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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die anderen ist es auch nichts.« Gazza war neben mir auf derselben Stufe stehengeblieben.
    »Wie gesagt, wir haben nur eine etwas sehr subjektive Zeugenaussage. Ich weiß noch nicht, wie es im Innern des Klosters aussieht. Das ist auch neu für mich. Der Tote auf dem Innenhof und die Leiche hier auf der Treppe waren uns schon bekannt, eben durch die Luftfotografie. Doch haben wir die Finger davon gelassen und uns an Sie erinnert.«
    »Soll ich Ihnen jetzt dankbar sein?«
    »Das überlasse ich Ihnen, John.«
    Dankbar war ich Gazza und seinen Vorgesetzten bestimmt nicht. Aber auch nicht böse oder undankbar, denn daß Shimada existierte und er irgendwann Spuren hinterlassen würde, das war uns schon bekannt gewesen. Es hatte so kommen müssen, und es war so gekommen.
    Suko war vorgegangen und hatte den Rest der Treppe hinter sich gelassen. Er wartete an der zweiflügeligen Holztür auf uns, in die Fratzen und Fabelwesen geschnitzt worden waren. Abbilder der japanischen Mythologie. Einige Göttergestalten kannten wir, obwohl mir die Namen nicht einfielen, aber sie alle sahen schrecklich aus mit ihren oft deformierten Köpfen und entstellten Gesichtern.
    »Dann werde ich mal den Anfang machen«, sagte Suko und drückte die Tür auf.
    Bisher hatten wir noch die frische Luft auf der Insel genossen. Das änderte sich, denn nun wehten uns die unsichtbaren Wolken entgegen, die den Gestank verwesender Körper mitbrachten.
    Unwillkürlich hielten wir den Atem an und holten nur durch die Nasen Luft. Durch die Fenster fiel zwar das Tageslicht, doch es verlor sich in dem großen, hallenartigen Raum, dessen blanker Holzboden wie eine große Spiegelfläche wirkte.
    Für die Mönche war es einmal eine heilige Stätte gewesen. Nun aber war sie zu einem Ort des Todes geworden. Zwar standen noch die kleinen Altäre mit den erloschenen Kerzenflammen an Ort und Stelle, aber niemand betete mehr daran.
    Tote könnten nicht mehr beten.
    Zum Geruch der Verwesung kam noch der des Blutes. Hier hatte jemand fürchterlich gewütet und keinen Überlebenden hinterlassen. Dieser Raum war zu einem Massengrab geworden, den wir langsam durchschritten, Gazza in der Mitte, Suko und ich rechts und links von ihm. Ich atmete nur flach.
    Ich wollte eigentlich nicht hinsehen, doch meine Blicke wurden automatisch von den Leichen angezogen, die durch Schwerthiebe hingerichtet worden waren.
    »Shimada«, flüsterte ich, ohne daß ich es gewollt hatte. »Das muß einfach Shimada gewesen sein.«
    Suko reagierte auf meine Bemerkung. »Da gebe ich dir ja recht, John, aber warum hat er es getan?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aus Mordlust«, sagte Gazza. »Kann sein, muß aber nicht.«
    »Welche Möglichkeiten gibt es dann?«
    Ich blieb stehen, weil das andere Ende der Halle dicht vor uns lag. Eine weitere breite Treppe führte in die obere Region des Klosterbaus hinein. »Er muß sich irgendwie gestört gefühlt haben. Die Mönche können ihm durchaus in die Quere gekommen sein. Bei Shimada ist eben alles möglich.«
    »Gibt er sich damit zufrieden?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Bisher sind es die einzigen Spuren, die er hinterlassen hat. Oder wissen Sie von anderen?«
    »Nein, aber das reicht mir«, erklärte Gazza. »Ich habe zehn tote Mönche gezählt, die beiden draußen mit eingerechnet. Dann stimmen die Aussagen des Zeugen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er hat von zehn Mönchen gesprochen, die auf der Insel der Geister tot zurückblieben.«
    »Gab es da sonst noch etwas?« fragte ich.
    »Wie meinen Sie?«
    »Eine Aussage, die wichtig für uns sein könnte?«
    Gazza überlegte. Es war nicht der Ort, um zu lächeln, er tat es trotzdem. »Können Sie Gedanken lesen, Mr. Sinclair?«
    »Bis jetzt nicht.«
    »Gut, dann ist es Zufall. Der Zeuge hat tatsächlich noch etwas erwähnt. Aber das hat ihm niemand abgenommen.«
    »Was denn?« Ich wurde ungeduldig. Selbst Suko stand wie auf dem Sprung und schaute gespannt.
    »Er sprach von einer Frau!«
    Wir waren sprachlos, denn damit hätten wir nicht gerechnet. Suko schüttelte leicht den Kopf, während ich nach Worten suchte und fragte: »Eine Frau hier auf der Insel? Hier im Kloster? Zwischen all den Mönchen?«
    »So ist es.«
    »Und wer ist diese Frau?«
    »Eine Europäerin. Eine blonde Person, die sich hier im Kloster angeblich versteckt hat. Oder versteckt worden ist. Mehr weiß ich nicht.«
    »Und Sie haben nicht nachgehakt?«
    »Das wollte ich. Nur war der Zeuge nicht in der Lage, genauere Angaben zu

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