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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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Blick kehrte immer wieder zu dem cremefarbenen Umschlag zurück.
    Genau um elf Uhr schob der Butler die mit grünem Stoff bezogene Tür auf, die die Küche vom Rest des Hauses trennte, und brachte sein Frühstück herein: frisch gepressten Saft kalifornischer Orangen, die er bevorzugte, zwei Scheiben Vollkornbrot mit einem kleinen Topf Honig von einer seiner eigenen Farmen sowie eine Kanne Kaffee, für den die Bohnen außer sonntags täglich frisch von der Lebensmittelabteilung bei Harrods geliefert wurden und den Simon schwarz trank. Ihm gefiel dieses geordnete, beinahe ritualisierte Leben. Sprach man ihn darauf an, behauptete er, es sei das Ergebnis seiner Erziehung in einer Public School.
    Simon achtete sorgfältig auf sein Gewicht. Das äußere Bild war wichtig. Man wollte nicht so aussehen wie die ständig strahlenden, allzu wohlgenährten amerikanischen Kollegen – die Wähler hätten es als Heuchelei empfunden. Doch Simon wäre dumm gewesen, hätte er nicht ausgenutzt, dass er mit seinen einsachtzig und seiner athletischen Gestalt, die von den sportlichen Aktivitäten an den Privatschulen und vom Rudern auf dem College stammte, eine beneidenswert achtunggebietende Erscheinung war.
    Sein Haar war dicht und dunkelblond. Im Sommer fügte die Sonne helle Glanzlichter hinzu, und seine Haut nahm eine gesunde braune Farbe an. Er wirkte richtig aristokratisch. Die Frauen mochten ihn und stimmten für ihn und seine Politik, und die Männer beneideten und bewunderten ihn wegen seines Erfolgs. Die Regenbogenpresse nannte ihn das einzige Mitglied des Parlaments mit Sex-Appeal. Er tat, als fände er die Bezeichnung abscheulich.
    Seine Frau gehörte vermutlich zu den wenigen Menschen, die wussten, wie sehr ihm diese Beschreibung gefiel – und weshalb.
    Im Augenblick war sie verreist und besuchte ihre Familie in Boston. Sie war eine Calvert und konnte ihre Familie bis zu den ersten Ankömmlingen auf der „Mayflower“ zurückführen. Nach Abschluss des Studiums an der Universität von Radcliffe hatte sie noch ein Jahr in Oxford verbracht. Die kühle hochmütige Bostonerin hatte ihm gefallen. Und es hatte ihm Spaß gemacht, ihr die alte Festung seiner Familie in den Hügeln an der Grenze und die Urkunden zu zeigen, die seine Abstammung von den Normannen Wilhelm des Eroberers bewiesen.
    Anschließend hatte Elizabeth ihn nach Boston eingeladen. Ihre Eltern waren von ihm beeindruckt gewesen. Ihr Vater war Mitinhaber der Familienbank, und es hatte nicht lange gedauert, bis Henry Calvert herausfand, dass Simon Herries aus einer Familie stammte, die beinahe ebenso klug und vorsichtig mit Geld umging wie seine eigene.
    Ihre Hochzeit hatte die Schlagzeilen aller Gesellschaftsblätter bestimmt – äußerst diskret natürlich. Immerhin waren Mitglieder des Königshauses zugegen gewesen. Simons Patentante zählte dazu, und sie hatte die Einladung gnädig angenommen.
    Natürlich hatte die Trauung in der St. Margaret-Kirche in Westminster stattgefunden. Mrs Calvert war zwischen freudiger Erregung und Enttäuschung hin und her gerissen gewesen. Wie gern hätte sie für die Patentante ihres künftigen Schwiegersohns in Boston ein Essen gegeben. Aber Simon war unerbittlich geblieben: die Zeremonie musste in St. Margaret abgehalten werden.
    Ein Artikel in „The Times“ lobte die Gesetzgebung, mit der Simon eine schärfere Bestrafung für Kindesmisshandlung durchsetzen wollte. Er war dabei, sich einen Ruf als eifriger Verfechter von Gesetz und Ordnung und der Rückkehr zu einer strengeren Moral aufzubauen. Unter seinesgleichen nannte man ihn manchmal bissig den „Hausfrauenkandidaten“. Lächelnd las er den Artikel noch einmal. Es gab eine ganze Menge Hausfrauen, und sie besaßen allesamt das Wahlrecht.
    Seine Assistentin würde den Artikel zweifellos für ihn ausschneiden und in seinen PR-Ordner geben. Sie war dreiundzwanzig Jahre alt und hatte ihren Abschluss in Cambridge gemacht. Seit drei Monaten schlief Simon mit ihr. Sie war intelligent, aber etwas zu gefühlsbetont. Wahrscheinlich war es gut, dass die langen Ferien unmittelbar bevorstanden. Dadurch würde sich ihr Verhältnis etwas abkühlen. Er hatte nicht die Absicht, sich zu eng an sie zu binden.
    Simon schlitzte den Umschlag vorsichtig mit einem Messer auf. Es besaß einen Silbergriff und war seinem Großvater vom König überreicht worden.
    Der Brief war kurz und nichtssagend. Simon wurde gebeten, am Montagnachmittag um drei Uhr ins Büro von Minesse Management zu kommen,

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