwirklichung derartiger Daseinsbedingungen tatsächlich selbst in der Hand – und das Schlüsselwort dafür heißt innere Wandlung, persönliche Transformation.
Jeder von uns vermag etwas zu tun, wozu kein anderer Mensch in der Lage ist: Wir können uns ändern. Diese Aussage mag einigermaßen trivial klingen. Aber führen Sie sich doch bitte mal vor Augen, wie wenige Leute eigentlich ernsthaft und mit Erfolg den Versuch unternehmen, dies wirklich in die Tat umzusetzen. Verspüren auch wir ein Verlangen nach Lennons harmonischer und friedvoller Welt, dann können wir uns jederzeit dazu entscheiden, unser Alltagsverhalten dahingehend zu ändern. Wir können beschließen, die Dinge aus einer Perspektive zu betrachten, die einzunehmen uns ansonsten nicht so leichtfällt und um die wir daher bis jetzt einen großen Bogen gemacht haben. Mit anderen Worten: Wir haben es
persönlich
in der Hand, einen positiven Einfluss auf die Welt auszuüben.
Je mehr Menschen sich zu diesem Versuch bewegen lassen, einen inneren Wandlungsprozess – den Prozess der Selbsttransformation – einzuleiten, in einen umso besseren Zustand wird unsere Gesellschaft übergehen. Dies zu erreichen war Lennons Anliegen, ein Anliegen, mit dem er sich in guter Gesellschaft befand. Gandhi hat erklärt: »Lasst uns selbst die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.« 252
Eine Methode, die sich für die Selbsttransformation bestens bewährt hat, ist Meditation. Zu meditieren hat Lennon unter Anleitung des Maharishi gelernt und aufgrund der ganz praktischen Vorzüge, die mit dem Meditieren verbunden sind, hat er es für den Rest seiner Tage geschätzt.
Durch regelmäßige Meditation, das wissen Meditierende seit Tausenden von Jahren, verändert sich
etwas
in sehr vorteilhafter Weise. Wissenschaftliche Untersuchungen haben in den letzten Jahren derartige Wirkungen bestätigt, für deren Zustandekommen es nun erste Erklärungsansätze gibt.
In der Meditation verlagert sich, wie Studien gezeigt haben, die Hirnaktivität von der rechten auf die linke Hälfte des sogenannten vorderen Stirnlappens. Und diese Verlagerung geht augenscheinlich mit einer Umorientierung des Gehirns von einem Stresszustand, in dem es auf das Reaktionsmuster »kämpfen oder fliehen« geprägt ist, zu einem Zustand bereitwilligen Akzeptierens und erhöhter Zufriedenheit einher. Weitere Studien haben deutlich gemacht, dass diese Veränderung nicht nur das Immunsystem stärkt, sondern auch den Blutdruck deutlich absenkt. Darüber hinaus legen zahlreiche Forschungsergebnisse den Schluss nahe, dass Meditation tatsächlich eine Neueinstellung des Gehirns bewirken kann, eine »Neujustierung« sozusagen. Durch Meditation lässt sich die Schwelle erhöhen, ab der das Gehirn Belastung als Stress wahrnimmt und entsprechende physiologische Reaktionen in Gang setzt. 253
Lennon empfand es als heilsam, das überwache Bewusstsein ein wenig abklingen zu lassen, indem er sich von der Betriebsamkeit des Alltags eine kleine Auszeit nahm. Die Meditation hatte nicht nur einen
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