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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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nachsitzen musste, schien ihm das, gemessen an der Befriedigung, die sein Aufbegehren ihm verschaffte, ein geringer Preis zu sein. Und solche Sanktionen verloren spätestens dann ihre Wirkung, wenn sie sich wöchentlich mehrfach wiederholten.
    Da konnte es, wen wundert’s, kaum ausbleiben, dass er und sein bester Kumpel Pete Shotton eines Tages zu weit gingen und sich so die gefürchteten Stockhiebe des Schulleiters einhandelten. Auch in dem Fall hat Lennon jedoch die beabsichtigte »pädagogische« Wirkung der Sanktion unterlaufen und selbst hier noch einen Ansatzpunkt gefunden, der Situation eine komische Seite abzugewinnen.
    Das Büro des Direktors war durch einen Gang mit dem Treppenhaus verbunden. Auf dem Weg zu Shotton, der draußen im Treppenhaus hatte warten müssen, bis er an der Reihe war, sank John, während er den Gang durchquerte, auf die Knie, kam auf allen vieren zur Tür herausgekrochen und winselte dabei derart, als wäre er durch die Schläge vollkommen eingeschüchtert und gefügig gemacht worden. Shotton erstarrte regelrecht vor Angst, als er John so erblickte. Alle möglichen Vorstellungen schossen ihm durch den Kopf, auf welche Torturen er sich da drinnen wohl würde gefasst machen müssen. Dann bemerkte er allerdings das Grinsen, das angesichts seiner Reaktion Lennons Mund umspielte. Und so brach er, gerade als er hineinzitiert wurde, um sich seinen Teil der Prügelstrafe abzuholen, in unkontrollierbares Gekichere aus. Der Direktor, erbost darüber, wie wenig die bevorstehende Bestrafung Shotton zu kümmern schien, verpasste dem Jungen eine Tracht Prügel, die so heftig war, dass er sie sein Leben lang nicht vergessen sollte. 29
    An jenem Tag machten die beiden keineswegs zum letzten Mal Bekanntschaft mit dem Rohrstock. Die Prügelstrafe zeigte indes überhaupt nicht den gewünschten Erfolg. In Lennons letztem Schuljahr brachte das den Direktor – genauer gesagt, den gerade erst ins Amt eingeführten Nachfolger des eben erwähnten Mannes – dazu, eine Maßnahme zu ergreifen, die in Quarry Bank ohne Beispiel war: Für die Dauer einer Woche wurden die beiden vom Unterricht suspendiert.
    Lennon, so schien es, war seinem Wesen nach gar nicht in der Lage, sich anzupassen beziehungsweise einen inneren Läuterungsprozess zu durchlaufen. Die Entwicklung eines jungen Menschen, der so viel Bitternis im Herzen trug und eine derart stark ausgeprägte Neigung zu rebellischem Verhalten aufwies, nähme in den meisten Fällen wahrscheinlich einen ziemlich absehbaren Verlauf: mit der naheliegenden Konsequenz, dass er irgendwann zu einem Erwachsenen werden würde, bei dem man ein gestörtes Sozialverhalten, eine dissoziale Persönlichkeitsstörung feststellt. Hätte John Lennon nicht die Möglichkeit gehabt, seiner Frustration Luft zu machen und sich in dem Gefühl zu bestärken, anderen gleichwertig zu sein, wäre die Entwicklung womöglich auch bei ihm in diese Richtung gegangen. Aber Lennon war ja nicht nur ausgesprochen intelligent, sondern zugleich hochgradig kreativ. Auf diese Weise gelang es ihm, damit klarzukommen.
    Während seine Lehrer vorn an der Tafel unterrichteten, saß er gewöhnlich kritzelnd an seinem Tisch. Dabei erweckte er durchaus den Anschein, als mache er sich Notizen. Tatsächlich karikierte er jedoch mit spitzem Stift die Lehrer, notierte sich ein paar Nonsense-Verse, manchmal auch eine Parodie auf die eine oder andere Begebenheit aus dem Schulalltag. Abfällige Bemerkungen vom Stapel zu lassen, davor schreckte er nicht im Geringsten zurück; was er malte und schrieb, war oft obszön; gern zeigte er die Betreffenden von ihrer unvorteilhaftesten Seite und hob die entsprechenden physischen Merkmale spöttisch hervor. Wenn er sein Werk dann anschließend heimlich zu den Klassenkameraden hinüberwandern ließ, konnten die sich das Lachen kaum verbeißen.
    Die Resultate dieser schöpferischen Unterrichtsbetätigung fanden bei den Mitschülern so großen Anklang, dass er die Zeichnungen und Texte unter dem Titel
The Daily Howl
in einem eigens dafür angelegten Arbeitsheft zu sammeln begann. Allabendlich fügte er einen weiteren Abschnitt hinzu. 30 Und sein Publikum wartete am nächsten Morgen schon neugierig auf die jüngste Folge. Schnell erlangte die Sammlung so große Beliebtheit, dass sich, wer sie ausleihen wollte, in eine Warteliste eintragen musste.
    Nach Aussage von Pete Shotton hat sich dieses frühe Werk im Großen und Ganzen durch die gleiche Atmosphäre ausgezeichnet wie das im

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