Jordan, Penny
um eine Angelegenheit von gemeinsamem Interesse zu besprechen.
Das war kein sonderlich ungewöhnlicher Brief. Deshalb sah Simon in seinem Terminplan nach, ob er Zeit hatte. Es war der Fall. Er trug die Uhrzeit ein und schrieb eine Nachricht für seine Sekretärin, ihm alles zu besorgen, was über die Firma und ihre Gründerin Pepper Minesse herauszubekommen war. Er hatte sie noch nicht persönlich kennengelernt, aber sie galt als eine sehr schöne und sehr kluge Frau.
Miles French, Rechtsanwalt und höchstwahrscheinlich bald Richter French, erhielt seinen Brief erst am Montagmorgen. Er hatte das Wochenende mit seiner neuesten Geliebten verbracht.
Miles gehörte zu jenen Männern, die sich am liebsten auf eine einzige Sache konzentrierten. War er mit einer Frau zusammen, deren Gesellschaft ihm gefiel, ließ er sich ungern von anderen Dingen ablenken. Rosemary Bennett und er waren seit beinahe einem halben Jahr ein Liebespaar, und das reichte, soweit es ihn betraf. Er mochte schöne Frauen, aber ebenso sehr schätzte er eine intelligente Unterhaltung, und sein Verstand langweilte sich meistens schneller als sein Körper.
Rosemary war Redakteurin bei der „Vogue“. Gelegentlich, wenn sie das Gefühl hatte, er könne sich absetzen, strafte sie ihn damit, dass sie ihn vor ihren Modefreundinnen zur Schau stellte.
Ein Rechtsanwalt war in ihrer geschlossenen Welt tatsächlich eine Seltenheit. Die Männer spotteten über seinen Savile-Row-Anzug und sein weißes gestärktes Hemd, während die Frauen ihn verstohlen betrachteten, ihn in Gedanken auszogen und sich fragten, wie groß ihre Chance sein mochte, ihn Rosemary auszuspannen.
Miles war einsfünfundachtzig und besaß einen muskulösen Körper. Sein schwarzes Haar war leicht gelockt, und seine Augen hatten die Farbe von gefrorenem Wasser. Rosemary behauptete, ihr liefe es jedes Mal geradezu köstlich eiskalt den Rücken hinab, wenn er sie mit seinem „Gerichtsblick“ betrachtete. Sie passten zueinander und kannten die Spielregeln.
Beide wussten genau, was sie von dieser Beziehung erwarten durften und was nicht. Miles schlief nicht mit anderen Frauen, aber Rosemary war sicher, dass er sie fallen ließ, sobald sie ihren Reiz für ihn verloren hatte. Und dagegen würde es keinen Einspruch geben.
Miles öffnete die Tür zu seiner Wohnung, die ziemlich nahe bei seiner Kanzlei lag. Er hob den Brief auf, legte ihn mit der übrigen Post auf den Schreibtisch und ging nach oben, um zu duschen und sich umzuziehen. Heute hatte er keine Termine. Er war ein Mann, der nichts überstürzte, sondern geduldig und gründlich vorging. Für jemanden, der ihn nicht näher kannte, war er erstaunlich leidenschaftlich.
Das Telefon läutete, als er aus der Dusche kam. Schimpfend lief er in sein Schlafzimmer, um den Hörer abzunehmen. Wasser tropfte auf den Teppich. Sein Körper war straff und muskulös vom zweimaligen Squashtraining pro Woche in seinem Klub. Dunkles seidiges Haar bedeckte seine Brust, das die Frauen sinnlich erregte.
Der Anruf kam von einem Angestellten. Miles beantwortete dessen Frage und hängte wieder ein.
Nachdem er sich angezogen hatte, ging er in die Küche und machte sich eine Tasse Kaffee. Er hatte eine Haushilfe, die die Wohnung säuberte und manchmal für ihn einkaufte, ansonsten blieb er lieber allein. Seine Eltern hatte er nie gekannt. Als Baby war er auf den Stufen des Kinderkrankenhauses von Glasgow ausgesetzt worden und anschließend in ein Waisenhaus gekommen, wo er Ungestörtheit und Unabhängigkeit schätzen gelernt hatte.
Miles trug den Kaffee in sein Arbeitszimmer. Es war ein geräumiges Zimmer mit Bücherregalen an der Wand und einer der Gründe, weshalb er diese Wohnung gekauft hatte. Er setzte sich an den Schreibtisch, sah die Post durch und runzelte kurz die Stirn, als er den Umschlag von Minesse Management bemerkte. Unbewusst schob er die Unterlippe vor, eine Angewohnheit, die die Frauen sehr sexy fanden. Der Name der Agentur war ihm bekannt. Soweit er wusste, hatte er geschäftlich jedoch nichts mit ihr zu tun.
Miles öffnete den Brief und las ihn lächelnd. Seltsam, dieser Brief konnte nur von einer Frau stammen. Er erinnerte sich nicht, ob er schon einmal persönlich mit Pepper Minesse zusammengetroffen war. Natürlich kannte er ihren Namen und fragte sich, was in aller Welt sie von ihm wollte. Mehrere Möglichkeiten gingen ihm durch den Kopf. Es gab nur einen Weg, es herauszufinden, und er hatte am Nachmittag frei. Also griff er zum
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