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Jones, Diana Wynne

Jones, Diana Wynne

Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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seinem Körper.«
    »Doch, etwas gibt es«, entgegnete Hern. »Wenn man nur selbst stark genug glaubt, dass sie dort bleiben wird. Auf diese Weise konnte ich meine Seele behalten, als Kankredin versuchte, sie mir zu rauben. Es tut mir Leid, Tanamil. Ich musste es sagen. Gib ihnen allen gebrannten Schlamm oder Knöpfe – das ist mir egal –, aber gib ihnen bitte irgendetwas.«
    Entchen, der daneben stand, platzte fast vor Lachen. »Na los«, sagte er, »lasst uns Schlammkuchen backen.«
    »Später«, sagte Tanamil. Er war sehr besorgt. »Hern«, sagte er, »ich bin gestern Nacht den Strom hinuntergegangen und habe Kankredin gesehen. Ich konnte ihm in keiner Weise Widerstand leisten. Unterschätze nur nicht seine Kraft. Ich bin geflohen. Ich wusste, dass er mich gefangen nehmen konnte, und durch mich auch den Einen. Das Gleiche gilt für dich, für Entchen und Tanaqui, und am meisten für Robin. Ihr müsst sehr vorsichtig sein.«
    »Noch mehr Vorsicht nützt gar nichts!«, rief Hern und stürmte davon, um mit den Mannen über Waffen zu reden.
    »Nun«, sagte Tanamil und blickte die Fälle hoch, »wir müssen uns so gut verteidigen, wie wir können. Mallard, kannst du Netze knüpfen?«
    »In Iglingen hat keiner bessere Netze gemacht als ich«, antwortete mein Bruder. Nichts wird Entchen jetzt noch Bescheidenheit lehren, aber er macht wirklich gute Netze.
    »Es werden Zaubernetze sein«, sagte Tanamil, »so stark, wie wir sie nur machen können.«
    »Lasst mich euch helfen«, sagte ich. »Ich kann auch Netze flechten.«
    »Das glaube ich dir«, sagte Tanamil. »Aber nur du kannst weben, Tanaqui. Bitte geh und webe wieder, so schnell es geht. Und um des Einen willen, lass so wenig von deiner Geschichte aus wie möglich. Wir wissen nicht, welche Kleinigkeit am Ende vielleicht wichtig wird, um das Netz zu vervollständigen.«
    Und so stieg ich wieder zur dampfenden Quelle hoch. Robin begleitete mich. Jay und sie richteten es ein, dass mein Webstuhl hochgeschafft wurde, und auch all meine Wolle. Hoffentlich habe ich genug davon. Noch etwas Eigenartiges geschah. Robin hatte Gull bei sich und den Jüngling. Als sie mir den Webstuhl auf die Wiese gestellt hatten, zog Robin Gull hervor und wollte ihn mir geben. Doch er zerkrümelte in ihren Händen zu einem Häufchen roter Erde.
    Ich schrie vor Entsetzen auf. »Robin! Hat Kankredin ihn doch noch gefangen?«
    Es ist wahr, dass Robin sehr viel weiß. Sie lächelte die Hand voll Erde an. »Natürlich nicht«, antwortete sie. »Es bedeutet, dass er wieder da ist, genauso, wie Tanamil es versprochen hat. Ich glaube, das Gleiche wird mit dem Jüngling geschehen, sobald Tanamil befreit ist.«
    »Und warum ist Gull dann nicht hier bei uns?«
    »Pst«, sagte Robin. Sie schüttete die Erde sorgsam in die sich ausbreitende Lache aus warmem Wasser und flüsterte, damit Jay es nicht hörte: »Sei nicht dumm, Tanaqui. Was, meinst du wohl, würde aus Herns Plänen, wenn Gull hier auftauchte? Gull ist der Ältere.«
    Ich sehe, dass Robin Recht hat. Mein Großvater hat Gull anderswohin geschickt. Damit will er mir zeigen, dass er seine Versprechen hält. Doch ich sehne mich so sehr nach Gull. Entchen und ich haben beschlossen, dass wir ausziehen werden, um ihn zu suchen, falls wir Kankredin besiegen sollten.
    Was Tanamil sagte, flößt mir solche Angst ein, dass ich mich andauernd frage, was ich ausgelassen haben könnte. Sollte ich erwähnen, dass ich eine Schwiele am Daumen und drei Finger voller Blasen habe? Dass mir die Augen und der Nacken wehtun? Sollte ich sagen, wie sehr ich die letzten beiden Tage im Bergwind gefroren habe? Ich habe mit solcher Hast gewebt, dass ich Fehler beging. Ich musste noch einmal auflösen, wie ich Kankredin und seine Glasmagier sah, und es neu weben, weil Entchen und Tanamil mich ablenkten, als sie über den Rand der Fälle kamen.
    Robin hat dafür gesorgt, dass ein Zelt für mich aufgeschlagen wurde und dass Leute mir Essen bringen. Ich glaube, sie hat auch die Katzen hier zurückgelassen, damit sie mir ein wenig Zerstreuung schenken. Stattdessen spielen sie mit dem wenigen Garn, das mir verblieben ist, und den Schiffchen und Spindeln. Ich musste Jay bitten, sie wieder ins Lager zu bringen.
    Außer während der Zeit, die er damit beschäftigt war, stand Jay hier bei mir Wache. Er wirbt nicht mehr um Robin. Er hat sie mit Tanamil gesehen und schenkt ihr nur noch bedauernde Blicke. Wenn er jedoch spricht, ist er fröhlich. »Ein Mann mit nur einem Arm taugt

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