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John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorgekommen wie in hartes Glas eingeschlossen. Wie das Gesicht in der Tanzfläche.
    Und das war nicht verschwunden.
    Es hatte sie begleitet. Sie hatte es immer gesehen. Mal deutlicher, mal schwächer, aber es war nie richtig aus ihrem Blickfeld verschwunden, und sie hatte dann auch die Stimme ihrer Feindin gehört, in der bei jedem Wort der reine Triumph mitschwang.
    »Ich habe es geschafft. Ich habe dich bekommen. Diesmal kann mich kein Hexenfresser ablenken. Ich könnte dich zerreißen, vernichten, ich könnte alles mit dir machen, dein künstliches Herz aus dem Körper reißen und es verbrennen, aber ich werde dergleichen nicht tun, denn ich habe mir für dich etwas Besonderes ausgedacht. Du wirst zu einer Gabe für meine devote Dienerin werden.«
    An diese Drohung erinnerte sich Jane Collins gut. Aber sie selbst war nicht in der Lage gewesen, Fragen zu stellen. Zu stark war Liliths Druck. In dieser Welt regierte sie, da bestimmte sie die Regeln, denen auch Jane Collins gehorchen mußte.
    Und Lilith sprach weiter. Sie redete davon, welch Schicksal es sonst noch geben konnte. Unter unsäglichen Qualen sterben. Lebendig begraben werden, vermodern, aber sie würde nichts von all dem selbst tun. »Denn«, so sagte sie, »es gibt jemanden, der sich bestimmt freut, wenn du ihn in seiner Welt besuchst. Es ist eine wunderbare Person, die den richtigen Weg erkannt hat. Und du bist es ja gewesen, der nach ihr suchte. Oder wolltest du nicht zusammen mit deinem Freund Sinclair eine gewisse Charlotte finden?«
    Das genau war es. Und Jane war auch nicht in der Lage, dies abzustreiten. Sie hätte jetzt gern reagiert, doch Lilith ließ sie dazu nicht kommen.
    Der Druck ihrer Welt verstärkte sich. Jane hatte immer mehr den Eindruck in einen Kessel zu geraten, der sich mehr und mehr verengte. Liliths Welt verschwand, als wäre sie von gewaltigen Kräften zur Seite geschoben worden. Sie war bisher völlig geruchlos gewesen, nun aber trat die Veränderung ein.
    Jane fühlte sich gepackt.
    Etwas griff nach ihr. Es war da, aber es war nicht so existent, daß sie es auch sehen konnte.
    Der Griff war ein kalter Stoß. Er führte sie aus der Welt weg, hinein in etwas anderes, das von einem widerlichen Geruch durchweht wurde. Ansonsten trieb Jane noch immer in diesem Meer von Dunkelheit dahin, ohne selbst die Initiative ergreifen zu können.
    Liliths Gegenwart spürte sie noch immer. Sie hielt sich direkt in ihrer Nähe. Sie war ein Schatten, ein düsterer Streifen. Sie umklammerte die Detektivin, und Jane hörte plötzlich das Wispern der Stimme dicht an ihrem rechten Ohr.
    »Wir sind da, kleine Jane …«
    Jane hatte die Worte sehr wohl verstanden, obwohl sie irgendwie gläsern an ihre Ohren drangen.
    Was sie bedeuteten, das spürte sie einen Moment später, als plötzlich der Druck an ihrem Rücken zu spüren war. Ein fester Druck. Sie lag plötzlich auf dem Boden, auf irgendeiner feuchten Unterlage.
    Wasser benetzte ihre Finger, und der Geruch veränderte sich zu einem schon widerlichen Gestank, der ihr die Luft raubte und plötzlich das Gefühl der Panik in ihr hochsteigen ließ.
    Damit verbunden war ein gleichzeitiges Öffnen der Augen. Die Detektivin schaute mit starrem Blick in die Höhe und stellte dabei fest, daß die Dunkelheit schon gewichen war. Sie lag nicht mehr so dicht und lichtlos. Etwas Helles sickerte von oben auf sie herab.
    Von weit oben …
    Jane verdrehte die Augen, als wollte sie diese aus den Höhlen schieben. Wenn sie sich konzentrierte, und das schaffte sie trotz widriger Umstände, sah sie weit über sich die schmale Öffnung, die dort einen Kreis gebildet hatte. Bevor sich Jane näher darauf konzentrieren konnte, vernahm sie Liliths Stimme. Und diesmal drehte sie den Kopf, um die Urdämonin besser sehen zu können.
    Lilith stand neben ihr.
    Sie war kein feinstoffliches Geschöpf mehr, sondern zu einer Frau geworden. Zu einer lebenden, kalten Schönheit, deren Gesicht wie eine blaßblaue Zeichnung wirkte, in die zwei dunkle Augen hineingedrückt worden waren.
    Sie war lebendig, aber sie gab sich als Schatten, der das Böse konserviert hatte.
    »Wir sind am Ziel, kleine Jane. Ja, wir sind angekommen. Das ist dein Platz, den ich für dich ausgesucht habe, ihn und keinen anderen. Verstehst du?«
    Jane Collins wußte, daß die andere eine Antwort erwartete, aber sie schwieg. Wie hätte sie auch reagieren sollen? Sie wollte keine großen Fragen stellen, sie wollte zuerst einmal nur in Ruhe gelassen werden, um

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