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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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hierlassen?«
    »Nein, Sir, diese Karte ist das Kostbarste, was ich besitze. Seit jener Unterredung, bei der Mr. Bennett sie mir gab, habe ich meinen Weg erkannt.«
    »Und wohin soll dieser Weg führen?«
    »Zum Millionär.«
    Da war das Wort heraus. Es wirkte wie ein Keulenschlag. Schweigend schauten sich Mr. Graham und MacClure an. Schließlich brach der Direktor das Schweigen.
    »Da haben Sie also einen zukünftigen Millionär unter Ihren Maschinisten, MacClure. Der Fall will überlegt sein. Einen Augenblick.«
    Mr. Graham verschwand in einem Nebenraum und kam nach drei Minuten zurück. Mit einer Handbewegung lud er seine beiden Besucher ein, ihm zu folgen. Durch lange hohe Korridore ging der Weg, durch weite Büroräume, in denen Hunderte von Menschen schreibend und rechnend saßen. Schließlich eine stark gepolsterte Doppeltür, und sie traten in ein hohes, weites, helles Zimmer. Ein Greis mit kurz geschnittenem weißem Haar und scharfen Zügen, die im Profil an einen Adlerkopf erinnerten, saß dort hinter einem großen Diplomatenschreibtisch. Eine Reihe von Telefonen stand neben ihm zur Linken, ein hoher Stapel von Akten und Schriftstücken häufte sich zur Rechten.
    »Hier, Mr. Armour, ist der junge Mann, von dem ich Ihnen eben berichtete.«
    Der Greis bat um die Karte. Er griff nach den Schriftstücken zu seiner Rechten und suchte einen Brief heraus, mit dem er die Karte verglich. John Workmann erkannte, daß auch der Brief die charakteristischen Schriftzüge Gordon Bennetts trug.
    Die Prüfung war schnell beendet. Mr. Armour ergriff eine von seinen eigenen Visitenkarten und schrieb die Zeilen des Zeitungsriesen wörtlich darauf ab. Während er die Karte sorgsam und methodisch ablöschte, ließ er zum erstenmal seine Stimme hören. Eine volltönende, metallisch klingende Stimme, in der verhaltene Kraft vibrierte.
    »Ich denke, Gentlemen, was Mr. Bennett getan hat, können wir auch riskieren. Wenn Sie besondere Wünsche haben, Mr. Workmann, lassen Sie sich bei meinem Sekretär melden.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Armour.«
    Die Audienz mit dem mächtigen Inhaber der größten Fleischpackerei der Welt war beendet. Als John Workmann wieder in dem Zimmer von Mr. Graham stand, schüttelte ihm dieser warm die Hand.
    »Sie haben offenbar Glück, Mr. Workmann. Vergessen Sie uns nicht, wenn Sie es zum Millionär gebracht haben. Aber wie ist es denn jetzt mit der Maschinistenstellung bei Mr. MacClure. Wollen Sie die behalten?«
    »Ich denke nein, Mr. Graham. Ich will jetzt etwa vierzehn Tage lang Ihren Betrieb studieren und dann weiter nach dem Westen gehen.«
    »Wovon wollen Sie aber in der Zeit leben? Man wird schlecht Millionär, wenn man keine Einnahmen hat.«
    »Ich habe Geld, Mr. Graham. Außerdem haben Sie mir eine Gratifikation in Aussicht gestellt. Ich denke, die wird reichen, um vierzehn Tage davon zu leben.«
    Mr. Graham lachte.
    »Das hatte ich schon ganz vergessen. Sie scheinen doch aus dem Holze gemacht zu sein, aus dem man Millionäre schnitzt… Well, Sie haben uns durch Ihre Aufmerksamkeit die Kältemaschinen und bedeutende Fleischvorräte erhalten. Ich kann es daher verantworten, wenn ich bei der Abmessung Ihrer Gratifikation bis an die Grenze meiner Kompetenz gehe.«
    Mr. Graham setzte sich und schrieb einen Scheck aus.
    »Hier. Nehmen Sie, und wenn Sie mich sprechen wollen, bin ich immer zu haben. Künftige Millionäre muß man sich beizeiten warm halten.«
    Er sagte das letzte mit gutmütiger Ironie. Aber John Workmann unterbrach ihn sofort.
    »Ich werde einmal so sicher Millionär sein, wie ich jetzt vor Ihnen stehe, Mr. Graham.«
    »Well, ich wünsche es Ihnen.«
    John Workmann hatte sein Studium begonnen. Am Vormittag des nächsten Tages stand er in der Abteilung wo Schweinefleisch verarbeitet wurde. Er beobachtete das Schlachten, Ausnehmen und Zerlegen der Tiere und mußte sich immer wieder wundern, wie perfektioniert diese Großschlachterei arbeitete.
    Der nächste Tag brachte John Workmann in die Rinderabteilung.
    Die folgenden Tage brachten weitere Studien und neue Eindrücke. John Workmann sah, wie die Rinder sich in einer Viertelstunde in unkenntliches Fleisch verwandelten. Er sah, wie unendliche Mengen dieses Fleisches in die riesigen Pökeleien wanderten, wie anderes Fleisch in Rauchkammern gelangte, denen ein besonders aromatischer Hauch von Tannenholzfeuer mit aufgeworfenen Wacholderbeeren zugeführt wurde. Er gelangte auch in die Abteilung seines Wirtes, in der das angelieferte, schwach

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