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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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sich wimmernd ausstreckte und Tanamil sich auf den Rücken rollte, während seine Brust wogte und kaum noch Leben in ihm zu stecken schien.
    »Was haben sie denn?«, fragte ich.
    »Es muss an den Netzen liegen, die sie geflochten haben«, meinte Jay. »Sie haben all ihre Kraft hineingesteckt, wie es ausschaut.«
    Ich habe meine Furcht vor der Höhe besiegt und blickte hinunter auf die Netze. Sie sind so schmal und zerbrechlich wie Leitern, sieht man von dem großen Netz ab, das sie unten aufgespannt haben und das von hier aus im Sprühnebel verborgen bleibt. Wie ich höre, gibt es noch ein anderes, größeres, weiter entfernt an der Reihe der blauen Teiche. Die Netze, die ich gesehen habe, überspannen die Wasserfälle von einer Seite zur anderen, wo immer ein Sims oder eine Stelle ist, auf der man noch stehen kann. Hern hat seine Kämpfer zu beiden Seiten auf den Simsen aufgestellt, zwei Gruppen für jedes Netz. Die Verstärkungen warten auf dem breiten Grasstreifen unterhalb der Wiese, auf der ich webe. Zwischen diesem Punkt und Kars Adons Lager im Tal haben wir mittlerweile einen breiten Pfad getreten.
    Auf der Wiese herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, ich habe nur nicht die Zeit, jedes Mal aufzuschauen. Jemand sah Tanamil im Gras liegen und holte Robin. Sie rannte eilig herbei.
    »Was hast du getan?«, fragte sie. Sie kniete im warmen Wasser.
    »Habe mich verausgabt, für den Augenblick jedenfalls«, keuchte Tanamil. »Habe etwas gemacht, was Kankredin in eine Gestalt zwingt, in der wir ihn bekämpfen können. Gegen Wasser kann man nicht fechten.«
    »Du hattest kein Recht, auch Entchens Kräfte zu beanspruchen«, sagte ich. Ich ärgerte mich deswegen, aber auch darüber, dass ich mein Gewebe auflösen musste, und im Herzen trauerte ich um Mutter.
    »Musste sein«, keuchte Tanamil hervor. »Allein war ich nicht stark genug.«
    »Ach«, sagte ich. »Und so was nennt sich einen Gott!«
    Tanamil richtete sich auf einen Ellbogen auf und sagte in sehr ernstem Ton etwas sehr Eigenartiges. »Nie habe ich mich so genannt. Weder ich noch irgendein anderer Unvergänglicher hat das je von sich behauptet. Menschen sind es, die diese Behauptung aufgestellt haben, und nur so kam es, dass wir gebunden wurden.«
    Ich entschuldigte mich bei Tanamil. Ich glaube, was er gesagt hat, ist einer der stärksten Gedanken meines Gewebes.
    Robin brachte die beiden in mein Zelt, wo sie sich ausruhen sollten. Als sie wieder herauskam, fiel mir ein, sie nach meiner Garnrolle zu fragen. Daran hätte ich schon viel früher denken sollen. Robin rollte ein Stück Faden ab, rieb ihn zwischen den Fingern und roch daran. »Das scheint das gleiche Material zu sein, aus dem auch der Eine bestand«, sagte sie, »bevor er im Feuer in Gold verwandelt wurde. Wie es gesponnen wurde, kann ich nicht sagen – aber andererseits kann man sogar Gold zu Fäden spinnen. Tanaqui, ich glaube, der Eine wird dir sagen, wo du es einweben sollst. Benutze es nicht, bevor du dir sicher bist.« Darum habe ich damit gewartet, ich bin mir noch immer nicht sicher.
    Kankredin kam am Abend. Als Jay mir es meldete, verließ ich den Webstuhl und trat mit ihm an die Kante, damit ich es sehen und einarbeiten konnte.
    Obwohl der Anblick in höchstem Maße entsetzlich ist, habe ich mich mittlerweile an ihn gewöhnt. Kankredin kam als Berg aus Wasser, der mehr als hundert Fuß hoch aufragte. Dieser Berg brach donnernd aus dem Tal und breitete sich von Ufer zu Ufer über den See aus. Ich beobachtete, wie die Ausläufer der mächtigen Welle Bäume und die steinerne Scheune platt drückten, als wären sie aus Papier. Die Welle ist weder durchsichtig, noch erscheint sie wirklich solide. Sie ist schwarzgrün, stinkt nach Fäulnis und trägt Bäume und Balken, den großen Teil einer Brücke und viele andere Dinge mit sich. Ab und zu treten sie an die Oberfläche und werden sichtbar. Im Innern aber sehen wir durch das dunkle Wasser entsetzliche Gestalten mit Glotzaugen und gebleckten Zähnen. Ich schrie auf, als das abscheuliche Ungeheuer sich durch den See wälzte. Es sog das Gewässer in sich auf, je weiter es vordrang, und ließ kaum noch feuchten Schlamm hinter sich zurück. Viele der Menschen auf den Simsen schrien genauso sehr wie ich.
    Hern ließ Nachricht nach oben und unten geben, dass es sich nur um Wasser handele.
    Nur Wasser! Ach Hern! Der ganze Strom ist es, auf die Seite des Bösen gezogen. Und überleg nur, was der Strom anrichtet, wenn er über die Ufer tritt. Doch die

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