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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erhalten, was er begrüßte.
    Suko und ich dachten oft gleich. Das ist einfach die Folge einer so langen Zusammenarbeit. Wir trauten dem Frieden beide nicht. Es lag irgend etwas in der Luft, das wir nicht fassen konnten. Das Unsichtbare umgab uns wie ein Schatten, aus dem hervor wir ständig beobachtet wurden.
    Ein kräftiger Schrei ließ uns zusammenfahren, und Gazza riß sofort seine Waffe hoch.
    Er brauchte sie nicht einzusetzen, denn geschrieen hatte nur ein schwarzer Vogel, der in der Öffnung hockte und auf uns niederschaute, dann flatterte er weg.
    »Die Nerven«, sagte Gazza, wobei er den Kopf schüttelte. »Es ist kein Einsatz, der mir Spaß macht. Lieber räume ich in der Tokioter Unterwelt auf, da weiß ich wenigstens, mit wem ich es zu tun haben. Aber hier finde ich keine Ziele. Kann mir aber trotzdem vorstellen, daß welche vorhanden sind. Oder sehe ich das zu streng?«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich. »Suko und ich denken ebenso.«
    »Das freut mich sogar.«
    Wir gingen höher, mußten um eine Kurve herum, passierten auch die Fenster, dann standen wir wieder vor einer Tür. Das war wie in einem Labyrinth.
    Diesmal drückte Suko die Tür auf. Unsere Blicke fielen in einen düsteren Gang. An beiden Seiten sahen wir Türen. Hinter ihnen befanden sich die Zellen der Mönche.
    Das Licht der Lampen erhellte den Gang. Staub tanzte in den Strahlen. Die Luft war hier kalt, und sie roch nach Stein. Nebeneinander konnten wir nicht mehr gehen, so schritten wir hintereinander, wobei Gazza die Führung übernommen hatte und in jede Kammer zuerst hineinleuchtete.
    Mönchszellen sind sehr spartanisch eingerichtet. Ein Lager auf dem Boden, eine Ecke mit einem kleinen Altar. Bücher in jeder Zelle, die als Stapel auf dem Boden standen, das war auch alles, abgesehen von einem schmalen Fenster, durch das in den Wintermonaten sicherlich die beißende Kälte drang.
    Hier sein Leben zu verbringen, war nicht jedermanns Sache. Ich konnte gut und gern darauf verzichten.
    Wir waren sicher, keinen Menschen zu finden, aber wir suchten die Zellen trotzdem ab.
    Auch die letzte.
    Und hier wurden wir fündig.
    Wieder war es Gazza, der als erster den Strahl seiner Lampe in die kahle Zelle schickte. Er ließ ihn kurz kreisen. Dabei bewegte er nur seinen rechten Arm, sein Körper hatte eine andere Haltung eingenommen. Er wirkte wie erstarrt.
    Irgend etwas war geschehen. Bevor wir noch eine Frage stellen konnten, drehte er sich um. Wir hörten, daß er die Luft ausstieß. Er bewegte seine Augen und deutete damit in die Zelle hinein.
    »Und?« fragte ich.
    »Die Frau«, sagte er nur.
    Plötzlich war es bei uns vorbei mit den zeitlupenhaft anmutenden Bewegungen. Gazza war auch zur Seite getreten, damit wir uns in die Zelle hineindrücken konnten.
    Die Frau lag auf dem Lager. Sie hielt die Augen geschlossen wie jemand, der schläft. Sie trug eine Hose, einen dunklen Pullover und als Schutz einen Umhang aus Wolle, in den sie sich teilweise eingewickelt hatte. Von uns nahm sie keine Kenntnis, als wir auf Zehenspitzen die Zelle betraten.
    Die Hände hatte sie unter der Brust zusammengelegt. Die Lichtstreifen huschten darüber hinweg.
    Sie hatte schmale, lange Finger. Dann wanderte die Helligkeit zum Gesicht hoch, in dem die Augen geschlossen waren.
    Das Gesicht hatte sehr feine Züge. Eine schmale Nase, einen schön gezeichneten Mund, vorstehende Wangenknochen, eine hohe Stirn, schmale Ohren und relativ dünne, etwas blasse Haare, die den Kopf umgaben.
    Die Frau war uns fremd, und Suko fragte sicherheitshalber noch einmal nach. »Kennst du sie?«
    »Nein.«
    »Aber der Überlebende hatte recht, John. Das ist die Frau.« Er schüttelte den Kopf. »Ich frage mich nur, wie sie hierhergekommen ist.«
    »Man hat sie gebracht.«
    »Aber doch nicht Shimada.«
    »Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Jemand anderer. Ich frage mich, ob sie nach dem Tode der Mönche im Kloster zurückgelassen worden ist oder ob sie diese Morde auch als Zeugin miterlebt hat.«
    »Nachher bestimmt nicht. Dann hätte der Überlebende nichts davon gewußt.«
    »Es kommt darauf an, wann er die Insel verlassen hat.« Ich winkte ab. »Das ist auch nicht wichtig. Zuerst müssen wir wissen, wer diese Frau überhaupt ist.« Ich drehte mich um, weil ich Gazza hörte.
    Er stand jetzt vor mir und schaute sich die Frau ebenfalls genauer an. »Sieht aus, als würde sie schlafen.«
    »Ja. Wer hat dafür gesorgt?«
    Er hob die Schultern.
    »Sie kennen diese Frau nicht? Haben Sie noch

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