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Jones, Diana Wynne

Jones, Diana Wynne

Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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Schwarz nach Grau auf, und dann war es verschwunden. Schon drangen wir in das Weiß vor. Im nächsten Moment umgaben uns, wie schon zuvor, lauter Vögel, die wir nicht sehen konnten. Diesmal freuten wir uns von Herzen, sie zu hören. Entchen spielte immer weiter, während wir das Weiß durchquerten, bis er am Ende doch aufhören musste und sich keuchend vorbeugte. Zu diesem Zeitpunkt allerdings hatten wir das Netz schon um einiges hinter uns gelassen, und vor uns lag die weite Sandfläche der Strommündung.
    »Du hast es geschafft!«, rief ich. »Woher hast du das gewusst?«
    Entchen wischte die Flöten ab und verstaute sie sorgfältig. »Wenn ich spiele, passiert so etwas oft«, sagte er. »Beim ersten Mal dachte ich, ich wäre außer Atem. Wisst ihr, ich glaube, ich werde ein Magier, wenn ich groß bin. Und ich werde ein besserer Zauberer sein als Kankredin.«
    »He! Tanaqui! Pass auf, wohin du fährst!«, rief Hern.
    Er warnte mich ein wenig zu spät. Ich hatte die ganze Zeit Entchen angesehen. Mit gesenkten Schwert liefen wir auf eine mit Schilf bewachsene Untiefe und saßen fest. So kam es, dass wir von unseren eigenen Leuten gefangen genommen wurden. Vielleicht hatten wir das Kankredins Groll zu verdanken. Ich bin mir jedoch sicher, dass es meine Schuld ist; ich hätte den Einen nicht in seinem Feuer liegen lassen sollen.
    Nun bin ich am unteren Saum meines Wollmantels angelangt. Mir bleibt gerade noch genügend Raum, um niederzulegen, wie es um uns steht. Gull ist noch immer eine Tonfigur. Robin ist krank. Ich fürchte, dass sie stirbt. Ich sitze mit ihr in der alten Mühle gegenüber von Iglingen fest, und meine mürrischen Brüder sind mir keine Hilfe. Selbst wenn Robin gesund genug wäre, mit ihr einen Fluchtversuch zu wagen, würde Zwitt uns umbringen lassen, wenn er uns allein erwischte. Es ist eine Schlechtigkeit, vor seinem eigenen König davonzulaufen, aber ich wünschte, ich könnte es. Doch statt dessen kann ich nur weben und auf Einsicht hoffen. Die Bedeutung unserer Reise steht nun in diesem Wollmantel zu lesen. Ich bin Tanaqui, und ich beende mein Weben.
     

 
     
     
    Teil 2
     
    Teil 2  Der zweite Mantel
     
     

1.
    Ich bin Tanaqui. Ich muss einen zweiten Wollmantel beginnen, weil mir endlich die Einsicht gekommen ist, nach der ich suchte, und vielleicht brauche ich mir doch nichts vorwerfen.
    In der Nacht, nachdem ich den ersten Mantel fertig gestellt hatte, träumte ich wieder von meiner Mutter. Der Traum ängstigte mich. Warum sollte meine Mutter mich zum Nachdenken ermahnen? Was sollte ich denken außer, dass ich den Einen nun zweimal gefehlt hatte? Wegen dieses Traumes begann ich den ersten Mantel, doch als der Traum erneut kam, überlegte ich, ob meine Webarbeit vielleicht nicht ausreiche. Ich bin froh, dass Onkel Falk mir mein ganzes Garn gebracht hat, sogar das, das unter dem eingestürzten Teil des Daches lag. Ich bin noch immer verbittert, dass Zwitt unser Haus einreißen ließ. Das wäre nicht nötig gewesen. Nun ist die Wolle trocken, und ich glaube, ich habe von jeder Farbe genug, um noch einen Mantel weben zu können.
    Zuerst will ich berichten, wie ich aufs Neue am Einen frevelte. Wir wurden gefangen genommen, während wir in der Schlammbank feststeckten, weil wir die Natur des Schlammes dort noch immer nicht begriffen hatten. Hern sprang über Bord, um uns abzustoßen, und sank bis über die Knie ein. Unser Zusammentreffen mit Kankredin hatte ihn so sehr geschwächt, dass er es kaum schaffte, wieder ins Boot zu steigen, und er war sehr zornig auf mich. Ich sagte, alles passiere uns nur deshalb, weil ich sie überredet hätte, den Einen im Feuer zurückzulassen.
    »Rede nicht solch einen Unsinn!«, rief Hern. »Das heißt noch lange nicht, dass du uns geradewegs in eine Schlammbank steuern musst!«
    Wir versuchten, das Boot durch Schaukeln zu lockern. Dadurch quetschten wir aber nur noch mehr Wasser aus dem Schlamm, der das Schwert weiter fest gepackt hielt. Wir hätten daran erkennen müssen, dass der Schlamm härter wurde, aber wir begriffen es nicht. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, bang in den Nebel zu spähen, wo das Seelennetz aufgespannt war, denn wir waren uns sicher, dass Kankredin uns verfolgen würde. Es ließ sich aber kein Magier blicken. Ich glaube, dass Kankredin zu dem Schluss gelangte, wir seien der Mühe nicht wert. Obwohl wir auf der Hut waren, wurden wir völlig überrascht: Plötzlich stürmten Männer unseres eigenen Volkes über den Schlamm heran

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