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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Dienst. Die geworbenen Leute wurden an Ort und Stelle in Arbeitsanzüge gesteckt und mußten sofort mitarbeiten.
    Um sechs Uhr abends hatte MacClure wieder vollzähliges Personal für drei Schichten zu acht Stunden, und alle Maschinen liefen. Aber noch einmal hieß es für die alten Leute der Nachtschicht acht volle Stunden aushalten, bevor sie Feierabend machen konnten. Dreißig Stunden, nachdem John Workmann seine Wache angetreten hatte, übergab er seine Maschinen seinem Nachfolger. Aber bevor er die Halle verließ, rief ihn MacClure zu sich und schüttelte ihm die Hand.
    »Well, Mr. Workmann, jetzt schlafen wir erst ordentlich aus. Heute abend reden wir weiter über den Vorfall. Ihre Leistungen sollen nicht unbelohnt bleiben.«
    *
    Geleitet von MacClure, trat John Workmann in das Büro des technischen Direktors der Armour-Werke. »Mr. Graham, hier ist Mr. Workmann, den Sie zu sehen wünschten.« Der Direktor trat auf John Workmann zu und musterte ihn eine ganze Weile.
    »Well, Mr. Workmann, Mr. MacClure hat mir von Ihnen erzählt. Sie haben uns durch Ihre Aufmerksamkeit vor großem Schaden bewahrt. Es ist unsere Pflicht, Sie dafür zu belohnen. Bevor ich eine Gratifikation für Sie ausschreibe, wollte ich Sie kennenlernen. Junge Leute haben manchmal besondere Wünsche, die ihnen wertvoller sind als Geld. Ich wollte Sie fragen, ob ich Ihnen, abgesehen von Ihrer Gratifikation, noch einen Gefallen erweisen kann?«
    John Workmann blickte den Direktor grade und offen an. »Ja, Herr Direktor, ich habe seit langem einen großen Wunsch. Ich möchte den Betrieb der Armour-Werke genau in allen Teilen kennenlernen.«
    Mr. Graham stutzte und wurde nachdenklich. Es kam nur allzuoft vor, daß Leute von der Konkurrenz, aus anderen großen Packereien, es mit allen Mitteln versuchten, in den Betrieb Eingang zu gewinnen. Diese Leute kamen in irgendeiner harmlosen Maske und spionierten mit großer Sachkenntnis die neuesten und wichtigsten Verbesserungen aus, durch die die Fabrik der Konkurrenz voraus war. Sollte dieser junge Mensch etwa ein Werkzeug eben jener Konkurrenz sein?
    Mr. Graham hatte in den zwanzig Jahren, die er im amerikanischen Geschäftsleben stand, eine ganze Reihe von solchen Streichen erlebt. Zweifelnd ruhte sein Blick auf den offenen, ehrlichen Zügen John Workmanns.
    »Das ist eine heikle Sache, mein Junge. Unsere Betriebe zeigen wir Fremden nur ungern. Haben Sie nicht einen anderen Wunsch, den ich Ihnen leichter erfüllen kann?«
    John Workmann schüttelte den Kopf. »Einen anderen Wunsch habe ich nicht, Sir. Ich bin in die Welt gegangen, um mich umzusehen und alle Dinge kennenzulernen.«
    Diese Worte verstärkten den Verdacht Mr. Grahams. Ein junger Mensch, der selbst erklärte, daß er in der Welt herumreiste, um sich große Betriebe anzusehen. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen!
    »Well«, begann er nach einigem Überlegen, »Ihre Bitte ist so ungewöhnlich, daß ich sie Ihnen nur schwer erfüllen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man Ihnen schon in einem einzigen großen Betrieb eine derartige Erlaubnis gegeben haben könnte. Es widerspricht so ganz unseren Gewohnheiten.«
    »Aber Mr. Bennett hat mir gestattet, seinen Betrieb zu studieren.«
    »Wer ist Mr. Bennett?« fragte der Direktor trocken.
    Jetzt war die Reihe, erstaunt zu sein, an John Workmann.
    »Wie, Sie kennen Mr. Gordon Bennett nicht, den Besitzer des ›New York Herald‹, einen der prominentesten Männer Amerikas?«
    Mr. Graham fiel der Unterkiefer herunter. Nur ganz langsam zog er ihn wieder in die Höhe.
    »Sie wollen behaupten, daß Mr. Gordon Bennett Ihnen die Erlaubnis gegeben hat, seinen Betrieb zu besichtigen?«
    John Workmann antwortete nicht sofort. Er nestelte an seiner Kleidung herum und brachte schließlich aus der Innenseite der Westentasche ein verschnürtes Päckchen hervor. Er öffnete es und suchte eine Visitenkarte daraus hervor. Sie war einmal geknifft und zeigte die Spuren öfteren Gebrauches. Schweigend reichte er sie dem Direktor hin. Der las auf der einen Seite den Namen des Zeitungsriesen, auf der anderen die Zeilen: »Hierdurch weise ich jeden meiner Angestellten an, dem Inhaber dieser Karte, John Workmann, alle Auskunft, die er zu haben wünscht, in meinem Betriebe zu geben. Auch kann John Workmann praktisch an den Maschinen arbeiten.«
    Kopfschüttelnd las er die Zeilen ein paarmal und betrachtete auch sorgfältig die Namensadresse auf der anderen Seite.
    »Können Sie mir die Karte einen Tag

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