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Jones, Susanna

Jones, Susanna

Titel: Jones, Susanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo die Erde bebt
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Geheimnis teilhaben. Ich gestehe, ich wünschte mir, dass er ihr gefiele.
    «Das ist Teiji», sagte ich, noch immer ohne mich umzusehen.
    «'allo.»
    Teiji begrüßte sie, strich mir mit den Fingerspitzen über das Haar. Er ging in die Küche zurück, versprach aber, gleich wieder bei uns zu sein.
    «Er ist wirklich süß», flüsterte Lily mit einem ermunternden Kopfnicken. Süß. Das war schon fast eine Beleidigung, aber sie meinte es als Kompliment, und so verzieh ich ihr. Ich wünschte mir, dass Teiji Lily gefiele, aber ich hatte nie erwartet, dass sie ihn verstehen würde. Teijis Welt war von der ihren zu weit entfernt.
    Er kam mit zwei heißen Schüsseln Nudeln zurück und stellte sie auf den Tisch. Die Kamera baumelte ihm an ihrem alten Lederriemen am Hals. Ich war mir sicher, dass sie noch nicht da gewesen war, als er hinter mir gestanden hatte. Ich pflückte mir Einwegstäbchen aus dem Gefäß, das auf dem Tisch stand, aber Teiji fing meine Hand ab und dirigierte sie wieder zurück. Er verschwand und kam mit Lackstäbchen wieder, vermutlich denen, die er und sein Onkel immer benutzten. Teiji hatte mir einmal erzählt, dass sie fast jeden Abend zusammen aßen. Manchmal wurde es Mitternacht, bevor sie beide dazu kamen, sich an den Tisch zu setzen, aber trotzdem wartete der eine, wie hungrig er auch sein mochte, immer auf den anderen. Teijis Onkel redete gern über die Dinge, die ihm im Laufe des Tages aufgefallen waren: ein Vogel auf dem Fenstersims, der Goldzahn eines Gastes. Teiji hörte zu und aß.
    «Wahnsinn. Wir kriegen Vorzugsbehandlung.» Lily nahm die Essstäbchen in die Hand und musterte sie, als wären sie aus Elfenbein. Es fallt mir noch immer schwer, mich an Teijis Worte zu erinnern, und deshalb werde ich referieren, was er an dem Tag meiner Meinung nach gesagt haben könnte oder haben muss.
    «Guten Appetit. Ich komme wieder, sobald es geht, dann können wir uns unterhalten, aber erst muss ich diese Gäste bedienen.»
    Lily schob die Nudeln in der Schüssel herum. Sie wusste, wie man die Stäbchen hielt, aber nicht, wie man damit glitschiges Essen aufnahm. Mir war es nur recht, denn so hielt sie vor lauter Konzentration wenigstens zwanzig Minuten lang den Mund, was mir die Möglichkeit gab, während ich meine Nudeln schlürfte, die Gedanken frei schweifen zu lassen. Ab und zu drehte ich mich um, um zu sehen, was Teiji machte. Er ging im Lokal herum, räumte Geschirr weg, wischte Tische ab. Er erledigte zwar alles tadellos, aber mit seinen Gedanken war er sichtlich woanders. Seine Augen waren voll von etwas, das weder Tische noch feuchte Tücher war. Ich hoffte, ich sei es, aber es war schwer zu sagen. Ich aß meine Nudeln auf und sah dann Lily zu, wie sie sich dem Boden ihrer Schüssel entgegenkämpfte. Ein Blitz erschreckte uns, und wir drehten uns beide gleichzeitig um. Natürlich hätte ich es spätestens dann wissen müssen. Ich hätte ganz genau wissen müssen, was es war, und nicht einmal blinzeln dürfen.
    Teiji hatte uns mit seinem Objektiv eingefangen. Schnapp. Er lächelte, drehte sich um und räumte weiter Tische ab. Er hatte ein Foto von mir und Lily gemacht. Er gab es mir ein paar Wochen später. Er hatte es in ein sorgsam gefaltetes Blatt Zeitungspapier eingeschlagen. Das behielt ich auch. Ich las beide Seiten immer wieder von vorn, um ihnen irgendeine Liebesbotschaft zu entlocken. Auf der einen Seite stand ein Artikel über den jüngst zu verzeichnenden Anstieg häuslicher Gewalt, auf der anderen die Wechselkurse des Tages. Wenn ich mir Mühe gab, konnte ich einen Zusammenhang herstellen, aber ich wusste, dass keiner beabsichtigt war. Trotzdem, das Papier war von Teijis geschickten Händen für mich, gefaltet worden. Es freute mich, dass er von dem Foto nicht auch einen Abzug für Lily gemacht hatte. Das bedeutete, dass es als Bild von mir mit Lily als Zugabe gedacht war, nicht als ein Bild von uns als zwei Gleichgestellten. Ich schämte mich meiner Freude über einen so kindischen Triumph, aber nicht so sehr, dass es mein Gefühl beeinträchtigt hätte. Meine Scham ging auch nicht so weit, dass ich ins Fotogeschäft gegangen wäre und eine Kopie für Lily in Auftrag gegeben hätte, und das, obwohl ich wusste, dass ihr das Bild gefallen hätte. Ich habe es noch immer, in einer Schachtel, in die ich Dinge lege, die ich nicht aufbewahren will, aber nicht wegzuwerfen schaffe.
    Mittlerweile hat Lucy das Gefühl, dass das Foto den Beginn der ganzen Probleme markiert. Ich könnte mir das

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