Joschka, die siebte Kavallerie
schlug, war der Rap des blassen Vampirs:
„Ich sag dir und ich sag dir,
ich kann es nicht fassen.
Die Hälfte der Welt
wird mich echt dafür hassen.
Ich erklär den Wilden Fußballkerlen den Krieg.
Ich setz alles auf Sieg!
Denn die Stadt ist zu klein!
Viel zu klein für uns zwei!
Die Nebelburg ist der einzige Zwinger.
Das Heim der Wilde Kerle-Bezwinger.
Oh Gott, ja ganz deppert, zerschepper, kawumms!
Die Stadt gehört uns!
Und deshalb muss Camelot fallen.
Mit all seinen Türmen und Hallen!
Ohohoho!
Das ist nun mal so!
Und ihr kommt leider zu spät!“
Danach war es still.
Maxi hatte den Ghettoblaster der Flammenmützen aus den Büschen gezogen und auf die Stopptaste gedrückt. Endlich hatte er das. Doch dadurch konnten wir gar nichts verhindern. Der Kampf auf dem Fußballplatz war nur der Anfang gewesen. Nicht der alles entscheidende Sieg. Und während wir uns hier freuten, holte Wilson „Gonzo“ Gonzales längst zum zweiten Schlag aus.
Katas-touristischer Donnerblitzschock! Jetzt kapierten wir es. Während wir alle zusammen brav auf dem Fußballplatz waren, hatten wir nur drei unserer Feinde auf dem Hügel gesehen. Drei von dreizehn Flammenmützen . Verflixt! Und die anderen zehn hatten in dieser Zeit bestimmt nicht vor der Halfpipe gestanden und „Caspars“ geübt.
„Auf nach Camelot!“, befahl Leon.
Wir rissen die Trikots von den Kreuzen herunter und zogen sie im Wegrennen an. Wir mussten so schnell wie möglich in die Kabinen, um unsere Taschen zu packen. Doch vor dem Stadion wartete Willi auf uns, und der war der beste Trainer der Welt. Der beste Trainer und Freund. Denn er hatte all unsere Sachen und Taschen längst auf den Rädern verstaut.
„Los! Auf nach Camelot!“, lachte Leon und sprang in den Sattel seines Spezialmotocross-BMX. Das Spezial-Sprinthinterrad von Fabi dampfte und rauchte. Felix’ Seeräuber-Wikinger-Segel bauschte sich auf und das Seifenkisten-Bäckerrad-Flakschiff von Jojo und Markus ging vorne hoch. So schnell rasten wir los! Wie ein Hurrikan brausten wir durch die Stadt und nach einer Weltrekordzeit von nur 25 Minuten preschten wir in den Fasanengarten hinein. Wir, das heißt zwölf von uns. Denn ein Wilder Fußballkerl fehlte. Vanessa hatte sich anders entschieden. Ja, denn sie war anders als wir. Sie hatte eine böse, dunkle Ahnung, und der ging sie nach.
Der Rest von uns aber raste durch den Fasanengarten und in die Toreinfahrt unseres Hauses hinein. Ich raste direkt an der Spitze. Ich war der Flammenmützen -Feind Nummer eins! Das hatte Leon gesagt! Ja, und obwohl ich die besten Bremsen von allen besaß, doppelte Scheibenbremsen hinten und vorn, raste ich auf meinem Raketenrennrad in die Stolperdrähte hinein.
„Oh Gott, ganz deppert, zerschepper, kawumms!“
Wilsons Vers irrte wie eine Flipperkugel durch meinen Kopf und in Zeitlupe sah ich, wie sich die Drähte spannten. Wie Sandsäcke fielen und andere Leinen und Seile bewegten, die an Camelot zerrten, an seinen vier Stützen. Und die waren angesägt.
„Und deshalb muss Camelot fallen.
Mit all seinen Türmen und Hallen!“
Der blasse Vampir rappte in meinem Kopf und da gab es keine Stopptaste mehr. Auf jeden Fall konnte ich sie jetzt nicht finden.
Die Stützen des Baumhauses knickten wie Streichhölzer ein. Die Halle, das unterste Stockwerk, krachte zusammen, und dann rauschten der Turm und der Gefechtsstand in sie hinein.
„Ohohoho!
Das ist nun mal so!
Und ihr kommt leider zu spät!“
Eine Wolke aus Staub und Splittern hüllte uns ein. Ich konnte gar nichts mehr sehen. Trotzdem stand ich jetzt auf. Ganz langsam und ohne zu atmen ging ich durch die Wolke und die Trümmer hindurch. Es war wie am Ende eines schrecklichen Traums. Ich konnte es einfach nicht glauben. Es war unerträglich für mich. Ich dachte, ich müsste ersticken. Da schrie ich meine ganze Verzweiflung heraus: „NEIN! Das wollte ich nicht! Das müsst ihr mir glauben!“
Ich sah zu Willi und meinen Freunden zurück. Sie standen in dem sich senkenden Rauch wie in einer Gewittersturmwolke. Ihre lehmverschmierten Gesichter waren genauso finster und kalt, und ihre Augen schauten mich vorwurfsvoll an. Nein, das hatte niemand gewollt! Aus diesem Grund hatten wir uns all die Jahre vor den Flammenmützen versteckt. Sie waren größer und stärker als wir. Doch ich hatte Wilson Gonzales herausgefordert. Ja, und deshalb nahm das Unheil jetzt seinen Lauf. Vanessa preschte in den Garten hinein. Sie bremste ihr Fahrrad auf dem
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