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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Wirtschaft.«
    »Die Wirtschaft schrumpft.«
    Zhang schüttelte den Kopf. »Das Wachstum steigt wieder an, Li. Das Volk ist klüger als Sie. Es respektiert die Partei. Es weiß, dass China schon bald mächtiger sein wird als die USA. Wir verkaufen ihnen Autos, Flugzeuge, alles. Und dann werden wir herrschen. Was Sie getan haben, war nicht notwendig.«
    »Eines Tages wird das Volk die Tore von Zhongnanhai stürmen. Sie werden schon sehen.«
    Zhang lächelte das tolerante Lächeln eines Mannes, der etwas Unsinniges vernommen hatte und jetzt nicht mehr zuhörte. »General. Die Welt stürzt nicht ein, wenn ein paar Migranten hungern. Nicht alle können reich sein. Nun gut.
Wenn Sie die Pillen nicht nehmen wollen, dann tun Sie es eben nicht. Sie haben die Wahl. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie auch Familie haben. Bislang glaubt die Partei nicht, dass Jiafeng« – Lis Ehefrau – »von Ihren verräterischen Handlungen wusste. Wenn diese Situation jedoch anhält, könnten wir auch zu einer anderen Schlussfolgerung gelangen.«
    Zhang trat aus der Zelle in den Betongang hinaus. Li schwieg. Er würde nicht um sein Leben betteln. Diese Genugtuung würde er Zhang nicht geben. Er hätte wissen müssen, dass diese feigen Bastarde seine Familie gegen ihn verwenden würden.
    »Achten Sie darauf, erst die blaue Pille zu nehmen, General.« Nach diesen Worten ging Zhang davon, während die Tür hinter ihm krachend ins Schloss fiel.
     
    Seitdem war Zhang nicht wiedergekehrt. Die heutige Ausgabe der China Daily bewies jedoch, dass er nicht bluffte. Im Leitartikel erklärte der Ständige Ausschuss, dass nun in Lis Sache eine »breit angelegte Korruptionsuntersuchung« eingeleitet worden sei. Sie wollten, dass er verschwand, ohne hässlichen öffentlichen Prozess, und wenn er sich weigerte, würden sie seine Familie zerstören.
    Li beendete seinen lauwarmen Tee und trank den Rest seiner Wassersuppe. Er war dem Erfolg so nahe gewesen. Selbst jetzt noch war er überzeugt, dass die Amerikaner klein beigegeben und ihre Schiffe aus dem Ostchinesischen Meer zurückgezogen hätten. Er hätte China regiert.
    Wie konnte Cao ihn nur verraten? Bitterkeit, unendliche Bitterkeit.
    Li hätte gern mit seiner Frau und seinen Söhnen gesprochen, um ihnen zu erklären, was er getan hatte. Er hätte gern
ein letztes Mal den Tiananmen-Platz gesehen, wäre gern ein letztes Mal an den Seen von Zhongnanhai entlanggelaufen. Aber er hatte keine Möglichkeit mehr, sein Schicksal selbst zu wählen. Keiner seiner Wünsche würde Wirklichkeit werden. Nur die Pillen waren Wirklichkeit. Er nahm sie von seinem Tablett. Sie waren nahezu gewichtslos. Kaum zu glauben, dass sie einen Körper zerstören konnten, den er in jahrelangem Training aufgebaut hatte, diesen Körper, der sogar einen Krieg unbeschadet überstanden hatte.
    Die blaue Pille zuerst. Li steckte sie in den Mund und schluckte sie entschlossen hinunter. Dann schloss er die Augen und zählte bis dreißig, wobei er in seinem Geist Mao in seinem Monument auf dem Tiananmen-Platz sah. Als er die Augen wieder öffnete, schienen die Betonwände seiner Zelle zu schmelzen. Bevor auch sein Gehirn zu schmelzen beginnen würde, steckte er die beiden anderen Pillen in den Mund und schluckte sie hinunter. Und dann blieb ihm nichts anderes, als zu warten.
     
    Die schwarze CB1000 rollte mit brummendem Motor den Memorial Drive entlang und hielt fast am Ende des Parkplatzes neben drei Harleys, die mit POW/MIA Aufklebern geschmückt waren. Wells und Exley stiegen ab, holten sich im Besucherzentrum einen Lageplan und gingen zu Sektion 60, die im jüngsten Teil des Arlington National Cemetery lag.
    Jenseits der Tore schimmerten die grünen, sanft ansteigenden Hügel im Sonnenlicht in beinahe überirdischer Schönheit. Saubere weiße Grabsteine ragten wie Drachenzähne aus der Erde. Eichen boten hin und wieder etwas Schatten. Der süße Duft von frisch geschnittenem Gras lag in der Luft. Eine Stadt von Toten, insgesamt dreihunderttausend Gräber.
Die Hässlichkeit des Krieges zu Pracht gewandelt, so wie es Politiker – und die Zivilisten im Allgemeinen – vorzogen, dachte Wells.
    Tag für Tag hielt man in Arlington fünfzehn bis dreißig Begräbnisse ab. Größtenteils Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg, aus Korea und Vietnam, aber auch einige Soldaten, die während ihres Einsatzes im Irak getötet worden waren. Als Wells und Exley über einen Hügel gingen, kamen sie an einer Trauergesellschaft vorüber, die auf den Beginn

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