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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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with me’cause you’re playing with fire … aber nicht in der selbstsicheren Version von Mick Jagger, sondern in der düsteren, rauen Stimmung von Johnny Thunder.
    Während der Motor aufheulte, sprang die Tachometernadel von 90 km/h auf 140 und stieg zitternd weiter. Als sie die 160-km/h-Marke erreichte, lag Wells bereits flach auf dem Tank und hielt sich mit aller Kraft fest. Als ginge es um mein Leben, dachte er. Ein Beobachter hätte sich wohl gefragt, was genau er mit diesen Worten meinte. Und dann verschwand alles um ihn bis auf den Wind und die Straße unter ihm. Das Motorrad sprang über jede Rille, während seine Räder den Highway liebkosten und Springsteens unverkennbare Stimme in seinen Ohren hallte:
    Drink this and you’ll grow wings on your feet.
    Als Wells einen Blick auf den Tachometer warf, passierte die weiße Nadel gerade mit zitternder Spitze die 190-km/h-Marke. Das Maximum der Geschwindigkeitsanzeige lag bei 200 km/h, wobei der Drehzahlmesser bereits im roten Bereich neuntausend Umdrehungen pro Minute anzeigte. Er
hatte das Motorrad noch nie so stark gefordert. Während er den Zug auf den Gasgriff verringerte, beobachtete er sich, wie er allmählich wieder auf die Erde zurückkehrte.
    Und dann hörte er die heulende Sirene. Im Rückspiegel blinkten rot-blaue Lichter in einer Entfernung von etwa achthundert Metern, die sich rasch näherten. Der Streifenpolizist musste den Wagen hinter den Bäumen auf halber Strecke verborgen haben, ohne dass Wells ihn bemerkt hatte.
    Er legte die Hand fester um den Gasgriff. Ein Teil von ihm wollte ihn hochziehen und einfach davonschießen. Denn er bezweifelte, dass der Streifenpolizist mit seiner Geschwindigkeit mithalten konnte. Vermutlich würde er rechtzeitig die nächste Ausfahrt erreichen, um zu verschwinden.
    Aber Wells wollte diesen Cop nicht in das Spiel verwickeln, das er mit Gott, sich selbst, oder den Schutzheiligen der Interstate spielte. Anstatt davonzupreschen, schaltete er den Blinker ein – sehen Sie nur, Officer, ich beachte die Vorschriften genau – und hielt die Honda auf dem Pannenstreifen an. Während er wartete, tätschelte er den Benzintank des Motorrads, als wäre es ein Pferd, und er hätte eben das Kentucky Derby gewonnen. Ungeachtet der Schwierigkeiten, die ihn nun erwarteten, erfüllte ihn die Geschwindigkeit, die er aus dem Motorrad herausgeholt hatte, mit lächerlichem Stolz.
    Die Sirene kam heulend näher. Dann hielt der Crown Victoria mit quietschenden Reifen und grellen Scheinwerferlichtern hinter ihm.
    »Schalten Sie das Fahrzeug ab, Sir. Sofort!« Selbst durch die blechernen Lautsprecher bemerkte Wells die leichte Nervosität in der Stimme des Streifenpolizisten. Vermutlich war er eben erst von der Akademie gekommen, dann
hatte man ihm noch eine lange Nachtschicht auferlegt, und zu guter Letzt musste er auch noch ohne Unterstützung einen Schnellfahrer mit einer Geschwindigkeit von über 160 km/h aufhalten. Wells zog den kleinen schwarzen Schlüssel aus dem Zündschloss und ließ ihn neben einem zusammengeballten Einwickelpapier von KFC auf den gebrochenen Asphalt fallen.
    »Runter vom Motorrad. Sofort.«
    Wells glitt von der Maschine. Er fragte sich, ob Exley die Ironie des Schicksals zu würdigen wüsste, wenn er bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurde, nachdem er das Motorrad auf 200 km/h hochgejagt hatte, ohne dabei einen Kratzer abzubekommen. Vermutlich nicht. Mit der Hand auf dem Pistolengriff kauerte der Streifenpolizist hinter der Tür seines Wagens. Dass er noch jung war, sah Wells. Vielleicht zwanzig. Er hatte ein feistes, quadratisches Gesicht, das sein Babyfett noch nicht vollständig verloren hatte. »Sehen Sie nicht zu mir, Sir, sondern geradeaus!«
    Während Wells geradeaus starrte, fragte er sich, warum er mit Cops immer wieder über Kreuz kam.
    »Helm auf den Boden.«
    Wells zog den Helm vom Kopf. Ihm brannten die Augen vom Fahrtwind. Nächstes Mal würde er unter dem Helm eine Schutzbrille tragen. Nächstes Mal?
    »Haben Sie eine Brieftasche. Einen Ausweis?«
    »Ja, Officer.«
    »Wo, in der Hose oder in der Jacke?«
    »In der Hose.«
    »Ziehen Sie den Ausweis heraus, aber langsam.« Wells tat, wie ihm befohlen war. »Legen Sie ihn auf den Boden, und schieben Sie ihn mit dem Fuß zu mir.«
    »Ich soll ihn mit dem Fuß schieben? Mit welchem?«

    »Sie wollen frech werden, Sie Mistkerl?« Jetzt klang der Streifenpolizist nicht mehr ängstlich, sondern verärgert. »Meine Radarpistole hat Sie mit 190 km/h

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