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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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Strom treibe. »Ich arbeite Tag und Nacht mit dem Fluss, hole seine Wasser herbei, um die Eingeborenen zu ersäufen und das Land für uns zu reinigen, und du hast die Dreistigkeit, hier vor mir zu stehen und mich zu fragen, was ich mir dabei denke!«
    Als Entchen sah, dass Hern keuchend gegen Kankredin ankämpfte, entgegnete er, man nehme gemeinhin an, der Strom sei zornig.
    »Zornig? Aber natürlich ist er zornig!«, donnerte Kankredin. »Mit Zähnen und Klauen wehrt er sich gegen mich. Aber ich gewinne. Ich halte ihn im Würgegriff. Mir entkommt er nicht.« Entchen berichtet, dass Kankredin in diesem Sinne noch eine ganze Weile herumbrüllte. Entchen hörte ihm mit einer gewissen Verachtung zu, denn er glaubte zu wissen, dass Kankredin die wahre Natur des Stromes nicht einmal im Entferntesten, erahnte. Den gleichen Eindruck hatte auch ich, während ich Kankredins Gewand las, obwohl Kankredin Entchen etwas anderes an den Kopf warf, als auf seinem Gewand zu lesen stand.
    … nach meinen Bedingungen, las ich als Nächstes. Darum bezähme ich ihn und entziehe ihm die Lebenskraft des Landes. Doch er erwies sich als verschlagen und band seine Kraft an bestimmte Seelen der Menschen seines Volkes. Als ich das erfuhr, sandte ich meine Magier in den Kampf, um diese Seelen aufzuspüren.
    Die Webmuster waren groß und verstreut. Auf Kankredins rechter Schulter ging es weiter. Dann legte ich meinen ersten Befehl auf den Fluss, dass er mir diese Seele zu liefern habe, wozu er nicht willens war. Wir ringen, und er wird faulig vor Anstrengung, bringt den Menschen Krankheit, wofür ich ihn verfluche … Kankredin hatte auch hier, an seiner rechten Hüfte, Falten im Gewand. Sosehr ich auch starrte, ich konnte nur aus dem Zusammenhang gerissene Bruchstücke an den Oberseiten der Falten entziffern: … verweigert dem Land sein Wasser … verbirgt seine Seelen vor mir … stärkere Kräfte aussenden … hierdurch erwecke ich die überragende Macht…
    »Was glaubst du denn wohl, weshalb ich das Seelennetz aufgespannt habe?«, röhrte Kankredin, wie Entchen mir mitteilt.
    »Um die Seelen der Eingeborenen zu fangen, würde ich sagen«, entgegnete Entchen. »Wusstest du eigentlich, dass recht viele von ihnen durch deine Maschen schlüpfen?«
    Über diese Bemerkung ärgerte sich Kankredin sehr, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. »Also hast du den Blick des Magiers«, sagte er verächtlich. »Viele Menschen können Seelen sehen, aber das macht sie noch lange nicht zu Zauberern. Willst du mir etwa raten, engere Maschen zu benutzen? Hm?«
    »Aber dann würdest du mehr fangen«, erwiderte Entchen. »Was machst du eigentlich mit ihnen?«
    »Kümmere dich nicht darum«, sagte Kankredin. »Das Netz ist ein Bann auf den Strom und keine Seelenfalle im eigentlichen Sinn.«
    »Ich verstehe«, versetzte Entchen. Nicht dass das gestimmt hätte, sagt er. Er hatte jedoch großen Spaß dabei, das sah ich ihm an. Ich weiß noch, ich dachte, während ich Kankredins Gewand anstarrte, dass ich Entchen selten so selbstsicher erlebt hatte.
    Dann, auf Kankredins Schenkel hochgezogen, las ich: … und so fingen wir einen mit solch einer Seele. Durch Zufall nur überlisteten wir den Fluss, das gebe ich zu, denn seine Häscher hatten ihn für einen der Ihren gehalten. Ich wusste sofort, dass er von Gull sprach. Fieberhaft las ich weiter. Der Fluss wollte mir die Seele des Jungen nicht ausliefern, obwohl wir drei Tage lang darum rangen. Ich aber bin listig. Ich untersuchte den Jungen und drehte seine Seele in meinem Geiste umher. So fand ich heraus, dass seine Seele mehr ist als der Fluss. Sie ist Teil des alten Lebens jenseits des Flusses.
    Und damit war ich am Saum angelangt, gleich über Kankredins fettem, nur undeutlich erkennbaren Fuß, der in einer schmutzigen Sandale steckte. Der Rest stand auf dem Rücken seines Gewandes. Ich hätte schreien mögen.
    Irgendwie musste ich Kankredin dazu bringen, aufzustehen und sich umzudrehen. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so entschlossen gewesen. Ich blickte Entchen an und krümmte meine Hand nach oben; hoffentlich bemerkte Kankredin es nicht, Entchen begriff. Er hatte ebenfalls versucht, Kankredins Gewand zu studieren, nur liest er viel langsamer als ich, und hatte außerdem gesehen, dass ich die Webmuster verschlang. Deshalb warf er mir den belämmerten Blick zu, mit dem er immer sagt: ›Ja, ich tu’s, aber einfach ist es nicht‹, dann wandte er sich Kankredins Magiern zu.
    »Beherrscht ihr

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