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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gewesen?«
    »Nein.«
    »Hätten Sie beim Militär gedient, käme es Ihnen wahrscheinlich nicht in den Sinn, meine Fragen als Beleidigung zu verstehen.«
    Strauss sah Cole an, zog eine finstere Miene und ging hinaus.

 
    47
    Die Bürovorsteherin trug den Namen Judy Johnson. Sie war eine Bohnenstange von Frau, hatte einen sehr kräftigen Händedruck und zeichnete sich durch ein betont sachliches Gebaren aus. Sie hatte braunes, zu zwei Pferdeschwänzen geflochtenes Haar mit grauen Strähnen. In ihrem faltenreichen Gesicht schimmerten zwei lebhafte Augen in dunklem Karamellton. Über die weiße Bluse hatte sie einen beigen Trägerrock gezogen. Ihre flachen schwarzen Schuhe sahen abgewetzt aus.
    Johnson versicherte, Molly sei eine tüchtige Mitarbeiterin gewesen. Sie habe sich ins hiesige Büro versetzen lassen, weil sie dadurch einen kürzeren Heimweg hatte und es damals gerade eine freie Stelle gab. Sie habe nicht auf alle Akten des Büros Zugriff gehabt.
    »Zu welchen Akten hatte sie denn Zugang?«, fragte Puller.
    »Im Wesentlichen zu den Unterlagen, die in Mr. Strauss’ Zimmer aufbewahrt werden«, erklärte Johnson. »Er hat in einem Nebenraum einen Tresor stehen. Darin liegen die Akten.«
    »Ich dachte, dort sei eine Privattoilette«, bekannte Puller.
    »Nein«, antwortete Johnson. »Wir benutzen alle die Firmentoilette.«
    »Und wer hat den Tresorschlüssel?«, fragte Cole.
    »Es gibt einen Schlüssel für die Tür des Nebenraums und einen für den Tresor. Mr. Strauss hat beide ständig bei sich.«
    »Was ist an den Akten so wichtig«, stellte Puller die nächste Frage, »dass solche Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind?«
    »In unserem Büro lagern geologische Berichte über die Lage von Kohleflözen und sonstige diesbezügliche Daten. Diese Informationen könnten wertvoll für Leute sein, die zu gern wüssten, wo Kohle liegt.«
    »Trent gehört also nicht alles Land, unter dem sich Kohle befindet?«
    »Nein. Wir suchen ständig nach neuen Vorkommen und beauftragen regelmäßig Teams mit Nachforschungen. Sollte irgendwer erfahren, wo Kohle zu finden ist, bevor Mr. Trent das Land kauft, könnte er es selbst erwerben und uns zum eigenen Vorteil Konkurrenz machen.«
    »Untersuchen Sie auch Bodenproben?«, fragte Cole.
    Johnson wirkte verwirrt. »Bodenproben? In welcher Hinsicht?«
    »Zwecks Umweltschutz und dergleichen.«
    »Wir befolgen alle einschlägigen Umweltschutzauflagen«, beteuerte Johnson in einem Ton, der erkennen ließ, dass sie ein gewohnheitsmäßiges Sprüchlein herunterleierte. Puller vermutete, dass sie umfassend geschult war.
    »Selbstverständlich.« Cole blieb hartnäckig. »Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Wir lassen am laufenden Band Bodenproben untersuchen«, sagte Johnson.
    »Gut, dann wäre das geklärt. Aber Sie haben eben so dreingeschaut, als Sie meine Frage hörten.«
    »Weil ich dachte, Sie wären gekommen, um über Molly zu reden. Sie hatte mit Bodenuntersuchungen nichts zu tun.«
    »Werden in Ihrer Geschäftsstelle Testergebnisse solcher Untersuchungen verwahrt?«, fragte Puller.
    »Falls ja, dürften sie in Mr. Strauss’ Tresor sein. Aber nach meiner Kenntnis wird diese Arbeit von Instituten ausgeführt, mit denen wir entsprechende Verträge haben, und die Resultate gehen direkt an die Direktion in Charleston.«
    »Wie ich gehört habe, lebten Molly Bitner und Eric Treadwell lediglich aus Einsparungsgründen zusammen?«
    »Ganz genau.«
    »So etwas soll hier verbreitete Praxis sein, hat Sergeant Cole mir erzählt.«
    »Ja, stimmt.«
    »Wie haben sie sich kennengelernt?«, fragte Puller.
    »Ich glaube, sie sind sich auf einem Sommerfest der Firma begegnet«, lautete Johnsons Antwort. »Eric hatte es mit ein paar Freunden besucht. Er und Molly fanden sich wohl sympathisch. Sie waren beide schon einmal verheiratet gewesen und hatten keine Neigung, es ein zweites Mal zu wagen, wenn ich mich nicht irre. Sie fühlten sich zusammen wohl, und wie Sergeant Cole sagte, ist es hier nicht unüblich, dass man dann einen gemeinsamen Wohnsitz bezieht.« Johnson verstummte und spielte mit einem ihrer Pferdeschwänze. »Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Standen Sie Molly nahe?«, fragte Puller.
    »Ja, wir waren gute Bekannte.«
    »Können Sie sich irgendeinen Grund vorstellen, weshalb jemand ihr und Eric Treadwell etwas Böses wünschte?«
    »Nein, überhaupt keinen.«
    »Haben Sie sie jemals zu Hause besucht?«, stellte Puller die nächste Frage.
    Johnson schaute zur Seite,

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