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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bundesstaat das mit Abstand größte Industrieunternehmen.«
    »Ist es beliebt?«, fragte Puller.
    Cole spitzte die Lippen. »Kohleförderer sind bei niemandem beliebt. Und durch den Bergkuppentagebau, wie Trent ihn betreibt, sind viele Täler mit Schutt verfüllt worden. Er zieht Überschwemmungen und jede Menge weiterer Umweltbelastungen nach sich, ganz zu schweigen davon, dass durch das Wegsprengen der Bergkuppen die Landschaft übel verschandelt wird. Bloß wird der Abbau auf diese Weise für das Unternehmen erheblich billiger. Der Gewinn ist gigantisch.«
    »Immerhin sichert er Arbeitsplätze«, sagte Monroe. »Mein Vetter arbeitet als Geotechniker bei Trent. Er verdient ziemlich gut.«
    »Alleiniger Inhaber der Firma ist Roger Trent«, fuhr Cole fort. »Mittlerweile hängt ihm eine lange Latte von Verstößen gegen Vorschriften und tödlichen Arbeitsunfällen an. Und es macht ihn nicht unbedingt angesehener, dass er hinter protzigen Toren in einem großkotzigen Herrenhaus wohnt und dort durch eine eigene Leitung frisches, sauberes Trinkwasser be zieht, nachdem seine geschäftlichen Aktivitäten den Grundwas serspiegel gesenkt haben.«
    »Und die Bewohner dieses Landstrichs lassen sich so etwas einfach gefallen?«
    »Trent stehen skrupellose Winkeladvokaten zur Seite. Außerdem kann er noch immer die Hälfte aller Richter bestechen, obwohl der Bundesstaat die Korruption im Justizbereich zu bekämpfen versucht. Es ist eben so, dass er Arbeitsplätze sichert, anständige Löhne zahlt und sich auch sonst als Wohltäter zeigt. Deshalb wird er geduldet. Passieren allerdings noch ein paar weitere Bergbauunfälle und werden infolge der Umweltverschmutzung noch einige Krebsdiagnosen mehr gestellt, könnte es sein, dass man ihn hochkant vor die Tür setzt.«
    Abermals senkte Puller den Blick auf die Leichen. »Wie lange hat sich die Familie Reynolds hier aufgehalten?«
    »Den Leuten zufolge, die wir befragt haben«, sagte Cole, »seit ungefähr fünf Wochen.«
    »Und der Oberst pendelte zwischen West Virginia und dem Distrikt Columbia hin und her«, sagte Puller. Er schaute zum Fenster hinaus. »Sicherlich haben Sie die Nachbarn ausgequetscht?«
    »Jeden in allen sieben Häusern«, beantwortete Cole die Frage. »Ohne Ergebnis.«
    »Das ist schwer zu glauben«, entgegnete Puller. »Gleich nebenan wüten Mörder, und niemand sieht oder hört etwas? Dann wird auch noch ein Polizist ermordet, jemand fährt in seinem Streifenwagen umher, und wieder nichts?«
    »Ich kann nur die Aussagen wiederholen.«
    »Dann halte ich es für an der Zeit, dass wir uns jeden Befragten noch einmal vorknöpfen.«
     

 
    16
    Puller stieg die Eingangstreppe hinunter und verharrte mitten auf dem vertrockneten Gras des Vorgartens. Cole war ihm ins Freie gefolgt. Lan Monroe war im Haus geblieben, um das Einpacken des Beweismaterials abzuschließen.
    Erst schaute Puller nach rechts, dann nach links, zuletzt nach vorn. Der Tag war rasch verstrichen, doch es war noch immer schwül. Kein Lüftchen regte sich. Von allen Seiten drückte die Luftfeuchtigkeit, als ballten sich ringsum Wasserwände.
    »Sollen wir die Häuser unter uns aufteilen?«, fragte Cole.
    Puller gab keine Antwort. Was er sah, musste analysiert und in die richtige Perspektive gerückt werden. Acht Häuser säumten die Straße, vier auf jeder Seite, mitgerechnet das Haus, in dem sich die Morde ereignet hatte. Vor sechs Häusern standen Leute. Ein paar Männer, mehrere Frauen und einige Kleinkinder. Alle gaben sich den Anschein, ihren Alltagsbeschäftigungen nachzugehen: die Autos waschen, den Rasen mähen, die Post durchsehen, Ball spielen oder belangloses Plaudern. In Wirklichkeit jedoch befriedigten sie ihre morbide Neugier, indem sie immer wieder zu dem Haus herüberstarrten, in dem sich das grausame Gemetzel ereignet hatte.
    Pullers augenblickliche Aufgabe war es, das Naheliegende und Normale vom Gegenteil zu unterscheiden. Er konzentrierte sich auf das unmittelbar gegenüberstehende Haus. In der Zufahrt parkten zwei Autos und ein schweres Harley-Motorrad. Aber kein Mensch war vor dem Haus zu sehen. Kein einziger Gaffer.
    Puller zeigte auf das Haus. »Haben Sie auch mit den Leuten da drüben gesprochen?«
    Cole blickte in die gewiesene Richtung. Über die Schulter wandte sie sich an einen der uniformierten Polizisten, die den Tatort bewachten. »Lou, Sie haben mit den Leuten drüben geredet, ja?«
    Lou kam zu ihnen. Er war der pummelige Beamte. Sein Ledergürtel knarrte beim

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