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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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nicht mehr viel als Kämpfer«, sagte er, was, wie ich glaube, nicht ganz der Wahrheit entspricht. »Ich werde hier bei dir bleiben als dein letzter Beschützer, meine junge Hexe.«
    »Ich glaube nicht, dass ich eine Hexe bin«, erwiderte ich.
    Jay entgegnete: »Was tun Hexen denn anderes als Zauber zu weben?«
    Er steht jetzt am Rande der grünen Wiese und beobachtet aufmerksam das Kampfgetümmel. Neuigkeiten erhalte ich fast nur noch durch ihn. Jeder andere ist viel zu beschäftigt. Trotzdem muss ich Neuigkeiten erfahren. Alles muss in meine Webarbeit eingehen.
    8.
    Bevor ich weiterwebte, rief ich meine Mutter, um sie zu fragen, wie ich die Rolle mit dem glitzernden Garn einsetzen sollte. Die Dame hatte Entchen bei sich. Ich musste sie ohne die Figur anrufen. Ich rief, und Mutter kam. Sie zog sich über den Rand der Fälle in den warmen Teich neben Kars Adons Grab. Als ich sah, wie schlecht es ihr ging, erkannte ich, dass Gull mit seiner Behauptung, sie sei der Strom, Recht gehabt hatte. Kankredin tötet sie langsam. Sie sieht genauso krank aus wie Robin vor Tanamils Rückkehr. Und deutlich zu erkennen war sie auch nicht. Nachdem sie in den Teich gesunken war, sah ich durch sie hindurch das Gras.
    »Mutter!«, rief ich. Die Garnrolle hatte ich völlig vergessen.
    »Du darfst dir keine Sorgen um mich machen, Tanaqui«, sagte sie. Ich hörte sie kaum noch. »Schon lange Zeit möchte ich hinab ans Meer gehen und mich zu deinem Vater gesellen. Öffne mir den Weg, damit ich dorthin kann.«
    Während sie sprach, verblasste sie immer mehr, und kaum hatte sie den Satz vollendet, hatte sie sich vor meinen Augen auch schon aufgelöst. Ach Mutter. Ich weiß nicht, ob sie schon tot ist oder noch lebt. Müsste ich nicht so dringend weben, würde ich mich hinsetzen und weinen. Mir ist, wie ich mich gefühlt habe, als ich noch ganz klein war und beim FrühjahrsHochwasser in den Strom fiel. Bevor es meinem Vater gelang, mich wieder herauszuziehen, war ich neun-oder zehnmal gegen den Iglingener Landungssteg gespült worden, ein heftiger Schlag nach dem anderen.
    Jay musterte mich neugierig, während ich meine Mutter anrief, aber er sagte nichts.
    Ich habe es noch nicht übers Herz gebracht, Entchen zu sagen, dass die Dame in seinem Hemd nun vielleicht nicht mehr ist als ein hölzernes Schnitzbild. Auch Hern oder irgendjemand anderen habe ich nicht unterrichtet. Wenn Kankredin Mutter gefangen hat, ist für uns alle Hoffnung verloren, doch ich zweifle daran, denn sonst könnten wir nicht mehr kämpfen.
    Währenddessen ließen Entchen und Tanamil alle Leute weiter unten am Seeufer Binsen ernten. Während sie arbeiteten, nahmen die beiden einen Haufen von Kieseln und malten auf jedes ein Zeichen, das folgendermaßen aussah: #. Entchen sagt, es stehe für ein Netz, das die Seele eines Menschen in seinem Körper festhalte. Sie machten die anderen Seiten der Kiesel klebrig und verteilten sie. Wir alle tragen einen solchen Talisman vorn an unsere Kleidung geklebt. Das Zeichen ist in den Farben der Clans gemalt. Da es bei uns keine Clans gibt, haben unsere Landsleute sich einem Clan angeschlossen, der ihnen passend erscheint. Jay hat sich das Rot und Blau der Söhne von Rath ausgesucht, dem Clan Kars Adons. Ich wollte die gleichen Farben, doch Entchen sagt, wir müssten Gold tragen, er, ich, Robin und Hern, denn wir gehörten nun zum Königshaus. Mich stört das zwar sehr, doch jeder findet, dass Entchen Recht habe. Ihr würdet nicht glauben, wie viel froher die Leute durch Tanamils Kiesel gestimmt sind.
    Wenn ich darüber nachdenke, vermute ich, dass Hern mein Weben als eine Art Trost ähnlich den Talismanen betrachtet. Nun, seine Meinung sei ihm gegönnt. Manchmal glaube ich, ich wäre glücklicher, wenn er damit Recht hätte.
    Nachdem alle Kiesel verteilt waren, flochten Entchen und Tanamil bis in den späten Nachmittag hinein die Binsen zu Netzen. Ich wusste nichts davon, bis ich beim Weben an die Stelle kam, wo ich vom Strombett berichten muss. Dann zog sich Tanamil wie meine Mutter unter starkem Sprühen über den Rand des Wasserfalls und fiel in den warmen Teich. Er spritzte mich und meinen Webstuhl nass. Entchen folgte ihm, grau im Gesicht vor Müdigkeit. Fast wäre er zurückgerollt und zu Tode gestürzt, hätte Jay sich nicht auf ihn geworfen und ihn noch am Mantel zu fassen bekommen. Dabei verwebte ich mich. Entchen und Tanamil waren beide durchnässt; Tanamil hatte ich noch nie nass gesehen. Jay zog sie auf die Wiese, wo Entchen

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