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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sofort von acht auf zwölf Stunden heraufsetzen und jedem der wenigen Maschinisten, die ihm noch verblieben, die doppelte Anzahl von Maschinen übertragen. So lange wenigstens, bis im Laufe des nächsten Tages Hilfskräfte geworben werden konnten. So hatte John Workmann an Stelle von zwei Maschinenaggregaten plötzlich vier zu warten, und er hatte die Aussicht, bis zum nächsten Morgen um acht Uhr in der Maschinenhalle zu bleiben.
    Sorgfältig prüfend schritt er die neu übernommenen Maschinen ab, um sich von dem guten Funktionieren aller ihrer Teile zu überzeugen. Sein Blick ging über die arbeitenden Stahlteile der Maschinen. Er sah, wie die gigantischen Kolbenstangen der Tandem-Dampfmaschinen in rastlosem Spiel die Kreuzköpfe hin und her jagten, wie die Pleuelstangen die Maschinenkurbeln drehten, wie Schwungräder von doppelter Manneshöhe sich rastlos drehten und die Arbeit durch die Maschinenwelle weiter auf die Kältemaschine übertragen wurde. Sein Blick flog zu den Schmiergefäßen des neuen Aggregates. Große blanke Glasgefäße mit glänzender Nickeleinfassung waren diese. Feine Kupferröhren leiteten von ihnen das Schmieröl zu den mannigfachen Teilen der Maschinen, die in Bewegung waren und ständig Schmierung benötigten. Dick, klar und gelb wie reiner Honig sollte in ihnen das Öl stehen. So war es an John Workmanns Maschine. Aber hier an dieser neu übernommenen… sein Blick stutzte. Unwillkürlich flog er zu seiner eigenen Maschine zurück… Ja, war denn hier der Teufel los? Vor zehn Minuten hatte er das Glasbassin an seiner Maschine mit dem klarsten, feinsten Maschinenöl gefüllt, und jetzt sah das Gefäß ebenso dunkel und verdächtig aus wie das der neu übernommenen.
    Mit einem Satz war John Workmann bei seiner eigenen Maschine, riß den Deckel des Gefäßes herunter und fuhr mit einem weißen Wischtuch durch die Flüssigkeit. Das Öl sickerte durch das Tuch, und ein schwärzlicher, sandiger Rückstand blieb auf dem Stoff zurück.
    Hier stimmte etwas nicht. Ohne sich einen Moment zu besinnen, lief John Workmann in das Büro von MacClure. Der Ingenieur saß mißmutig vor seinem Arbeitstisch und beobachtete die Skalen der Fernthermometer, welche ihm die Temperaturen aus den Kühlhallen übermittelten. Unwirsch wandte er sich um und blickte auf John Workmann.
    »He, Sir, wollen Sie auch Skandal anfangen und weglaufen? Wollen Sie mich denn mit Gewalt ruinieren? Seitdem die letzten Skandalmacher abgezogen sind, ist die Temperatur in den Kühlhäusern um zwei Grad gestiegen. Die Kühlflüssigkeit zirkuliert nicht richtig, oder es stimmt sonst etwas nicht. Und das nachts um 11 Uhr, wo man keine Hilfskräfte auftreiben kann…«
    John Workmann unterbrach den Redefluß des Ingenieurs. »Sehen Sie nur, Sir, was mit dem Öl los ist. Ich bemerkte soeben, daß das Öl nicht mehr hell und klar, sondern dunkel, fast schwarz in den Schmiergläsern steht. Ich fahre mit dem Putztuch durch das verdächtige Öl und bekomme diesen sandigen Rückstand.«
    Mr. MacClure sprang auf, wie von einer Schlange gebissen. Er riß John Workmann das Tuch aus der Hand und biß mit den Zähnen hinein, ohne sich um den Petroleumgeschmack des Öles weiter zu kümmern. John Workmann hörte, wie es dem Ingenieur zwischen den Zähnen knirschte. Er sah, wie dieser totenblaß wurde und den Lappen wütend auf den Tisch schleuderte.
    »Gemeine Sabotage. Die Banditen haben vor ihrem Weggang noch Schmirgelpulver in die Ölgefäße geworfen. Wenn die Maschinen damit drei Stunden laufen, sind sie hin…«
    Noch während dieser Worte war MacClure aus dem Büro in den Maschinenraum gelaufen und gab mit hallender Stimme seine Befehle.
    »Sofort alle Maschinen stillsetzen!«
    In zehn Sekunden war der Befehl vollzogen. Sämtliche Maschinen standen, und Totenstille herrschte in dem großen Raum, der eben noch vom tiefen, ruhigen Atmen der Maschinen, vom Klirren und Klingen der Kältemaschinenventile, vom Schnurren der Regulatoren erfüllt war. Nur wenn einer der Maschinisten durch den Raum ging, hörte man gespenstisch das Klappern seiner Schritte auf den weißen Fliesen, mit denen Fußboden und Wände des Raumes ausgelegt waren.
    MacClure ging von Maschine zu Maschine und stellte fest, daß das Öl in sämtlichen Schmiergefäßen durch Schmirgelpulver verunreinigt war. Er rief John Workmann zu sich.
    »Mr. Workmann, ich habe Vertrauen zu Ihnen. Hier ist der Schlüssel zum Ölstore. Laufen Sie und bringen Sie eine Gallonenkanne mit gutem

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