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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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nur, was Delfine angeht …«
    Als Emily sich eingewöhnt hatte und JoJo schließlich ihre Nähe zu mir akzeptierte, war es Zeit, Sean einzubeziehen. Wir zeigten ihm für den Anfang ein paar Videos von JoJo – und er verliebte sich augenblicklich in den köstlichen Strolch, den er auf dem Bildschirm sah. Jedes Mal wenn JoJo durch den Blasenring tauchte oder mir den Luftschlauch aus dem Mund zog, klatschte Sean begeistert in die Hände. Und jeden, der in Hörweite war, ließ er wissen: »JoJo schwimm. Delfinfreund.«
    »Sean ist so von allem ferngehalten worden, dass er nicht einmal schwimmen kann«, sagte Emily, als wir überlegten, wie wir den Jungen und JoJo miteinander bekannt machen sollten.
    »Eltern!«, sagte ich kopfschüttelnd. »Und die, mit denen du es zu tun hast, sind offenbar besonders engstirnig. Doch egal, ich kann Sean das Schwimmen schon beibringen.«
    »Wirklich?« Emilys blaue Augen leuchteten.
    Wir suchten uns einen stillen Strandabschnitt ohne Gaffer, an dem das stille, klare Wasser zum Schwimmenlernen geradezu ideal war.
    »So, Sean, jetzt pass mal auf, was gleich passiert«, sagte ich mit Betonung und übertriebener Mimik. »Ich werde Blasen machen wie ein Fisch, und du und Emily, ihr macht das dann nach, klar?«
    Er leckte sich mehrmals die Lippen und sagte dann: »Ja, klar.«
    Ich steckte den Kopf ins Wasser und ließ es unter den unmöglichsten Lautäußerungen mächtig sprudeln. Emily machte es mir kichernd nach, und dann war Sean an der Reihe. Doch obwohl er wirklich gute Vorbilder hatte, steckte er einfach nur das Kinn ins Wasser. Nicht einmal seine Unterlippe wurde nass.
    Nächster Versuch. Ich hielt ihm meine Finger aufrecht hin und ließ sie zappeln. »Siehst du das? Also, das sind die Kerzen auf deinem Geburtstagskuchen, und du musst dir jetzt was wünschen und sie ausblasen. Verstanden?«
    Er nickte.
    »Dann los, pusten!«
    Mit seinen großen Haselnussaugen blickte er zu mir auf, atmete tief ein und blies.
    »Ja, gut!« Emily und ich applaudierten, der Neunjährige strahlte. »Jetzt hast du noch einen Wunsch frei, aber das ist ein ganz besonderer, weil du die Kerzen jetzt nämlich unter Wasser ausblasen musst.«
    Also ließ ich meine Fingerkerzen ins Wasser sinken. Emily und ich tauschten hoffnungsvolle Blicke. Sean ging bis zum Hals ins Wasser, dann bis zum Kinn, sogar bis über den Mund, aber den Rest verweigerte er.
    »Dein Wunsch wartet auf dich, Sean. Siehst du die Kerzen? Blas sie aus. Und … los!«
    Dann vergaß er seine Ängste einfach, tauchte unter und pustete, dass die Blasen einem Wal alle Ehre gemacht hätten. Wir beglückwünschten ihn lauthals, und von da an lief der Unterricht so gut, dass der Junge bald jegliche Scheu vor dem Wasser verloren hatte.
    Zeit, den Delfin zu rufen. Ich legte Sean einen Arm um die Brust und hielt ihn im hüfthohen Wasser gut fest, als ich JoJo herbeipfiff. Während wir warteten, übten wir weiter das Blasen unter Wasser und glitten immer wieder zu Emily hin und zurück. Es dauerte ein paar Minuten, dann kam JoJo, und Sean geriet völlig aus dem Häuschen, er quietschte und paddelte mit den Füßen, wie ich es noch nie bei ihm erlebt hatte.
    »Delfin kommt!«, schrie er und strampelte, dass ich ihn kaum noch halten konnte.
    Ich hatte JoJo noch nie mit einem Kind bekannt gemacht, wusste also nicht, wie er reagieren würde. Würde er eifersüchtig werden und wie bei Emily versuchen, sich zwischen uns zu drängen? Als ich die Rückenflosse auf uns zukommen sah, packte ich Sean noch fester, aber JoJo bremste rechtzeitig, hielt vor uns an, legte sich auf die Seite und betrachtete mich aus einem seiner runden Augen.
    »Keine Sorge, JoJo, das ist ein Freund«, säuselte ich in beruhigendem Tonfall. »Schau.« Ich atmete blubbernd unter Wasser aus, und Sean machte es mir sofort nach. Ich schickte JoJo freundliche Willkommensgedanken.
    Er verstand wohl, jedenfalls umschwamm er uns gemächlich, ohne zu tauchen und das Wasser allzu sehr aufzuwühlen.
    »JoJo Freund, JoJo Freund, JoJo Freund.« Seans Singsang war die reine Freude, er strahlte nur so. Jetzt war der Moment gekommen. Ich ließ ihn los, und er paddelte tatsächlich ein kleines Stück wie ein Hund, ganz allein! Als es schwierig wurde, griff ich ihm unter die Arme, damit er gar nicht erst das Gefühl bekam, er könnte untergehen. Wieder sprudelte er mit dem Gesicht im Wasser Blasen und rief dann: »Ich schwimm!«
    JoJo kam heran und blickte Sean direkt in die Augen. Vielleicht dachte er,

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