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John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

Titel: John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte meine Finger. »Kommen Sie! Aber seien Sie vorsichtig. Nichts überstürzen.«
    Wir schauten uns an. Ich versuchte, meinem Blick so etwas wie Vertrauen zu geben, dann nickte der Mann, und er drückte den Oberkörper tatsächlich in meine Richtung.
    »Arme ausstrecken!« rief ich noch.
    In seiner Panik hatte er das vergessen. Er tauchte ein und unter. Die grüne Oberfläche bekam ein Loch. Wellen entstanden und schlugen gegen das Ufer.
    Ich konnte den Fluch noch unterdrücken, aber nicht weiter nach vorn robben, denn meine Arme lagen bereits im Wasser. Es war zwar dunkel, aber trotzdem klar, denn dicht unterhalb des Spiegels sah ich die Gestalt des Mannes, der sich hektisch bewegte, dabei mit den Armen ruderte und sich durch diese Bewegungen nur noch tiefer in den verdammten Schlamm hineindrückte.
    Das konnte zu einem regelrechten Horror werden, der schließlich mit dem Tod endete.
    Sein Haar trieb durch eine Wellenbewegung in die Höhe. Dann stieg er wieder hoch. Der Kopf durchbrach die Oberfläche. Er schaute mich dabei an, und sein Gesicht hatte einen kaum zu beschreibenden Ausdruck angenommen.
    Es war zu einer Fratze der panikartigen Angst geworden. Das Wasser war ihn in den Mund gedrungen, und er spuckte es wieder aus.
    Das Wasser stand ihm jetzt im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals.
    Noch hielt er den Mund offen. Seine Schultern waren bereits bedeckt. Die Arme schwammen unter der Oberfläche. Der Druck des Wassers hatte sie angehoben, und für mich sahen sie so aus, als hätten sie sich vom Körper gelöst.
    Der Mann sah aus, als wollte er schreien. Über seine Lippen aber drang kein Laut. Er war starr und auch stumm vor Angst geworden. Und er war noch von mir entfernt. Sosehr ich meinen Arm auch streckte und reckte, daß er mir selbst in der Schulter schmerzte, es fehlten noch immer ein paar Zentimeter, um den Mann aus dieser tödlichen Falle zu zerren. Sollte ich ihn verlieren? Sollte dieser Mensch vor meinen Augen im Sumpf versinken wie so viele vor ihm?
    Verdammt, ich wollte nicht aufgeben. Er mußte sich noch einmal nach vorn beugen, bereits ein winziges Stück konnte reichen. Alles andere kümmerte mich nicht.
    »Noch einmal!« schrie ich ihn an. »Los, tun Sie es, Mann! Noch einmal nach vorn! Wir packen es!«
    Er hob seine Arme aus dem Wasser. Dann streckte er sie vor, aber ein paar verfluchte Zentimeter fehlten noch immer.
    Ich konnte mich nicht mehr weiter nach vorn beugen, ohne Gefahr zu laufen, selbst in den Sumpf zu gleiten.
    Es war die Psycho-Hölle!
    »Los!« keuchte ich ihm zu. »Nach vorn!«
    Er begriff.
    Nur fiel es ihm jetzt schwerer, da er tiefer im Wasser steckte und der Widerstand entsprechend größer geworden war. Aber er versuchte alles. Nur war da keine Strömung, die ihn vortrieb. Er ruderte mit den Händen, während er gleichzeitig wieder ein Stück tiefer gezerrt wurde und sein Kopf unter Wasser verschwand.
    Ich sah seine linke Hand, die naß und auch hell wie eine Totenklaue aus dem Wasser ragte. Ich reckte und streckte mich und wunderte mich, daß ich mich auf dem glatten, mit Gras bewachsenen, schrägen Randstreifen noch hatte halten können.
    Ich schnappte nach der Hand.
    Meine Finger klatschten gegen den Handrücken – und rutschten ab. Beinahe hätte ich vor Wut und Enttäuschung aufgeschrieen. War das das Ende des Mannes?
    Die Hand mitsamt dem Arm war wieder unter Wasser verschwunden. Beides sah so gläsern und fremd für mich aus, als gehörte es schon einem Toten.
    Vor meinen Augen glitt der Körper tiefer.
    Ich schaute auf das dunkle Haar und flüsterte: »Komm, komm, komm! – Komm noch einmal hoch! Mach schon, Junge, mach schon, die letzte Chance …«
    Mein Flehen wurde erhört. Was letztendlich den Anstoß dazu gab, wußte ich nicht, sicherlich eine Welle, deren Druck ausreichte, um den Körper noch einmal nach oben zu heben, da aber schaffte es der Mann schon nicht mehr, sein Gesicht über die Wasserfläche zu bringen. Das Ende?
    Weiter vorbeugen konnte ich mich nicht. Ich startete zu einem letzten Versuch.
    Weit holte ich aus und ließ dabei meinen Arm wuchtig in die Höhe schnellen. Dann schleuderte ich ihn nach unten. Die flache Hand klatschte auf die Wasserfläche, durchbrach sie, und meine Finger krümmten sich genau in dem Augenblick, als das Haar des Mannes für einen Moment an meiner Handfläche entlang schwamm.
    Ich packte zu.
    Ich griff hinein. Meine Finger waren aus Eisen geworden und dabei sehr biegsam. Auch wenn der Mann noch so einen Schmerz

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