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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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Menschen vertrauten Hern mittlerweile. »Nur Wasser«, sagten wir alle zitternd.
    Die riesige Flut schob sich weiter vor. An der Spitze krümmte sie sich, und die Bäume und Steine, die sie darin trug, tanzten, als würde sie im nächsten Moment das Übergewicht bekommen und zusammenbrechen, wie ich es bei den Wellen im Meer gesehen hatte, doch das geschah einfach nicht. Ich spürte die Macht, die sie aufrecht hielt. Kein Wunder, dass Tanamil vor ihr die Flucht ergriffen hatte. Die Macht war zuversichtlich; auch das spürte ich. Unser Feind war fast am Ende seiner Reise, und der Eine würde ihm vor Einbruch der Nacht gehören. Er wälzte sich auf die Rinne mit den blauen Teichen zu.
    Dort aber hatten Tanamil und Entchen ihr erstes Netz aufgespannt. Die große Welle lief hinein und richtete sich noch höher auf, um sich in den engen Durchlass zu zwängen. So lief sie völlig unvorbereitet in das Netz. Niemals habe ich solch ein Tosen gehört wie das, mit dem die große Welle nun doch brach. Danach waren wir fast taub und fühlten uns schwach. Denn die Spitze ringelte sich, bevor die Magier sie daran hindern konnten, und die Wassermassen krachten auf die Schlucht hernieder. Selbst ich, die ich so viel höher stand, wurde davon durchnässt. Äste, Büsche, Steine und Baumstämme trug sie mit sich. Auf den niedrigeren Simsen wurden einige Leute verletzt, aber niemand ernsthaft.
    Der verbliebene Wasserberg wich zurück, verharrte und zog sich schließlich unter Knirschen und Schaben von Fels in den See zurück, wo er innehielt; seine Oberfläche schäumte vor Wut. Er hinterließ die Kluft weit aufgebrochen, sodass sie nun eine Bucht war, und Tanamils Netz war zerstört. Doch Tanamil hatte gewusst, dass dieses Netz vernichtet werden würde.
    »War mehr ein Stolperdraht«, so nannte es Jay.
    Doch dann hieß es, dass zwei der niedrigeren Netze, darunter das große am Boden, ebenfalls zerrissen waren. So müde er war, schleppte sich Tanamil aus dem Zelt und kletterte hinunter, um sie zu flicken. Als er nach seiner Rückkehr mit Jays Hilfe an mir vorbeiging, sagte er, er habe Entchen verboten, ihn zu begleiten, und dafür war ich ihm sehr dankbar.
    Wallend stand die große Welle im See und schaukelte sich zu immer größerer Höhe hoch, indem sie das Wasser von den Fällen in sich aufnahm. Hinter ihr gab es nur Schlamm mit kleinen Pfützen. Doch bevor es dunkel wurde, sandten die Leute von den niedrigeren Simsen Nachricht nach oben, zwischen den Pfützen lägen auch die Leichen zweier Magier.
    »Sie sind auch nur Sterbliche wie wir«, ließ Hern nach oben und nach unten verkünden. Dann ließ er von Sims zu Sims fragen, ob es stimme, an was er sich erinnere: dass es nicht mehr als vierzig oder fünfzig Magier gebe. Mittlerweile hatte auch der misstrauischste Heide eingesehen, dass Kankredin sich um sie genauso wenig scherte wie um meine Landsleute. Ihre Edlen erklärten überaus demütig, dass das Kollegium der Magier immer genau fünfzig umfasste. Ich glaube, dass Hern es die ganze Zeit über genau gewusst hatte und nur verkünden ließ, um die Leute aufzumuntern.
    Bei mir gelang es ihm nicht. Ich blickte auf diesen Berg aus Wasser und fragte mich, wer darin leben könnte. Und da begriff ich. Wer mit den Seelen von Menschen Schindluder trieb, war tot genauso gefährlich wie lebendig. Ich erinnerte mich daran, dass Kankredin so plötzlich vor uns erschienen war und in seinem Stuhl saß, und ich begann zu fürchten, dass Kankredin am Ende gar nicht mehr lebte. Ich berichtete Tanamil flüsternd von meinen Ängsten, nachdem er müde von seinen Netzen über die Kante geklettert war.
    »Ja, er ist tot«, sagte Tanamil. »Kein lebendiger Mensch kann mit Seelen arbeiten. Alle Magier durchlaufen den Tod. Dann kleiden sie sich in ihre Zaubergewänder, die ihnen sowohl als Zaubermittel dienen wie auch als neue Körper.«
    Ich hatte mich gewundert, dass Schleichender Tod sein Gewand unter dem schrecklichen Wollmantel getragen hatte. Nun setzte ich mich wieder an den Webstuhl und zitterte im kühlen Halbdunkel. Doch aus meinem Entsetzen erwuchsen mir zwei gute Ideen. Die erste sagte mir, dass ich ebenfalls den Tod durchlaufen habe und darum mit den Magiern auf einer Stufe stehe. Die zweite Idee veranlasste mich, mir eins von Robins Mädchen zu greifen, sie zu Hern hinunterzuschicken und ihm ausrichten zu lassen, dass man einen Magier am besten dadurch ausschalte, indem man ihn aus seinem Gewand schnitt. Hern schickte sie mit Dank an mich

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