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John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von dem auf dem Boden liegenden Wasser, sie fingen sich auf anderen Stellen, die heller waren als der Boden.
    Dort lagen die Knochen.
    Bleich, manchmal auch grau. Aber irgendwo immer unterschiedlich hell. Und diese Knochen gehörten keinen Tieren, das waren die Gebeine von Menschen, die einmal in den alten Brunnen hineingeworfen worden waren.
    Als Jane sich endlich wieder bewegen konnte, da entdeckte sie mehr. Tote, deren Haut noch nicht vollständig von den Knochen gefallen war.
    Halb verwest die meisten, einer jedoch war noch frisch.
    Jane erschrak selbst über den Vergleich. Wieder huschte die Flamme zurück, und sie blieb allein in der Dunkelheit. Die Gedanken kamen ihr vor wie fremde Wesen, die durch ihren Kopf glitten.
    Sie hatte etwas Schreckliches gesehen, aber sie konnte es einfach nicht glauben. Es war wie der berühmte Schlag in die Magengrube gewesen. Dieses letzte Gesicht, nach oben gerichtet, wie bei einem Menschen, der verzweifelt nach einem Ausweg Ausschau hält, all dies wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf.
    Die Beine verloren ihre Standfestigkeit. Ihr wurde übel. Jane klammerte sich an einem Pfahl fest, als sie sich übergeben mußte. So dauerte es wieder eine Weile, bis sie sich gefangen hatte, durch die Nase dann tief einamtete und merkte, wie sich ihre innere Stärke wieder zurückbildete. Jane stand mit beiden Beinen auf der Erde und war wieder in die Realität zurückgekehrt.
    Den Anblick des bleichen und auch so frischen Leichengesichts konnte sie nicht bannen. Er war nach wie vor da, aber sie richtete sich darauf ein, ihn noch einmal ansehen zu müssen. Der Parallelgedanke beschäftigte sich mit einem anderen Phänomen. Sie wußte, weshalb John auf den Fall angesetzt worden war. Ein Kollege von ihnen war verschwunden. Wie vom Erdboden weg. Man hatte sich den Kopf über Verstecke zerbrochen, und plötzlich kam Jane die Erleuchtung. Sie wußte jetzt, wer dieser letzte Tote war, obwohl sie ihm lebend und persönlich noch nicht begegnet war.
    Dick Stevens. Der Undercover-Agent war in den Brunnen geworfen, aufgespießt und getötet worden.
    Aber wer hatte in hineingekippt?
    Charlotte!
    Sie war die einzige Person. Vielleicht auch Lilith – im Verein mit Charlotte. Daran wollte Jane nicht so recht glauben, denn Lilith legte bei ihren engen Dienerinnen schon Wert auf negative Eigenschaften, die von einem »gesunden« Menschen einfach abgelehnt werden mußten.
    Wenn sie es tatsächlich getan hatte, mußte sich ihr Versteck auch in der Nähe des Brunnens befinden. Das brachte Jane wenig, denn es würde ihr kaum gelingen, an den glatten Wänden oder Pfählen in die Höhe zu klettern, um den Ausgang zu erreichen.
    Sie steckte hier unten fest, und sie war auf fremde Hilfe angewiesen. Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt.
    Jane traute sich jetzt wieder, das Feuerzeug anzuknipsen. Über die Knochen und halbvermoderten Körper sah sie geflissentlich hinweg. Sie interessierte nur der neue Tote. Neben ihm kniete sie im weichen Matsch nieder. Es hatte keinen Sinn, wenn sie nach irgendwelchen Papieren suchte, aber sie konnte sich nicht vorstellen, daß jemand wie Dick Stevens waffenlos auf Tour gegangen war.
    Und richtig.
    Sie fand den Revolver versteckt unter der linken Achselhöhle in einer weichen Lederhalfter.
    Plötzlich war das Licht nicht mehr wichtig. Im letzten Erlöschen der Flamme hätte jeder Janes bissiges Lächeln sehen können, das entstanden war, als sie die Waffe gefunden hatte.
    Es war ein stupsnasiger 38er.
    Sehr gut.
    Sie steckte den Revolver in den Gürtel. Zumindest würde sie sich gegen normale Gegner verteidigen können, aber aus dem Brunnenschacht raus war sie noch lange nicht.
    Durch Zufall hatte sie einen günstigen Standort bekommen.. Den Kopf hatte sie weit in den Nacken gelegt, um nach oben zu schauen. Bisher hatte sie nur den Rand gesehen, und den sah sie jetzt auch wieder. Bisher war er bewegungslos geblieben, das hatte sich geändert. Dort oben war tatsächlich jemand.
    Ob eine weibliche oder männliche Person, war nicht festzustellen, aber es war ein menschliches Wesen, und das gab der Detektivin Hoffnung.
    Charlotte?
    Sie würde es bald wissen. »He, du!« rief sie hoch und hoffte, gehört zu werden.
    Keine Reaktion. Keine akustische. Dafür veränderte die andere Person ein wenig ihren Standort. Jane befürchtete schon, daß sie verschwinden würde, Stattdessen erreichte sie der Gegenruf. »He – ist da jemand?«
    Jane atmete auf. Sie gab eine Antwort. Egal, wer da auf sie

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