Jordan, Penny
Bosse“ manchen seiner Innovationen misstrauisch gegenüberstanden, hatte er einen recht ansehnlichen Marktanteil erobert.
In weniger als sechs Wochen sollte er von der Regierung erfahren, ob man sein Angebot annehmen und seine Terminals in allen britischen Botschaften der Welt aufstellen würde. Dieser Vertrag war viel wichtiger für ihn, als irgendjemand ahnte. Die Verkaufsziffern seiner Firma gingen seit Kurzem zurück – nicht so stark, dass er deswegen beunruhigt sein musste, aber sie benötigten die Gelder aus dem Regierungsauftrag dringend, um neue Entwicklungen zu finanzieren.
„Irgendetwas Interessantes in der Post?“, fragte er Julia.
Sie hatten das Haus vor vier Jahren nach seinem ersten geschäftlichen Erfolg gekauft. Bei einem Wochenende in den Cotswolds, wo sie sowohl ihren Hochzeitstag als auch den Erfolg seines neuen Computers feierten, hatten sie das Haus mit dem Schild „Zu Verkaufen“ entdeckt und sofort gewusst, dass es genau dem entsprach, wonach sie suchten.
Sie hatten immer eine Familie haben wollen. Alex war ein Einzelkind gewesen und Julia ebenso. Kinder waren wichtig für sie, und dieses Haus war für eine Familie mit Kindern gedacht. Es besaß einen großen Garten, der von Sträuchern umgeben war, und eine Koppel, auf der mehrere Ponys weiden konnten. Das Dorf lag nur zehn Autominuten entfernt, und es gab genügend Privatschulen am Ort, die auch Tagesschüler aufnahmen.
Sie hatten einen guten Preis aushandeln können, und Julia hatte ihren Beruf aufgegeben, um das Haus zu renovieren und einzurichten und anschließend natürlich schwanger zu werden.
Nur war sie es nicht geworden. Und nachdem die zweite künstliche Befruchtung letzten Monat fehlgeschlagen war, hatte sie eine spröde Heiterkeit entwickelt, die ihm auf die Nerven ging.
In ihren Augen war es besonders schlimm, dass er Kinder zeugen, sie aber keine austragen konnte. Er hatte ihr versichert, dass sie selbst ihm wichtiger sei als ein Kind, aber sie hatte sich nicht beruhigen lassen. Deshalb hatten sie sich noch einmal mit dem Gedanken an eine Adoption befasst, den sie bereits früher durchgesprochen, anschließend aber wieder fallen gelassen hatten.
Die Belastung der letzten Jahre mit ihren Hoffnungen und herben Enttäuschungen hatte ihre Spuren hinterlassen, bei Julia stärker als bei Alex. Sie hatte all ihre Hoffnungen auf die In-vitro-Befruchtung gesetzt, und nachdem auch die fehlgeschlagen war, hatte sie nichts mehr aus der Depression reißen können.
Jetzt schien sie sich endlich langsam zu erholen. Lächelnd reichte sie ihm die Post.
„Da ist ein Brief von der Adoptionsbehörde. Eine Sozialarbeiterin wird in Kürze zu uns kommen, um sich davon zu überzeugen, dass wir geeignete Kandidaten für sie sind.“
Julia blieb neben ihrem Mann stehen und las den Brief noch einmal. Die Sonnenstrahlen fielen auf ihr blondes Haar, und Alex hob die Hand und strich es ihr aus der Stirn. Er hatte sich auf den ersten Blick in seine Frau verliebt und liebte sie noch immer. Ihr Kummer ging ihm zu Herzen, und er hätte alles getan, um ihr zu dem Kind zu verhelfen, das sie sich so wünschte.
„Hm – was ist das?“, fragte sie und reichte ihm einen cremefarbenen Umschlag. Er ergriff ihn und zog leicht die Augenbrauen in die Höhe, als er den Absender las.
„Minesse Management … Das ist die Agentur, die Werbeverträge zwischen Sportstars und interessierten Firmen abschließt. Ein gewaltiges Geschäft.“
„Und was will sie von dir?“
„Das weiß ich nicht … Vielleicht organisiert sie eine Veranstaltung, an der wir teilnehmen sollen?“ Alex öffnete den Brief, las ihn und reichte ihn seiner Frau.
„Nun, daraus geht nicht viel hervor“, meinte sie.
„Nein, wirklich nicht.“
„Ich sehen keinen Grund, weshalb nicht. Werbung ist immer nützlich, auch wenn es natürlich auf die Kosten ankommt. Ich werde am Montagmorgen anrufen und mich erkundigen, worum es geht …“
Alex lehnte sich im Sessel zurück und spannte seine Muskeln. Er lachte, als er den Ausdruck in Julias Augen bemerkte. Sie hatten immer ein gutes Sexualleben geführt, auch wenn es keinen Spaß machte, jahrelang nach einem Stundenplan miteinander zu schlafen, in der Hoffnung, dass Julia schwanger wurde.
„Ich dachte, du wolltest eine Runde Golf spielen.“
„Vielleicht möchte ich lieber etwas anderes spielen?“, neckte er sie. Er duckte sich, weil sie drohend mit der Zeitung nach ihm schlug, und zog sie anschließend in seine Arme. Auch ohne
Weitere Kostenlose Bücher