John Sincalir - 0972 - Die Prinzessin von Atlantis
Vogelmenschen waren durch seine Helfer vernichtet worden, auch von den schwarzen Vampiren des Magiers Myxin.
Der Eiserne sah die Gefahren wohl, und ihm war auch klar gewesen, daß er sich der Gefahr stellen mußte, denn er war keiner, der einfach floh und sich verkroch.
Wieder erinnerte er sich an die Nacht oder den Abend, als er Sedonia seinen Entschluß nahebringen wollte. Schweren Herzens hatte er sich entschlossen, sich von ihr zu trennen. Diese Aussprache hatte er so lange wie möglich hinausgeschoben, weil er sich einfach nicht traute, aber an diesem Abend wollte er es ihr sagen.
Sie saßen im Freien und waren von der Dunkelheit und einem prächtigen Sternenhimmel umgeben.
Die Luft war lau und lind, nichts wies auf eine Gefahr hin. Durch die Luft segelten hin und wieder Schatten. Es waren die Vogelmenschen, die über beide wachten und sie vor einer Gefahr warnen würden.
Verlassen konnte sich der Eiserne darauf nicht, aber es beruhigte ihn doch ein wenig.
Er saß allein am Feuer. Hinter ihm schoben sich die Umrisse der kleinen Hütte in die Höhe, die er für sich und Sedonia gebaut hatte. Sie waren noch nicht lange zusammen, aber sie hatten dieses Leben intensiv geführt und hatten sich nur auf sich selbst konzentrieren können.
Aber das Unheil nahte.
Und der Eiserne wußte, daß er in das Zentrum der Auseinandersetzungen hineingeraten würde. Da gab es einfach keine andere Möglichkeit, das stand fest.
Deshalb wollte er Sedonia in Sicherheit bringen, die das hoffentlich auch begriff und nicht falsch auffaßte, wobei sie möglicherweise daran dachte, daß er sie loswerden wollte.
Er hörte ihre Schritte. Sie hatte sich noch in der Hütte aufgehalten. Jetzt geriet sie in die Nähe des Feuers, dessen Flammen den Widerschein über ihren Körper tanzen ließen, als wollten sie ihm ein Eigenleben geben.
Sie ließ sich an der rechten Seite des Eisernen Engels nieder, faßte nach dessen Hand, streichelte sie und sagte mit leiser Stimme: »Diese Nacht wird schlimm werden, denke ich.«
»Wie kommst du darauf?«
»Es liegt an dir. Du hast dich den Tag über so verändert gezeigt. Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, daß du ausgesehen hast wie jemand, der sich auf den Abschied vorbereitet.«
»Abschied …«
»Ja.«
Der Eiserne ließ sich Zeit. Er seufzte und sagte dann: »Es stimmt, Sedonia, ich möchte, daß wir uns trennen.«
Sie blieb ganz ruhig. Kein Wort drang über ihre Lippen. Und doch veränderte sie sich. Der Eiserne spürte genau, wie ihre Haut kälter wurde. Die Finger lagen noch immer auf seiner Hand, und er spürte auch deren leichtes Zittern.
»Alles, was du jetzt über uns denkst und was sehr persönlich ist, muß nicht stimmen«, sagte er. »Ich möchte mich auch nicht für immer von dir trennen, und ich hoffe, daß wir uns einmal Wiedersehen, aber die Trennung muß sein, denn ich spüre, daß es zu einem gewaltigen Machtkampf zwischen den beiden Kräften auf diesem Kontinent kommen wird. Ich werde in diesen Kampf mit hineingezogen werden, aber ich möchte nicht, daß dich dieses Schicksal ebenfalls ereilt. Deshalb möchte ich dich in Sicherheit wissen. Dies erreiche ich nur, wenn wir uns trennen.«
Sie schwieg.
Das paßte dem Eisernen auch nicht. Er fragte: »Warum sagst du nichts, Sedonia?«
»Ich denke nach.«
»Über uns?«
»Auch. Ich wundere mich nur, daß du mir so wenig zutraust. Ich bin an deiner Seite. Ich bleibe auch dort. Ich werde mit dir gegen die andere Seite kämpfen. Es gehört sich so.« Sedonia drehte den Kopf. Sie schaute den Eisernen mit ihren großen, dunklen Augen an, als wollte sie den Grund einer Seele durchforschen.
Er lächelte. »Es ist sehr lieb von dir, und du glaubst gar nicht, wie es mich freut, das zu hören. Aber ich muß dir leider auch sagen, daß du die Gefahren wirklich unterschätzt. Du kannst nicht wissen und nicht ahnen, welch tödliche Grausamkeiten da auf uns und andere zukommen. Es ist nicht zu beschreiben, die andere Seite wird immer stärker. Du weißt selbst, daß der Schwarze Tod ihr Anführer ist und …«
»Ja, ich weiß es. Aber ich werde trotzdem bei dir bleiben. Bisher ist noch nicht viel geschehen. Außerdem könnten wir an einen anderen Ort gehen, wo wir …«
»Nein, wir sind nirgendwo sicher, Sedonia. Die Feinde haben Macht, und sie werden uns immer finden. Immer, das sage ich dir. Sie sind wie ein Wahnsinn und …«
»Bitte, ich weiß schon, was ich tue.«
»Mach es mir nicht so schwer.«
»Ich bleibe trotzdem.
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